Unsere Krieger machten sich langsam auf den Weg und verließen über ein Steg unser Schiff, als auch wir uns in Bewegung setzten. Umgeben von Menschen die uns alle willkommen hießen, beobachtete ich mir manche genauer. Hier waren wirklich alle Gesellschaftsschichten vertreten. Man sah arme Bettler, einfache Bürger mit ihren Kindern, dann wohlhabende Bürger, Adlige und zum Schluss die Königsfamilie. Alle trugen Kleidung in ihrer Nationsfarbe. Rot.
"Seid willkommen, Freunde des Hofes von Persephone. Ich hoffe Sie hatten eine angenehme Reise." Der König höchstpersönlich kam uns entgegen und gab zunächst meiner Mutter die Hand und dann meinem Vater. "Und was für schöne Töchter Sie haben Leander." Der König sah uns drei an, wobei ich mich weiter hinter meinen Geschwistern versteckte. "Danke, das weiß ich sehr wohl. Wie schön, dass ihr ganzer Hof gekommen ist um uns zu begrüßen." Die Menge fing an zu jubeln. Ich sah an Muker, dem König vom Hofe Zeus, vorbei zu seiner Familie. Sie hatten scheinbar einen Sohn und eine Tochter. Beide waren noch jünger als wir. Vielleicht 12 Jahre. Seine Frau strahlte uns an, blieb jedoch bei ihren Kindern stehen. Ihr schwarzes Haar war nach oben geflochten und umschmeichelte ihr Gesicht. "Nun gut die Kutschen stehen bereit um euch zur Burg zu bringen." Muker zeigte an seiner Frau vorbei auf hunderte von Kutschen. Meine Mutter nickte dankend und wir machten uns auf dem Weg zur Kutsche.
Ich lächelte hier und da noch die Bürger an und stieg dann in die Kutsche mit meiner Familie ein. "Der König war aber sehr freundlich findet ihr nicht auch?" Mila meine ältere Schwester sah uns fragend an. Sie war das Ebenbild meiner Mutter mit ihren dunkelblonden Haaren, hellblauen Augen und vollen Lippen. "Ja ich fand ihn auch sehr freundlich. Aber worauf ich noch mehr gespannt bin, ist auf seinen Sohn Neel. Er soll ein sehr hübscher, stattlicher Mann sein." grinste Lara meine jüngere Schwester. Ebenso blondes Haar, ebenso hellblaue Augen.
Verwirrt schaute ich auf. "Lara, der Sohn vom König wird nicht älter als 12 Jahre sein. Ist das nicht ein bisschen jung für dich? Schließlich bist du 16 Jahre?" Nun sahen mich beide verwirrt an und im gleichen Moment fingen sie laut an zu lachen. "Ja aber sie haben doch noch einen Sohn Caty." Noch einen Sohn? Ich war mir sicher nur den einen und die Schwester gesehen zu haben. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Nein, da war ganz sicher nur einer." "Ja, das stimmt. Bei der Begrüßung hat er gefehlt. Aber du müsstest doch wissen was man sich erzählt. Muker hat noch einen älteren Sohn Neel. Ich hoffe wir begegnen ihm bald auf der Burg" Mia fing an zu schwärmen. Ich verdrehte daraufhin nur meine Augen und sah wieder aus der Kutsche raus.
"Seht doch, da ist die Burg." Lara zeigte aus der Kutsche raus. Tatsächlich, in etwa 1 km Entfernung, sah man ein riesiges Gebäude aus rötlichem Stein emporsteigen.-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Als ich vor der Burg stand und hoch sah, wirkte sie sehr mächtig durch ihre rustikale Bauart. Und auch als wir in die Burg rein gingen wurde alles sehr männlich gehalten. Die Wände wurden nicht wie bei uns mit Kristallen beleuchtet sondern mit echten Fackeln. Jeder Gegenstand im Raum war aus gold oder massiven Eichenholz. So auch mein Gemach. Auch wenn es ganz anders war als meins Zuhause, gefiel es mir sehr gut. Während meine Familie etwas in ihren Zimmern blieb um sich auszuruhen vor dem großen Fest heute Abend, ging ich die Flure entlang.
Am Ende eines Flurs war eine Holztür nur angelehnt und meine Neugierde ließ mich die Tür weiter öffnen. Das Zimmer war sehr groß, jedoch konnte ich nicht viel erkennen, da die Fackeln aus waren. Schwerter, Bogen und Seile schmückten die Wände. Meine Hand wanderte über die Scheide eines Schwertes. Ich nahm dieses in die Hand und übte ein paar Kampffiguren, die ich von unseren Dorfbewohnern kennengelernt hatte. Plötzlich zündeten sich eine Fackel nach der anderen an. Bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, versteckte ich mich hinter einer Holzwand, die wohl als Wurfziel verwendet wurde.
Schritte waren im Zimmer zu hören. Auf einmal war es still. Gerade als ich hervorlugen wollte, flog ein Messer auf mich zu und landete 2 cm neben mir ins Holz. Ich erschrak und ließ mich zu Boden fallen. "Wer bist du? Und was hast du hier drin verloren?" fragte eine sehr tiefe bedrohlich klingende Stimme. Ein weiteres Mal wollte ich am Holz vorbei schauen und schon wieder kam ein Messer geflogen und streifte mein Ohr. Fluchend schmass ich mich wieder hinter die Wand. Ich legte mich flach auf den Boden und tat so als sei ich bewusstlos. Schritte näherten sich und als ich blinzelte nahm ich zwei Füße wahr. Ich trat mit beiden Füßen gegen die Beine, sodass mein Gegenüber hinfiel. Schnell sprang ich auf und rannte zur Tür. Bevor ich jedoch die Tür hätte erreichen können, schlangen sich zwei muskulöse Arme um mich. " Lasst mich los, sofort." panisch versuchte ich mich aus seinem Klammergriff zu befreien, bis mir einfiel was ich gelernt hatte.
Ich trat ihm auf den Fuß, dann rammte ich ihm meine Faust ins Gesicht und mein Ellbogen traf seine Rippen. Ich drehte mich um und wollte mein Knie zwischen seine Beine erheben, jedoch wurde ich von seinen Armen gepackt und mit dem ganzen Körper gegen die Holztür gedrückt. "Ich frage dich jetzt zum letzten Mal. Wer bist du?" Gegenüber von mir war ein schwarzhaariger junger Mann. Er trug eine dunkelrote Hose und sein Oberkörper war frei. Muskeln spannten sich unter der Haut und es war wirklich schwer meinen Blick von diesem Körper zu lösen. Nun blickte ich in sein Gesicht. Er hatte wunderschöne, bernsteinfarbene Augen, die mich jedoch in diesem Moment böse anstarrten. Eine kleine Narbe trennte seine momentan hochgezogenen Augenbrauen. Hatte ich den wahrhaftigen Zeus mir gegenüber? Wieder wurde ich gerüttelt. "Jetzt hört doch auf!" Nun war ich diejenige die böse zu ihm starrte. "Wer wagt es denn so mit dem Prinzen vom Hofe Zeus zu reden?" Langsam schlich sich ein schelmisches Lächeln auf sein Gesicht, während meine Augen sich weiteten. Der Prinz vom Hofe Zeus? Mein Gegenüber war anscheinend Neel und was man über ihn erzählte war keineswegs übertrieben. Bis jetzt hatte er mich noch nicht richtig betrachtet, sodass ich vielleicht nicht meinen echten Namen sagen musste. "Verzeihen Sie Prinz, ich bin bloß eine niedere Dame des Hofes von Persephone." Neel ließ mich los, sodass ich mich vor ihm kurz verbeugte. Er ragte ein gutes Stück über mich hinaus und er machte keine Anstalten von mir abzurücken. Langsam tastete ich nach der Türklinke und betätigte sie. "Du willst doch nicht schon gehen?" Neel war nun nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt. Mir wurde ganz heiß. "Wieso?" Flüsterte ich heiser. "Nun ja, weswegen gehst du sonst in den persönlichen Trainingsraum des Prinzen? Wenn nicht, wegen mir?" Langsam küsste er mich am Hals hinab zum Schlüsselbein. Gänsehaut verteilte sich an meinem ganzen Körper, langsam zog er an meinen Schnüren um mein Oberkleid zu lösen. Ich riss die Augen auf und schubste ihn weg. Bevor ich nachdachte schlug ich ihm ins Gesicht. "Sie arroganter Arsch! Lieber würde ich auf ewig meine Unschuld bewahren als mit Ihnen das Bett zu teilen." "Wir benötigen kein Bett, ich kann dich gleich hier nehmen!" Mein Mund blieb offen stehen, da ich noch nie mit so etwas Dreisten konfrontiert wurde. Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief in mein Gemach zurück. Ich drückte mich gegen meine Tür und ließ meinen Kopf gegen die Tür sinken. Was war das?
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Persephone
FantasyCatherine ist eine der drei Töchter des Königs Leander vom Hofe Persephones. Als sie zu Gast aufgrund des alljährlichen Friedensfestes, beim Hofe Zeus ist, lernt sie die königlichen Familien der anderen Hofe Hera, Hades und Zeus kennen. Unter andere...