Mach kaputt, was dich kaputt macht.

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"Ich bin wieder da!", rief Harry, als er die Tür zu ihrer Wohnung mit dem Fuß aufschob. "Könnt ihr mir mit den Einkäufen helfen?" Er bekam keine Antwort. Er stellte die Kiste voller Lebensmitteln auf der Arbeitfläche in der Küche ab und ging wieder zum Auto, brachte alleine die restlichen Einkäufe ins Haus. "Danke für die Hilfe.", murmelte er, als er seine Jacke in den Schrank hängte. Es verwunderte ihn, dass er keine Antwort bekommen hatte, denn als er vor einer Stunde Einkaufen gefahren war, waren sie alle noch da. Seine vier Freunde Niall, Louis, Liam und Zayn. Jetzt war das Haus leer. Einige Sekunden wunderte er sich, wo sie sein könnten, doch schnell war es ihm klar. Sie waren zusammen weg. Und sie hatten ihn vergessen. Schon wieder. Es war jetzt schon ein paar Mal passiert, dass sie ihn vergessen haben.

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Das erste mal war vor etwa zwei Monaten. Harry war duschen gewesen und als er grade aus dem Badezimmer kam, war Niall dabei sich die Schuhe zu zu machen. "Wo wollt ihr hin?", fragte er und musterte das brummende Auto in der Auffahrt.  "Andy.", antwortete Niall knapp. "Ich zieh mich schnell an und dann komm ich mit, ja?" Niall schüttelte den Kopf. "Wir sind eh schon spät dran, tut mir leid Harry." Schnell stand er auf, warf Harry einen letzten entschuldigenden Blick zu und schloss die Tür hinter sich. Harry wollte es nicht zugeben, aber in dem Moment zerbrach sein Herz ein kleines Stück. 

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Das zweite mal war, als Harry vor Louis' Zimmertür stand und lautes Stöhnen hörte. Es war ohne Zweifel die Stimme von Liam. Eifersucht. Das war das, was Harry in diesem Moment spürte. Sie waren alle in einer Beziehung, doch Louis hatte er schon immer am meisten gemocht. Mit glasigen Augen ging er weiter zu Zayn's Zimmer. Er klopfte und bekam keine Antwort, also betrat er das Zimmer einfach. Es war dunkel und er konnte leises Schnarchen hören. Er konnte sehen, dass Niall im Arm von Zayn im Bett lag. Sie hatten ihn also auch vergessen. So leise wie möglich verließ Harry das Zimmer wieder und ging in seins. Er schloss seine Tür und legte sich auf sein Bett, verkroch sich unter seiner Decke. Einige Minuten vergingen und er lag einfach da, bis langsam eine Träne aus seinem Auge lief.

Er hatte in dieser Nacht nicht geschlafen. Und als er am nächsten Morgen in die Küche kam und die Jungs ihn fragten was los sei, nahm er sich einfach ein Glas Wasser und ging wieder in sein Zimmer. Er hatte erwartet, dass ihm jemand hinterher laufen und fragen was los sein würde, doch das passierte nicht. Anstatt dessen hatten sie ohne ihn gefrühstückt.

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Das dritte mal hatten sie ein Interview. Als sie den Raum betraten, setzten sich die vier Jungen auf eine kleine Couch. Es hätten eigentlich nur zwei drauf sitzen sollen, doch da die Beziehung innerhalb der Band wohl bekannt war, setzten sich einfach zwei von ihnen auf den Schoß der anderen. Harry stand teilnamslos daneben und setzte sich am Ende alleine auf die andere Couch.

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Das vierte mal war vor zwei Wochen an einem ihrer freien Tage gewesen. Die Jungs hatten beschlossen, dass sie einen Film zu gucken und als Harry das Wohnzimmer betrat, lagen die anderen vier aneinander gekuschelt über der kompletten Couch verteilt. Er wusste, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatten und ebenfalls, dass sie ihm keinen Platz mehr machen würden, also drehte er sich um und ging in sein Zimmer. 

In dieser Nacht weinte er wieder.

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Seitdem hatten sie sich von Harry entfernt. Er versuchte oft mit ihnen zu reden, doch sie antworteten oft nur mir einem knappen 'ja' oder 'nein'. Er verstand nicht, wieso sie ihn so fallen ließen, doch er sagte nichts. Vielleicht war es ja nur eine Phase.

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Es war keine Phase. Sie waren schon wieder weg. Harry war wieder alleine. Es tat ihm weh, sehr weh. Langsam räumte Harry ein paar Sachen in die Schränke, ließ sich dann auf einen der fünf Stühle sinken. "Was hab ich euch getan?", flüsterte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er verstand nicht, wieso sie ihn dauernd alleine ließen, er verstand nicht warum sie kaum noch mit ihm redeten. Er verstand garnichts mehr. 

Destruction (Zianourry) - Kurzgeschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt