Day 5 [pt. 1]

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Jimin Pov

Das laute Rummsen eines Donners lässt mich aus dem Schlaf fahren. Ich öffne meine schweren Lider langsam und drehe meinen Kopf zum Fenster, das zu meinem Überraschen nicht von den Gardinen verdeckt wird. Laut prasselt der Regen gegen die Scheibe, sodass die Tropfen in Strömen am Glas herunterlaufen. Das Geräusch ist beunruhigend genug, um meine Augen die Rinnen absuchen zu lassen, um den Spalt zu finden, der die Töne hereinlassen muss. Doch das Fenster ist zu, es ist fest verschlossen.

Meinen Kopf lasse ich wieder in seine originale Position zurückfallen und meine Augen wandern vom dunklen Himmel draußen zu der noch dunkleren Zimmerdecke.
Es ist dunkel, so fürchterlich.. dunkel.

Dann trifft es mich.

Die Erinnerungen kommen wie scharfe Messerstiche, jede einzelne für sich, zurück in mein Bewusstsein gestochen.

Ich sehe vor mir, wie ich den Gang entlang laufe.


Wie ich angesprochen werde


Das Gesicht meines Lehrers


Die Tür


Die Dunkelheit


Ich fühle die Berührungen


Seine Hände


Seinen Atem


Meine Angst


Furcht


Horror


Panik


Terror


Ein kurzes Licht


Dann nichts


Erst der Ton aus meinem Hals lässt mich zurück zur Realität finden. Wimmernd klingt mein beschleunigter Atem. Genau wie in der Erinnerung fange ich an zu hyperventilieren. Alle meine Gliedmaßen beginnen zu zittern. Ich will nach meiner Decke greifen, um sie über mich zu ziehen, ein lächerlicher Versuch der Wahrheit zu entkommen, doch meine verkrampften Hände können sie nicht einmal ordentlich greifen.

Ich weiß, ich sollte mich aufsetzen, versuchen zur Ruhe zu kommen, einfach atmen.
Aber ich kann es nicht.
Seine Berührungen haben sich auf mich geprägt. Es fühlt sich so an, als würden seine Hände noch immer auf meiner Haut liegen. Ich spüre noch immer den Griff um meine Brust. Es schnürt mich fest, so als hätte man mich in Ketten gelegt.

Neue Gedanken sammeln sich in meinem Kopf. Ich will nicht die Decke. Ich will das Kissen. Ich will es mir auf mein Gesicht pressen. So lange bis mir der Mangel an Sauerstoff ein Ende bereitet. Meine Panikattacken bringen mich nie an diese Grenze.

Schluchzer bahnen sich aus meiner Kehle und meine Sicht verschwimmt, die Tränen verschleiern sie.
Ich kann nichts tun, außer da zu liegen, starr und doch ist jeder Muskel in Bewegung.

Dann schließen sich zwei kühle Hände um meine. Für eine Sekunde halte ich unbewusst die Luft an. Für einen Moment bin ich dabei, mich ein wenig zu beruhigen, doch als ich meinen Blick zur Seite richte, schaue ich in männliche Gesichtszüge.
Meine mit Wasser gefüllten Augen spielen mir Streiche. Anstatt zu sehen, was wirklich ist, gebe ich mir einen weiteren Grund, mich noch weiter hereinzusteigern. Das falsche Abbild, das ich vor mir sehe, versetzt mich in eine derartige Panik, dass ich ruckartig aufspringe. Doch ich stehe nicht auf, ich falle zur Seite weg.

Im Sturz knalle mich mit dem Kopf gegen die Nachttischkante und lande schließlich hart auf den Boden. Reflexartig finden meine Hände ihren Weg zu meinem Kopf und weinend rolle ich mich zusammen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 04, 2018 ⏰

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