12 ❣ Highway to Hell

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ELEANOR


„Max! Gib mir sofort mein Handy wieder!" Wie von der Tarantel gestochen lief ich hinter meinem besten Freund her und versuchte nicht seine Wohnung zu zerlegen. Da Max aber nun doch beinahe öfter hier war, als ich, schaffte er es mit flinken Manövern ins Badezimmer, knallte die Tür vor meiner Nase zu und schloss sie ab. „Bist du bescheuert!" brüllte ich und hämmerte mit meinen Fäusten auf die Tür ein.

„Du bekommst erst dein Handy wieder, wenn du mir versprichst, für heute alles zu tun, was ich von dir verlange!" Pf. Soweit würde es noch kommen. Als ob ich mich diesem Blödmann verpflichten würde.

„Hast du noch alle Latten am Zaun? Warum in drei Teufelsnamen sollte ich sowas hirnrissiges tun?" Ununterbrochen hämmerte ich gegen die Tür. Wenn sich die Nachbarn beschweren würden, wäre es seine Schuld! Meine Grandma würde sicherlich gleich die Treppe hochgepoltert kommen, wenn er nicht bald diese blöde Tür öffnen würde.

„Ich habe dein Handy." Ich konnte förmlich hören, wie er grinste. Es war dieses Grinsen, mit dem er sich so ekelhaft überlegen fühlte. Problem an der Sache: Er hatte mich sprichwörtlich an den Eierstöcken. Mein Handy bot ihm eine Macht, die mir ganz und gar nicht gefiel. Aber ich durfte mir eine derartige Unterlegenheit auf gar keinen Fall anmerken lassen. Ich musste cool bleiben. Also atmete ich geräuschlos aus. „Das ist ein Argument, aber kein Grund."

„Ich kann damit anstellen, was ich will. Ich kann schreiben, wem ich will—huch, wen haben wir denn da? Meinen Cousin Niles und- Oh was haben wir denn da? Er würde gerne mit dir ausgehen?"

„Das wagst du nicht!" Ich erhob drohend meinen Zeigefinger und hämmerte wieder und wieder gegen die Tür. Niles war der schmierigste Mann unter der Sonne. Immer zurück gegeelte Haare, Hemd in der Hose und Desinfektionsspray in der Rechten und den Wirtschaftsteil der Zeitung in der anderen Hand. Ich konnte mir absolut nicht erklären, wie solch gegensätzliche Persönlichkeiten, wie Max und Niles verwandt sein konnten. Und noch weniger konnte ich mir erklären, wieso sich Prostituierte auf ihn einließen. Nur des Geldes wegen? Ich an der Stelle dieser Damen würde lieber hungernd in der Gosse sitzen. Doch das Schlimme war, das Max um meine Abneigung wusste. Niemals hätte ich geglaubt, dass er solch unfaire Methoden an den Tag legen würde.

„Du kennst die Bedingung."

„Niemals, Hurd! Eher fresse ich Steine!" Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Doch als ich hörte, wie jemand die Handytastatur bediente, deren Ton Max extra lauter gestellt hatte, knickte ich ein. „Okay, okay! Ich mach alles was du willst, aber bitte lass mich mit Niles in Frieden!" Flehend klopfte ich mal wieder gegen die Tür. In diesem Moment hätte ich jedem die Füße geküsst, der Max von diesem Mist abhielt.

„Geht doch." Ich hörte, wie das Badezimmerschloss klackte und sah die Tür aufspringen. Max saß am Badewannenrand, grinste triumphierend und hielt sein Handy hoch. Schnaubend nahm ich es ihm weg und las die Nachricht, die er an unsere gemeinsame Freundin Meghan geschrieben hatte:

»Kannst rein kommen, sie macht's.«

„Touché."

„Kennst mich doch, Calder."

„Ich hasse dich, Hurd." Böse funkelte ich ihn ganze zehn Sekunden an, denn kurz darauf ertönte die Stimme meiner besten Freundin: „Bin da, wer noch?"

Kichernd sprang ich Megs in die Arme. „Ich hab dich auch vermisst, Schnecke." Sanft strich sie über meinen Rücken als ich sie immer noch nicht loslassen wollte. „Für knuddeln und Liebesbekundungen haben wir später auch noch Zeit. Jetzt fangen wir erstmal deinen Prinz Charming."











LoL ⊰ Love over LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt