Jimin Pov
Langsam erwache ich aus meinem tiefen Schlaf und muss mir erstmal klar werden, wo ich mich gerade befinde.
Im Hotel.
Auf der Klassenreise.Schnell drehe ich meinen Kopf zur Seite, als mir ein weiteres Detail einfällt. Und ja, da liegt er.
Mein Zimmergenosse.
Mein männlicher Zimmergenosse.
Zum Glück schläft er allerdings noch vor sich hin. Allmählich kehren die ganzen Erinnerungen von gesterm zurück.
Der Morgen.
Der Flug.
Das alte Zimmer und mein kleiner Nervenzusammenbruch.
Der darauffolgende Abend.
Zuletzt dieser eine Satz, den ich zu dem mir immer noch fremden Jungen gesagt habe:
"Ich habe Angst vor Männern."Wenn ich es nicht für unbedingt notwendig halte, erzähle ich den Leuten nicht von meiner Phobie. Ich habe es auch bei ihm nicht für erforderlich gehalten, doch dann hat er gefragt und ich habe einfach geantwortet. In dem Moment war mir nicht bewusst, was das bedeuten könnte. Ich hatte für eine Sekunde vergessen, dass er mich danach für einen Psycho halten und sich von mir fern halten würde, was ich ja auch bevorzuge, doch.. irgendwie ist es auch armselig.
Plötzlich höre ich ein Rascheln neben mir und auf der Stelle fixieren meine Augen die Gestalt auf dem anderen Bett.
Er hat sich nur einmal herum gedreht.
Kein Grund zur Sorge, Jimin.Aber ich sollte jetzt wohl lieber das Zimmer verlassen, sonst wacht er tatsächlich noch auf und nach gestern möchte ich ihn noch weniger sehen. So leise wie mir möglich, schlüpfe ich aus dem Bett und stehe auf. Mit vorsichtigen Schritten, mache ich mich auf zur Tür und bin gerade dabei die Klinke herunter zu drücken, während ich glaube es unbeschadet überstanden zu haben, als mir eine Stimme das Gegenteil beweist.
"Wo willst du hin?", raunt der Junge hinter mir. Zuvor hatte ich nicht darauf geachtet, doch seine Stimme ist sehr tief und kratzig.
Geschockt drehe ich mich um, dabei fühle ich mich, als hätte mich jemand bei einem Verbrechen ertappt. Obwohl eine Wand im Weg ist, weiß ich das seine Blicke auf mich gerichtet sind. Zumindest in meine Richtung.
Da er mich nicht sehen kann, kann er mich auch nicht aufhalten, also drücke ich die Klinke erneut herunter."Warte!", erklingt seine Stimme.
Wieder verharre ich.
"I-ich gehe n-nur zur Toilet-te", vielleicht lässt er mich gehen, wenn ich ihm diese kleine Lüge vortische.
"Wir sind in einem teuren Hotel. Hier hat jedes Zimmer ein eigenes Bad", erst jetzt fällt mir die zweite Tür neben mir auf.
"V-vielleicht öffne ich ja auch g-gerade die T-tür zum Bad", genau, woher will er das wissen?
"Da hängt ein Spiegel. Ich kann dich sehen", ach verdammt. Ich gebe auf. Auch den Spiegel habe ich nicht bemerkt.
Zögerlich gehe ich zurück in den Raum. An der Kante der Wand, die uns voneinander trennt, bleibe ich stehen. Mit dem Kopf luke ich dahiner hervor, gerade weit genug, dass ich sehen kann, wie er mich anguckt. Überrascht ziehe ich mich zurück.
"Jetzt komm her", sagt er ruhig.
Ich trete langsam hinter der Wand hervor und laufe in das Zimmer herein. Unschlüssig bleibe ich in der Mitte stehen, traue mich jedoch nicht ihn anzugucken, also betrachte ich die Fenster und was sich dahinter verbirgt.
"Setz dich", ich zucke zusammen und schaue ihn mit geweiteten Augen an: "Auf dein Bett."
Erleichtert atme ich aus. Und ich dachte schon..
Ich befolge seine Anweisung und lasse mich auf meinem Bett nieder. Seinem Blick weiche ich wieder aus. Ich mag das nicht. Ich fühle mich unwohl. Selbst wenn ich weiß, dass es nicht so kommen wird, bilde ich mir jede erdenkliche unangenehme Möglichkeit ein.
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10 Days《YoonMin》
Fanfiction[Androphobie] -Die Angst vor Männern- Was, wenn du ein Junge bist, der Angst vor anderen Jungs hat? Und was, wenn du für 10 Tage auf Klassenreise fährst und dazu gezwungen bist, mit einem Jungen ein Zimmer zu teilen? Du weißt es nicht? Tja, denn in...