Niall's Brief an Harry

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Harry,

ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich vermisse. Ich wünschte, dass ich mich wenigstens von dir hätte verabschieden können. Aber du warst einfach tot. 

Ich glaube ich habe noch nie so gezittert wie an dem Abend. Wie du da gehangen hast, deine kalte Haut, dein nichtssagender Ausdruck. Es war schrecklich. Ich vermisse dein Lächeln, es hat mich immer sehr glücklich gemacht, dich lächeln zu sehen. Jetzt bist du weg. Oder sollte ich sagen frei? Frei von uns? Das, was wir mit dir gemacht haben, hätten wir nicht machen dürfen. Definitiv nicht. Ich kann mir nicht erklären, wie ich so schrecklich gemein zu dir sein konnte. 

Weißt du, als ich dich mal fett genannt hab? Ich war eifersüchtig. Ich hab vorher lange im Bad vor unserem großen Spiegel gestanden und mich betrachtet und ich war einfach so schrecklich eifersüchtig auf deinen perfekten Körper. Du hattest so wunderschöne Muskeln und ich hatte nichtmal einen Ansatz. Und das hat mich fertig gemacht. Ich hab mich also wieder angezogen und dann bin ich dir über den Weg gelaufen. Und ich hab dich beleidigt. Ich hätte es nicht machen dürfen. Du warst so dünn, als du da gehangen hast. Fast nur noch Haut und Knochen. War ich daran schuld?

Nachdem wir dich gefunden haben und der Arzt dich für tot erklärt hat, bin ich zusammengebrochen. Ich hab geschrien und jeden, der mich anfassen wollte geschlagen. Ich wollte es nicht realisieren, dass mein Stern mich verlassen hat. 

Weißt du noch, wie ich dir den Spitznamen gegeben habe? Wir hatten ein Interview und dieser komische Mann, der die Fragen gestellt hat, hat dich immer Star genannt. 'Harry Styles - der Star schlechthin' Und ich weiß noch genau wie sauer du danach warst, dass er dich so in den Himmel gelobt und uns so außenvor gelassen hat. Seitdem hab ich dich immer Star genannt, aber weil dich das so gestört hat, hab ich lieber Stern gesagt. Und das hat dir gefallen. Mein Stern...

Weißt du, ich habe dich oft weinen gehört, nachts als wir zu viert im großen Bett gelegen haben und du nebenan alleine, ich glaube die anderen haben immer geschlafen, aber ich hab dich gehört. Du tatst mir unglaublich leid, aber ich war so eifersüchtig und hab dich deswegen so schlecht behandelt. Es tut mir so leid.

Ich liege jetzt oft nachts alleine. In deinem Bett um ehrlich zu sein. Dein Kissen  riecht genauso wie du. Dein ganzes Bett riecht nach dir.  Alles riecht nach dir. Ich will ehrlich mit dir sein, ich bekomme bei den anderen einfach keinen Schlaf mehr. Dann denke ich zu viel daran, wie wir dich alleine gelassen haben. Welch Ironie, dass ich jetzt derjenige bin, den die anderen jetzt Nachts weinen hören. 

Nach deinem Tot hat sich hier so viel verändert. Ich werde niemals vergessen, wie wir mir Lou gesprochen haben, ihr gesagt haben, dass du dich umgebracht hast. Sie hatte einfach nur dagestanden und hinter und gestarrt. Ich hatte erst erwartet, dass sie zusammenbricht und anfängt zu weinen, aber sie stand einfach nur da. Als ich hinter und ein leises Schniefen gehört habe, hatte ich mich umgedreht und ich glaube ich habe noch niemals in meinem Leben etwas so herzzerreißendes gesehen. Lux hatte dagestanden. Und ich sage dir, dieses Mädchen ist ganzschön klug für ihr Alter. Sie ist zwar noch keine fünf, aber die worte 'Harry hat und verlassen', konnte sie deutlich einordnen. Sie hatte mich so fassungslos angesehen, Tränen waren über ihre kleinen Wangen gelaufen. "Ich will zu Onkel Harry.", hatte sie gesagt.Zu spät. Lou war geschockt und hatte ihre Tochter schnell auf den Arm genommen. Das war der Moment, wo dann auch Lou zusammengebrochen ist. Und als die beiden da auf dem Boden gesessen haben und geweint haben, hat es mich getroffen. Es war kein Traum, du bist wirklich weg.

Wir alle vermissen dich unglaublich, dein Lachen, deine fürsorgliche Art, deine Witze, die immer so unwitzig waren und wir dir dann immer gesagt haben, wie nervig du doch wärst. Gluab mir, ich würde so viel dafür geben, nochmal einen deiner Witze zu hören. 

Jetzt wo Louis auch weg ist, ist jegliches Leben aus dem Haus verschwunden. Ich weiß, dass es ihn mit Abstand am härtesten getroffen hat. Er hatte kaum noch mit uns gespochen, kaum noch gegessen. Er hat sich von uns entfernt. Und wir haben nichts dagegen gemacht. Schon wieder. 

Ich will ehrlich sein, ihr zu finden war schrecklich. Er hatte in der großen Schaukel im Garten gesessen und war ein deine Lieblingsdecke eingewickelt. Neben ihm hat ein Brief gelegen, daraf hatte dein Name gestanden. Er sah so unglaublich glücklich aus. So friedlich. 

Du fragst dich jetzt sicherlich,w arum es dann so schrecklich war. Ich kann es dir sagen: Blut. Überalle war Blut. Und dann war mir die Waffe in seiner Hand aufgefallen. Er war schlau, dass muss man zugeben. Ich bin mir sicher, dass du es viel qualvoller hattest. Ich hoffe du passt gut auf ihn auf.

Ich komme mir grade unheimlich verrückt vor, wenn ich ehrlich bin. Ich bin vor ein paar Tagen an die Küste gefahren. Liam und Zayn wollten nicht, dass ich gehe, aber ich brauchte Abstand. Und jetzt sitze ich hier in meinem Bett, lausche dem Meer und warte darauf, dass ich sterbe. Verrückt, nicht wahr? Ich hatte immer gedacht, dass so ein Pillen-Cocktail schneller wirkt. Wenigstens hatte ich Zeit, dir noch zu schreiben. Ich wollte es eigentlich früher machen, aber ich kontne nicht. Aber da ich jetzt sterbe, finde ich, ist es der perfekte Zeitpunkt.

Ich muss mich jetzt von dir verabschieden, denn ich merke, dass ich langsam müde werde. 

Ich liebe dich Harry, wir sehen und bald!

In ewiger Liebe, Niall x

Destruction (Zianourry) - Kurzgeschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt