Musternde Blicke

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~Nomi PoV. ~

Ein todesgleicher Blick meinerseits trifft den Lehrer. Ich bemerke, wie er erschrocken leicht zusammenzuckt. Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter.

"Ähm, bitte setz dich doch einfach auf einen freien Platz, der dir gefällt! Vorstellen kannst du dich den anderen ja auch noch in der Pause." Ich nicke dem Lehrer als Bestätigung kaum sichtbar zu und gehe in die vorletze Reihe.

Genau am Fenster ist ein Platz frei. Ich setze mich ohne zu zögern hin und fange an, meine Bücher auszupacken.

Die meisten werfen mir musternde Blicke zu. 'Kein Wunder', denke ich mir. Schließlich ist nichts spannender als eine Neue in der Klasse.

Ich schaue kurz um mich, um festzustellen, wen ich das nächste Jahr um mich herum haben würde. Vor mir ein kleines, zierliches Mädchen mit blonden Haaren, hinter mir ein Junge mit einem Wuschelkopf. Neben mir ein Schwarzhaariger Junge und hinter ihm-

Ich breche meine Untersuchung ab, als ich ihn entdecke, denjenigen, der mir für den Rest meines Lebens gestohlen bleiben kann.

"Nungut, wir wollen nicht lange zögern. Ihr werdet sehen, dass Schuljahr wird schneller enden als ihr gucken könnt!", spricht der Lehrer stolz, als er sich zur Tafel aufmacht, um seinen Unterricht zu starten.

Genervt davon, immer noch ein paar neugierige Blicke auf mir zu spüren, senke ich meinen Kopf hinter mein aufgestelltes Buch. Genau in diesem Moment traf mich ein kleiner Zettel. Ich konnte ihn gerade noch so fangen, als er von meinem Kopf abprallte und auf dem Weg war, auf den Boden zu fallen. 

Um ehrlich zu sein vermute ich schon, was der Zettel beinhaltet. Mein Sitznachbar schaut fast unhaufhörlich zu mir. 'Bin ich irgend ein seltener, europäischer Schatz?', meine Laune ist so oder so schon im Keller. Will er sie mir wirklich ganz versauen?

Um sicher zu gehen, ob ich richtig liege, öffne ich den Zettel trotzdem. Enttäuscht seufze ich, als ich genau die Wörter darin lese, die ich mir bereits gedacht habe: Sag mal, bist du irgendwie mit Murasakibara verwandt? Ihr seht euch unglaublich ähnlich!

Wütend kommt meine Antwort scharf zurückgeschossen. Er schaut mich erst fragend an, öffnet ihn aber dann. 'So eine Frechheit, mich mit ihm zu vergleichen! Ich bin nicht ansatzweis so naiv wie er!', ich rase beinahe vor Wut.

Der kleine Braunhaarige diagonal vor mir scheint sich wohl ebenfalls für die Atwort zu interessieren, denn er dreht sich um und kassiert dafür erst einmal ein ernstes Wort vom Sensei.

Als meine Antwort von Herr Neugierig gelesen wurde, sieht er mich traurig an. Fake-traurig versteht sich. Bei Gelegenheit muss ich ihm unbedingt die Augen ausstechen! Dass der mich immer so anglotzt nervt mich gewaltig!

Um den Blick besser abwehren zu können, lasse ich meinen Kopf in meine Arme hinter das Buch fallen. Ist er mit der Antwort nicht zufrieden? 'Was ist falsch daran, ihn selbst fragen zu sollen, ob ich mit ihm verwandt bin oder nicht?', jedes mal, wenn ich an ihn denken muss, sinkt meine Laune um ein Vielfaches.

Ich blicke zu dem Betroffenen hinter mich. Trotz seiner Größe kann ich seinen Kopf nicht sehen, was wahrscheinlich darauf hinweist, dass er eingekauert hinter seinem aufgerichteten Alt-Japanischbuch schläft. Soll mir recht sein. Umso weniger ich mit ihm zu tun habe, desto besser!

Ja, leider ist er zwar staatlich gesehen mein Bruder, allerdings ist mein Bruder schon vor vielen Jahren verschwunden.

Aber schlimmer als die Tatsache jedoch, dass ich ihn von nun an jeden Tag in der Schule sehen werd, ist, dass ich zur Krönung meiner Laune auch noch bei ihm einziehen darf! Oder besser gesagt muss. 'Wunderbar!', ich stöhne und lehne meinen Kopf entkräftet in Richtung Fenster. Als ich nach draußen sehe, bemerke ich ein Kind, welches sich wahrscheinlich verlaufen hat. Es steht weinend vor unserem Schultor. 'Baka!' ist das einzige, was mir dazu einfällt.

"Ding Bong, Bing Dong, Bong Ding Bing Dong"

Erschrocken blicke ich auf, als ich von der Schulklingel aus meinen Gedanken gerissen werde.

"Jetzt aber! Also?" Schneller als ich Hau ab! sagen kann, steht er vor mir, mein nerviger Nachbar. Ich schenke ihm als Dank für die Aufmerksamkeit einen abwertenden Blick. Während ich außerdem auf mein Obento deute, welches ich aus meiner Tasche ziehe als Zeichen, dass ich beschäftigt bin.

Er seufzt, als er bemerkt, dass seine Tricks bei mir nicht funktonieren und geht zu meinem Bruder. Wohlbemerkt pennt der immer noch. Er versucht, seinen Freund zu wecken, woraufhin dieser sich lauthals bei ihm beschwert:"Muro-chin! Was soll das? Lass mich in Ruhe schlafen! Unterricht ist so anstrengend!"

'Muro-chin'? Redet er etwa immer noch so naiv und vertraut mit anderen Leuten. Er ist ein Narr! Wenn er das weiterhin so macht, wird er Meschen begegnen, die sich dagegen wehren! Gegen seine Nettigkeit, seine offene Art und alles, was ihn ausmacht!

Gereizt stehe ich auf, schnappe mir mein Obento und verlasse den Raum zügig, sodass mich keiner mehr ansprechen konnte. Eine Unterhaltung pro Tag reicht mir völlig aus! 

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Hi! Ich hoffe, ich konnte euch Nomis Meinung zu Leuten und besonders zu ihrem Bruder deutlich machen! Da es das erste Mal ist, dass ich aus der Sicht eines solch negativen Charakters schreibe, bin ich mir oft nicht sicher, ob ich vielleicht manche Sachen grober schreiben sollte.  Würde mich in der Hinsicht über ein Feedback freuen! (Ein Feedback ist natürlich immer erwünscht :P)

Wenn ihr wollt, dass ich diese Geschichte weiter schreibe, dann zeigt mir das mittels Kommentar oder Bewertung! :)

Eure Samy

P.S. Bitte fragt mich nicht, was ich mir bei der Schulklingel gedacht habe. xD

Die Murasakibara-Geschwister [Kuroko no Basket]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt