Kapitel 46

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Langsam ging ich die straße entlang. Nach hause wollte ich nicht, ich brauchte frische luft. Und davon ganz viel. Langsam kullerte mir eine träne nach der anderen die wange runter, doch ich machte mir garnicht erst die mühe sie wegzuwischen. Es dämmerte bereits, als ich stehen blieb und meine schuhe auszog, um sie in die hand zu nehmen, da ich nicht mehr in ihnen laufen konnte. Ich lief schon eine gefühlte stunde, allerdings konnte ich höchstens 5 minuten unterwegs gewesen sein, denn als ich zum ersten mal meinen blick hob, befand ich mich noch immer auf meiner straße, Gerade mal drei häuser weiter weg als eben. Ich atmete genervt aus und wollte weitergehen, als mich abrupt jemand an der schulter umdrehte. Völlig überrumpelt von der plötzlichen bewegung taumelte ich etwas nach hinten, fand aber doch noch rechtzeitig mein gleichgewicht wieder, nur um festzustellen, das niall der übeltäter war. Ich sah ihn fragend an. Ich hatte bereits aufgehört zu weinen, weil ich mir fest vorgenommen hatte, wegen keinem jungen der welt mehr auch nur eine einzige träne zu vergiessen, aber wie so oft hielt ich mich nicht wirklich an meine Spielregeln. Wie ich immer sagte: Regeln sind da, um gebrochen zu werden, allerdings wünschte ich mir in solchen situationen, dass ich mich daran halten könnte, allerdings wurde dieser wunsch meistens nicht erhört, doch dieses mal riss ich mich zusammen und.. danke, es funktionierte zur abwechslung. "Nike, du musst mich verstehen.." setzte niall an, doch schon nach diesen paar worten unterbrach ich ihn, mit einer erstaunlicher weise wirklich festen und sicheren stimme. "Ich habe dich lange genug verstanden, Niall, jetzt ist es mal an der zeit, das du mich verstehst!" "Aber, ich.." fuhr er fort und ich bemerkte die zunehmende unsicherheit in seiner stimme. Allerdings machten seine worte mich gerade extrem wütend. "Aber du! Du. Du. Du. Immer nur du. Das es in deinem wortschatz überhaupt noch ein anderes wort gibt als "ich" ist wirklich erstaunlich." fauchte ich ihn an. "Was willst du mir damit sagen?" fragte er mich misstrauisch. "Das du verdammt noch mal total selbstverliebt bist!" sagte ich mit ziemlich lauter stimme. Sein blick verwandelte sich von traurig, verwirrt und misstrauisch in einen zunehmend verärgerten und wütenden blick. Seine sonst immer so hellen augen, wurden etwas dunkler und auch seine gesichtszüge spannten sich an. "Ach ja und du.." begann er mit bebender stimme, doch wieder war ich schnell genug um ihn zu unterbrechen. "Wir reden gerade über dich, nicht über mich." "Du redest über mich. Ich nicht!" entgegnete er mir. "Sag mal kann es sein, dass du es nicht ertragen kannst, dass du nicht der tolle typ bist, der du gerne wärst?" fragte ich ihn und funkelte ihn wütend an. "Ich komm sehr gut damit klar, die frage ist nur, ob du auch klarkommst." sagte er und lachte dabei gespielt. "Womit soll ich klarkommen?" fragte nun ich ihn misstrauisch. "Damit, dass du dich immer und überall einmischen musst. Ist dir noch micht aufgefallen, dass du damit deiner gesamten umwelt auf den geist gehst? Du hast diese große klappe und kannst dir nie deine selten dämlichen kommentare verkneifen. Du tust ständig auf superschlau, ich frage mich, wieso bist du dann nicht auf der oxford university, wenn du doch so ein überflieger bist? Allgemein geht mir deine gesamte art mächtig auf die nerven.." wieder unterbrach ich ihn, bevor er mir noch mehr gemeinheiten an den kopf knallen konnte. "Warum?" fragte ich nur, da ich zu mehr derzeit nicht in der lage war, da seine worte mich wirklich verletzt hatten. "Warum was?" fragte er mich. Ich hatte das gefühl er hätte noch ewig damit weitermachen können, mir irgendwelche unfairen sachen gegen den kopf zu werfen. "Warum hast du mich dann geküsst, wenn du mich doch so überhaupt nicht leiden kannst?" "Das frage ich mich auch. Vielleicht, weil..weil.." Ich zog skeptisch eine augenbraue nach oben. "Weil was?" "Weil ich dich mag. Deshalb!" motzte er mich plötzlich an. "Das hat sich aber vor einer halben stunde noch ganz anders angehört." pampte ich ihn ebenfalls an. Der junge verwirrte mich. "Ja, da war ich auch noch durcheinander. Du hast mich immer zurückgewiesen, und dann klingelst du plötzlich an meiner haustür und überfällst mich plötzlich, da ist es ja wohl verständlich das ich dachte, das du unter drogen stehst, oder nicht?" langsam beruhigte er sich wieder und auch seine stimme wurde etwas leiser, aber sie war immernoch ziemlich laut. "Und was hat dich davon überzeugt, dass ich nicht unter drogen stehe? Ich mein, wer garantiert dir, dass ich nicht irgendwas genommen habe, und jetzt gerade in diesem moment irgendein wirres zeug von mir gebe?" schnauzte ich ihn an. Was dachte er denn eigentlich wer er war, dass er mich behandeln konnte wie er wollte? Aber damit war jetzt schluss. "Ich weiß es eben." sagte er und senkte seinen kopf. Ich lies meime arme fallen und sah ihn verständnislos an. "Kannst du mir dann freundlicher weise mal erklären, warum du das eben noch nicht gewusst hast und warum ich mich vor dir zum deppen machen musste? Ich hätte mir einiges erspart, also warum?" fragte ich mit bebender stimme, denn der gedanke das er es lustig fand, mich so hilflos zu sehen, machte mich rasend wütend, auch wenn ich nicht einmal wusste, ob er im nachhinein über mich gelacht hatte. Wie auch immer es gewesen war, er gab mir keine antwort. "Hab ich mir gedacht!" murmelte ich verächtlich. Er öffnete gerade seinen mund und ich dachte er will etwas sagen, da klingelte mein handy und er schloss seinen mund wieder. Ich schaute auf das display und der name meines bruders leuchtete darauf. Sofort musste ich lächeln und ich ging ran. "Hey, kleiner!" begrüßte ich ihn freudig. "Hey. Nike? Du bist in Mullinger richtig?" er klang ziemlich gestresst, aber warum? "Ja, bin ich. Wieso? Was ist passiert?" fragte ich langsam und wurde etwas unruhig. "Nichts ist passiert. Mum und ich sind in Dublin am flughafen. Kannst du uns abholen?" fragte er. Das überraschte mich jetzt. "Was? Was macht ihr denn in Irland?" platzte es aus mir heraus und ich schrie meinem bruder nahe zu ins ohr. Ich könnte schwören er hielt sein handy jetzt mindestens 10 cm von seinem ohr weg. "Erklär ich dir später. Kannst du jetzt kommen?" fragte er und ich hörte das er genervt war. "Sicher. Bleibt da wo ihr seit! Ich komm gleich!" meine laune hatte sich schlagartig gebessert, aber bevor ich auflegen konnte, hörte ich seine stimme am anderen ende noch einmal sprechen. "Nike?" fragte er vorsichtig. "Ja?" antwortete ich. "Ich hab dich vermisst." sprach er leise. "Ich dich auch!" sagte ich lächelnd, bevor ich entgültig auflegte. Ich drehte mich zu Niall, der mich fragend ansah. "Ich muss los. Meld dich bei mir, wenn du eine antwort auf meine frage weißt." sagte ich, bevor ich mich von ihm abwendete. Doch kaum hatte ich mich von ihm weggedreht, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich ein problem hatte. Wie sollte ich zum Flughafen kommen? Wie angewurzelt blieb ich stehen. Ich kannte hier kaum jemanden, also blieb mir nur eine möglichkeit. Ich drehte mich wieder um. "Niall? kannst du mir dein auto leihen?" ich fragte das überhaupt garnicht gerne, aber er war meine letzte rettung. "Nein." sagte er kalt. "Oh gott Niall, danke? du glaubst garnicht.... moment mal. Nein?! Warum nicht?" ich sah ihn fassunglos an. "Ich fahr dich zum Flughafen." Woher wusste er das ich zum flughafen musste? Wahrscheinlich hatte er etwas von unserem telefonat mitbekommen. "Nein." sagte dieses mal ich. Ich würde alles tun, aber mit sicherheit nicht mit ihm zusammen meine familie abholen fahren. Was sollten die denn dann von uns denken? Das wir ein paar sind? Na schönen dank auch. "Gut, dann nicht. Dann werden die, die da am flughafen auf dich warten, wohl da versauern müssen." sagte er schulterzuckend. Er hatte recht. Ohne ihn war ich aufgeschmissen. "Also schön." gan ich schließlich doch nach. Ich ging zur beifahrertür und stieg murrend ein. Warum konnte er mich nicht einfach selber fahren lassen? "Weil das das auto meines vaters ist und er mich umbringt wenn da auch nur ein kratzer zu viel dran ist. Außerdem will ich nicht, das dir was passiert." sagte niall plötzlich? der ebenfalls eingestiegen war. Ich sah ihn fragend an. Konnte er jetzt etwas auch noch gedanken lesen, oder was? "Nein, kann ich nicht. Aber eins muss man dir lassen, wenn du deine gedanken laut aussprichst, ich dir dann antworte und du keine ahnung hast, wovon ich rede, dann siehst du echt süß aus." Na toll auch das noch. Ohne ihm zu antworten, wendete ich meinen blick von ihm ab und starrte stattdessen aus dem fenster. Tolle situation in der ich da stecke und das größte problem ist, dass ich zusammen mit einem vollidioten in einem auto sitze und dieser auch noch stimmungsschwankungen hat. Er nervt. Wieso also, kribbelt es dann in meinem bauch, wenn er mir ein kompliment macht? Weil du ihn magst, sehr magst....

Irish Secrets ( Niall Horan )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt