Kapitel 3

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„Was machen wir heute?“ fragte Josh, der einen Arm um meine Schultern gelegt hatte. Es war bereits früher Nachmittag und wir hatten schon gemeinsam zu Mittag gegessen. Ich war zwar die ganze Zeit schon etwas neben der Spur gewesen, allerdings versuchte ich es so gut es nun mal ging, zu verbergen.

„Weiß nicht. Hast du einen Vorschlag?“ fragte ich und fummelte an dem Saum meines Tops rum. „Naja, wir legen erst morgen früh in Bridgetown an.“ Setzte er an und sah mich abwartend an, ich dagegen schenkte ihm einen fragenden Blick. „Barbados.“ Klärte er mich auf. Ich nickte und machte eine Geste, dass er weiterreden sollte. „Jedenfalls dachte ich, wir könnten uns einfach an den Pool legen und nichts tun. Was meinst du?“ fragte er mich. „Hört sich gut an.“ Murmelte ich.  „Ich trage meinen Bikini schon. Gehst du die Handtücher holen? Dann sicher ich uns schon mal Plätze.“ Fügte ich noch schnell hinzu, da ich keine Lust hatte zu dem Handtuchstand zu rennen, vor dem sich bereits eine ewig lange Schlange gebildet hatte. Er verdrehte die Augen, nickte aber schließlich.

Ich gab ihm schnell einen Kuss auf die Wange, bevor sich unsere Wege trennten und ich nach zwei freien Liegen Ausschau hielt, die ich sogar relativ schnell fand. Ich liess mich auf eine der beiden liegen fallen und wartete darauf, dass Josh bald kommen würde und dabei fiel mir auf, dass mir sogar jetzt schon, in der kurzen Zeit, in der ich hier saß, viel zu warm war. Dennoch wartete ich geduldig darauf, dass Josh wiederkam und tatsächlich kam er mir etwa eine viertel Stunde später mit einem genervten Gesichtsausdruck entgegen.

„Da bist du ja.“ Grinste ich ihn an. Er schmiss mir ein Handtuch gegen den Kopf. „Was soll das?“ protestierte ich entsetzt und warf es zurück.  „Die Frau hat mich wahnsinnig gemacht, mit ihrem dämlichen Akzent und ihren tausend Anmerkungen, was ich alls beachten muss und so weiter und sofort.“ Murmelte er und machte dabei Gesten, bei denen ich mir wirklich das Lachen verkneifen musste. „Ohhh.“ Grinste ich ihn an, auch wenn ich mir alle Mühe gab, es nicht zu offensichtlich zu zeigen, dass mich die Situation ziemlich amüsierte, doch anscheinend hatte er mich durchschaut. „Du findest das lustig, kann das sein?“ fragte er mich und musterte mich kritisch. Ich schüttelte kaum merkbar meinen Kopf und konnte das Lachen jetzt wirklich nicht mehr zurückhalten, jedoch verstummte ich genauso schnell auch wieder, als ich plötzlich etwas schweres auf mir spürte, dass mich sanft zurück drückte. Josh, der übrigens super heiss mit seiner Sonnenbrille aussah und noch dazu nur noch eine Badehose trug, hatte sich auf mich gelegt und sah mich ernst an. „Findest du das ganze immernoch so lustig?“ fragte er mich und ich konnte aus seiner Stimme heraushören, dass auch er Mühe hatte, sein Lachen zu unterdrücken. Ich biss mir auf die Lippe und nickte zaghaft. „Wenn das so ist..“ murmelte er und drückte kurz darauf seine Lippen auf meine. Sofort wurde mein Lächeln noch breiter.

„Wir sind hier in der Öffentlichkeit. Haben Sie schon mal etwas von Rücksichtsnahme gehört? Scheinbar nicht, ansonsten würden sie die Gesellschaft hier nicht mit ihrem Zärtlichkeitsaustausch belästigen. Was ich damit sagen will ist, hören Sie damit auf, oder nehmen Sie sich ein Zimmer.“ Hörte ich eine tiefe alte weibliche Stimme, die von rechts neben mir kam. Ich riskierte einen kurzen Blick in die Richtung und stellte fest, dass ein alter Drachen mit grauen Haaren böse Blicke in unsere Richtung warf. Auch Josh hatte nun seine Aufmerksamkeit der Frau geschenkt, lag aber immernoch auf mir drauf.

„Um ehrlich zu sein, sehe ich hier weit und breit niemanden ausser Ihnen, den wir stören.“ Antwortete er und küsste mich gleich darauf noch mal, was hier ganz klar, als Provukation gelten sollte. Ich drückte ihn an den Schultern zurück, weswegen er das Gleichgewicht verlor und links von der Liege runterrollte und mit einem leisen rums, Bekannschaft mit dem Boden machte. Ich formte ein Tut mir leid mit meinen Lippen, wofür ich trotzdem nur einen bösen Blick seinerseits erntete. Die Frau hatte sich zufrieden weggedreht und auch ich lehnte mich wieder auf der Liege zurück, allerdings hatte ich vorher noch mein Handtuch darauf ausgebreitet. Josh saß immernoch da unten und machte nicht wirklich irgendwelche Anstalten aufzustehen, allerdings beschloss ich, mich nicht weiter darum zu kümmern.

*

Ca zweieinhalb Stunden später, Josh war mittlerweile auf seine Liege geklettert tippte irgendwas auf seinem Handy rum und die Frau neben mir war verschwunden, lag ich gelangweilt auf dem Bauch und betrachtete meinen Arm dabei, wie er links von mir, von der Liege baumelte. „Mir ist langweilig.“ Brummelte ich. „Lies was.“ Kam es von Josh als Antwort. „Mein Buch ist in der Kabine.“ Murmelte ich zurück. „Dann hör Musik.“ Meinte er als nächstes. „Hab meine Kopfhörer vergessen.“

„Kannst du nicht einfach mal in Ruhe irgendwo sitzen, ohne irgendwie durch die Gegend zu rennen oder anders aktiv zu sein?“ fragte er mich genervt und sah von seinem Handy auf. „Natürlich kann ich das, allerdings sitzen wir jetzt mittlerweile seit zwei Stunden hier und so langsam kann ich nicht mehr liegen.“ Gab ich als Antwort zurück und drehte mich zurück auf den Rücken. „Dann beschäftige dich mit irgendwas. Geh runter zur Bar, geh Schwimmen oder mach Sport. Was auch immer.“ Er sah zurück auf sein Handy. Ich nahm das als Zeichen, dass ich ihn störte und nervte.

 „Genau das mache ich jetzt auch.“ Meinte ich eingeschnappt. „Cool, bringst du mir eine Cola mit?“ fragte er mich, da er scheinbar davon ausging, dass ich zur Bar gehen würde. „Das kannst du schön selber machen. Ich geh in den Fitnessraum. Wir sehen uns dann später.“ Sagte ich schnell und stand auf. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand, bevor er noch etwas sagen konnte.

Als ich mich fertig umgezogen hatte und meine Sportschuhe aus meinem Koffer gefischt hatte, machte ich mich mit einem frischen Handtuch in der Hand auf den Weg in den Fitnessraum. Dort angekommen sicherte ich mir ein Laufband am Fenster und fing auch sofort an, locker zu laufen. Ich hatte meine Kopfhörer noch aus meiner Handtasche geholt und diese jetzt in mein Handy eingestöpselt, weswegen mir Really don’t care von Demi Lovato laut in die Ohren schallerte.

Ich war gerade zehn Minuten gelaufen, als ich merkte, dass neben mir das Laufband in Betrieb genommen wurde. Ich riskierte einen schnellen Blick dort rüber und hätte fast aufgehört zu laufen, so hatte ich mich erschrocken.

Niall höchstpersönlich stand neben mir und schenkte mir einen höchst abschätzenden Blick. Als wolle er mich provuzieren und mir zeigen, dass er der bessere war, schaltete er sein Laufband eine Stufe höher als meins und rannte schneller als ich. Ich wusste nicht wirklich, was er damit erreichen wollte, jedoch wollte ich das nicht auf mir sitzen lassen und erhöhte gleich um zwei Stufen. Kritisch zog er eine Augenbraue nach oben und erhöhte noch einmal um zwei Stufen, sodass er jetzt auf der höchsten Stufe lief. Ich erhöhte ebenfalls ein letztes mal auf die höchste Stufe und dieses mal sah ich ihn provuzierend an. Sowohl er, als auch ich, rannten wir um unsere Leben, allerdings war ich definitiv nicht gewillt, aufzugeben und ihn dieses Spiel, welches wir eigentlich garnicht spielten, gewinnen zu lassen, allerdings konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass er die Absicht hatte, gegen mich zu verlieren.

Krampfhaft überlegte ich, wie ich ihn dazu bringen konnte, aufzugeben, da mir langsam aber sicher die Puste ausging, als mir etwas einfiel.

So schnell, dass Niall es erst viel zu spät bemerkte, hatte ich den Ausknopf seines Laufbandes gedrückt, der, wie der Zufall es so wollte, ziemlich weit auf meiner Seite war und er flog im hohen Bogen nach hinten weg. Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass er eine kurze schwarze Sporthose und ein weisses Tanktop trug, wass ihn wirklich nicht unattraktiv machte.

Ich schaltete in langsamen Schritten mein Laufband ebenfalls ab, zog meine Kopfhörer aus meinen Ohren, schnappte mir mein Handtuch und ging in Richtung Tür, allerdings nicht ohne mich neben Niall zu hocken, der noch immer auf dem Boden sass und näherte mich seinem Ohr.

 „Netter Versuch, Horan. Das war wirklich nicht schlecht, aber leider nicht gut genug.“ Flüsterte ich in sein Ohr und erhob mich anschliessend und verliess mit einem ordentlichen Abgang den Raum. Kurz bevor ich tatsächlich aus der Tür verschwand, hörte ich ihn noch leise lachen.

Er wollte ein Spiel spielen? Wenn das so war, würde Ich definitiv nicht als Verlierer nach Hause gehen.

Irish Secrets ( Niall Horan )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt