NUDES

Davon hast du länger was (1)

Der Schultag verging wie im Flug. Ich erwischte mich mehrmals dabei wie ich daran dachte Scott ein Nacktbild im Klo zu schicken, aber entschied mich es nicht zu riskieren. Ich sah ihn heute nicht mal mehr wieder, warum musste ich dann die ganze Zeit an ihn denken? Ich lungerte mir meinen Freunden herum und warf dennoch immer wieder ein Blick auf mein Handy, falls Scott mir geschrieben hätte und wirklich ein Bild von mir wollte. Doch es kam überhaupt nichts von ihm. Ehe ich es merkte war die Schule schon aus und ich saß mit Alex im Auto auf den Weg ins Fotostudio.

Die Autofahrt war qualvoll. Meine Nervosität wuchs, je näher wir dem riesigen, weißen Gebäude kamen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte wenigstens selbstbewusst zu wirken. Keiner wollte ein ängstliches Nervenbündel als Model für deren Designerkleidung haben. Die Klamotten müssen gut aussehen, wegen dem Model. Besser wegen dem Model. Und mit dem richtigen Licht, Winkel und der Pose; könnte man alles verkaufen.

Ich eilte den langen Gang hinunter, begleitet von dem leisen thup thup meiner Plateauschuhe. Kopf hoch, Hals lang, Brust raus, große Schritte und die Arme locker schlenkern lassen. Ich schaffe das. Ich begrüßte die wenigen Leute die schon vor Ort waren mit einem kleinen Lächeln und hoffte einfach, dass ich nicht verklemmt wirkte. Zum Glück war Alex dabei, der mir helfen würde, ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon zusammengebrochen.
Der Makeupartist war damit beschäftigt mich absolut umwerfend aussehen zu lassen, während ich mich umsah, um die anderen Models abzuchecken. Es gab nicht wirklich viele. Es war schon ein Wunder wie ich überhaupt bei Vetements gelandet war. Ich liebe Vetements. Es ist einer meiner absoluten lieblings- Modelabel. Alles ist so einzigartig hier und tatsächlich war meine Körperform perfekt für diese Kleidung; dünn fast schmal und nicht sehr groß.

In weniger als einer Stunde war mein Makeup fertig und meine Haare lagen perfekt. Die Bomberjacke und die high heels die ich trug ließen mich sogar mal richtig heiß aussehen. Ich konnte nicht anders und schickte Kirstie einen Snap und nach kurzem zögern auch Scott. Es ist bestimmt witzig, wenn er mich voll Bekleidet sieht obwohl er ein Nacktbild erwartet. Ich konnte jetzt schon sein genervtes und gleichzeitig amüsiertes Gesicht vor mir sehen. Kurz bevor ich dran war, warf ich noch einmal einen Blick auf mein Handy. Würde ja nicht lange dauern.

(Scott Hoying hat einen Screenshot gemacht)

Scott: Du siehst umwerfend aus
Scott: Ist das vetements?

Ich: Hör auf ;) und ja ist es

Scott: Jetzt versteh ich endlich warum du ein model bist
Scott: Ich meine, alle deine bilder sind toll

Ich: oh gott...solche nacktbilder sind ja auch keine model bilder du arsch

Scott: trotzdem...umwerfend

Ich errötete bei den Komplimenten und fühlte mich gleich viel Selbstbewusster.

„Mitchell Grassi?"

Ich stellte mich vor die Kamera und gab mein bestes; veränderte meine Posen um es ein bisschen interessanter zu gestalten und bezog so gut es ging den Hintergrund mit ein. Egal ob Stuhl, Treppe oder Wand. Jacke an oder aus.
Ich fühlte mich wohl. Und das ist auch warum ich das Modeln so liebe. Nicht weil man sein Aussehen benutzt um Klamotten zu verkaufen, sondern die Art wie der Moment auf der Kamera verewigt wird. Außerdem benötigt es auch ein wenig mehr Talent als ein hübsches Gesicht zu haben. Du musst die richtigen Posen finden und dich so wohl finden, dass sich jeder in deine Position, in deine Klamotten wünscht.

„Okey, ich denke wir habens langsam. Gute Arbeit Mitchell!", sagte der Kameramann, als er plötzlich stoppte.

Ich nickte erleichtert. Ich trank ein paar Schlücke Wasser und ließ diesmal mein Make-up dran. Ich wurde sonst eh nie geschminkt, außer für Fotoshoots und alleine bekam ich das nie so gut hin. Ich grinste in den Spiegel und bewunderte meine dunklen Lippen die im Kontrast zum Highlighter geradezu heraus stachen.
Danke Jeffree Star.

Ich zog mir wieder meine normalen Klamotten an und nahm meine Tasche. Ich sah zwar nicht mehr so gut aus wie vorhin, allerdings fühlte ich mich immer noch so euphorisch. Ich war nicht mehr der langweilige Schuljunge, ich war Mitch Grassi, ein Junge der für Vetements modelte.

Da Alex erst nach mir dran war, musste er noch ein paar Shoots machen, also ging ich schon mal ohne ihn. Gerade als ich vor die Tür trat, bereit um mir einen Kaffee von Starbucks zu holen, wurde ich von jemanden schon erwartet.

Es war... Scott?

Erstmal sorry das so lange nichts kam und das jetzt auch noch so kurz. Wäre es euch lieber wenn ich öfter kurze oder ab und zu lange Kapitel hochlade?
Und wow, nach vier Kapiteln schon 200 reads! Danke Leute^^

Ahhh, wattpad macht mich verrückt! Deswegen leider mit Rechtschreibfehler und ohne Bild ._.