Kapitel 37

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Kapitel 37 – SHIELD

SHIELD-Helicarrier

»Wem können wir vertrauen? Den wenigen, die uns mitleidig von oben betrachten und glauben wir bräuchten Schutz? Den wenigen, die, weil sie uns beschützen, glauben, nur sie dürften von den wahren Gefahren wissen? Oder sollen wir auf die Wahrheit vertrauen? Und den Gefahren gemeinsam begegnen und unser Schicksal selbst entscheiden?«, ertönt es aus den Lautsprechern neben dem Bildschirm. Angestrengt sieht Susan Richards dabei zu.
»Warum schon wieder das Video, Susan?«, ertönt es hinter ihr und der gealterte Captain America tritt an sie heran. Sue steht auf und sieht zu ihm.
»Weil die Ergebnisse von den Verhaltensforschern gekommen sind, Steve. Wir hatten eine Menge Kameras im UN-Gebäude. Tonnenweise Daten. Ich habe trotzdem alles aufs Genaueste untersuchen lassen. Du weißt ja, die Reaktionen auf die Rede der Botschafterin. Vieles ist noch nicht verwertbar, aber wir wissen zumindest, wer schon vorher wusste, was sie sagen würde, und wer mit ihr sympathisierte. Und wer von unseren »Freunden« sich dem Gegner zugewandt hat. Schau her.«, meint sie, während Steve sich hinsetzt.
»Das sind berechtigte Fragen. Und ich habe sie mir gestellt, als ich herausfand, dass diese wenigen ihre Geheimnisse haben. Und zwar keine normalen Geheimnisse, sondern das schlimmste, was ich je gehört habe. Ich habe erfahren, dass unser Universum stirbt. Und diese wenigen… unsere Helden… wissen es wohl schon eine ganze Weile. Ich finde das ganz und gar inakzeptabel.«, sieht man wieder auf dem Bildschirm und Susan drückt auf die Fernbedienung.
»Nun schau dir das an: Die Auswertung zeigt, dass weniger als fünf Prozent unentschlossen oder nicht sofort einer Meinung mit ihr waren, Steve. Verstehst du, was das bedeutet? 95 % wussten hier, was sie später entscheiden würden. Die Chefs dieser Länder haben, mit dem Wissen über die Vorgänge und wie ihr Volk darauf reagierte, eine bewusste Entscheidung gefällt. Wertet sie das moralisch ab, oder macht es uns zu Idioten? Aber man muss zugeben, dass Terrax später im Sicherheitsrat den Standpunkt der Kabale klargestellt hat.«, Sue setzt sich neben Cap und sieht zu ihm.
»Wir haben das nicht verursacht und nicht um dieses Schicksal gebeten, aber anders als die Illuminati verschweigen wir nichts. Es ist ein Dilemma und wir nehmen ihnen nicht die Entscheidung ab. Aber wir bitten sie alle um etwas: Lassen sie uns dafür sorgen, dass auch morgen die Sonne noch aufgeht für die Menschheit.«, ertönt es von Terrax und Steve runzelt die Stirn.
»Dann bist du aufgestanden und hast versucht ihn mit deinem Stock zu erschlagen. Was ihnen natürlich geholfen hat. Und eine Woche später, nach viel feixen, Geschrei und Gemache haben sie der Kabale erlaubt, das undenkbare zu tun. Als sie Wakanda als Gegenleistung wollten, war es allen egal. Der Pakt mit dem Teufel war perfekt.«, erklärt sie weiter. Steve dreht sich mit dem Oberkörper etwas zu ihr.
»Ich habe dich nie gefragt: Seit wann weißt du es?«, fragt er sie und sie sieht ebenfalls zu ihm.
»Fast so lange wie du.«, antwortet sie ihm wahrheitsgetreu.
»Reed sagte, was sie mir antaten?«, will er dann wissen.
»Ja.«, erwidert Sue erneut.
»Was hast du da gefühlt?«
»Wut. Aber vor allem eine große Leere. Ein nicht kleiner Teil von mir will ihm immer vorbehaltlos glauben, Steve. Aber er hat auch mich oft genug im Unklaren gelassen. Und das? Nun-«
»Wenn ihr mich fragt… ihr beide wart mit dem falschen im Bett. Der Präsident hat angerufen. Er ist außer sich. Noch stützt er uns, aber wir dürfen seine Position anderen Staaten gegenüber nicht schwächen. Innerhalb unserer Grenzen kein Problem, aber du brauchst seine Zustimmung für alles andere. Ich habe den neuen Statusbericht. Jetzt, oder willst du erst zurückrufen?«, mit diesen Worten tritt Carol Danvers, auch bekannt als Captain Marvel in den Raum und stellt sich vor Steve.
»Der Präsident kann warten.«, meint Steve nur und sieht auffordernd zu Carol.
»Soll ich gehen?«, fragt Sue, die das Gespräch aufmerksam mitverfolgt hat.
»Nein. Hör nur zu. Seit der Sache mit Cho hast du die höchste Freigabe. Du hast jetzt oft genug deine Loyalität bewiesen.«, meint Steve und bedeutet ihr sitzen zu bleiben. Carol dreht sich mit einem Lächeln zu Sue.
»Willkommen im Team, Susan.«, meint sie, dann dreht sie sich zu dem Bildschirm.
»Okay, also. Das sind Aufnahmen aus der SHIELD-Orbitalplattform über Wakanda. Hier stammt die Signatur her, die wir nach Rom verfolgt haben. Definitiv Black Panther. Wir haben noch einen zweiten DNA-Treffer aus Rom. Bestätigt als Brian Braddock, Captain Britain. Erst das zweite Indiz, dass er mit den Illuminati zu tun hat, aber immerhin…«, erklärt Carol dem Cap, welcher das ganze fasziniert beobachtet.
»Ergibt Sinn. Multidimensionales Polizeicorps. Man sieht ihn auch kaum.«, murmelt Sue.
»Er hat vielleicht mehr Informationen. Seine Familie… kommen wir an die ran?«, will Steve wissen.
»Betsy Braddock, Psylocke. Unter dem Schutz der X-Nation. Keine Chance. Ähnlich wie bei Beast. Wir müssten sie außerhalb erwischen. Das wäre personalintensiv. Sollen wir?«, fragt Carol.
»Das geht nicht, Carol. Wir brauchen jeden einzelnen. Und nach heute geht nichts mehr jenseits unserer Grenzen. Was ist mit dem Rest der Illuminati? Was ist mit Black Bolt?«, Steve vergräbt nachdenklich den Kopf in seinen Händen.
»Offensichtlich nicht in Verbindung mit den übrigen Illuminati. Aber in Attilan* mag man uns schon gar nicht.«
»Na super.«

* In Attilan ist das Königreich von Black Bolt, dem König der Inhumans

Annie II - Geheime HerrscherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt