Noch eine Haltestelle, dann würde ich endlich da sein. Mit meinem Gepäck stand ich vor der Tür und hielt mich mit einer Hand fest. Mein Handy nahm ich mit meiner freien Hand, öffnete WhatsApp und ging auf den Chat mit Leo. Das Letzte, was er geschrieben hatte, vor einer Minute, war dass er am Ausgang A warten würde.
"Nächste Station: Hamburg Hauptbahnhof.", brachte mich die Durchsage aus meinen Gedanken. Mein Handy schaltete ich aus und steckte es in meine Hosentasche. Der Zug wurde langsamer, dies bedeutete, dass er jeden Moment halten wird. Doch je langsamer er wurde, desto aufgeregter wurde ich.
Schließlich kam der Zug am Bahngleis zum Stehen. Nervosität machte sich in mir breit. So schlimm war es selbst nie vor einem Referat in der Schule. Ich nahm meine Sachen und als sich die Türen öffneten, verließ ich den Zug. Sofort schaute ich mich um. <Wo zur Hölle ist dieser Ausgang A?!> Mein Blick blieb an einem Schild mit der Aufschrift "Ausgang D" hängen. Ich stieß einen Seufzer aus und ging mit meinem Gepäck in die dementsprechende Richtung, durch die Menschenmenge. Fast war ich bei Ausgang A, erblickte Leo jedoch noch nicht. Vor mir war nichts anderes zu sehen, als die Köpfe älterer Herrschaften. Langsam verlor ich die Geduld, denn ich hasste Menschenmengen. Doch sie wurde nach einer kurzen Zeit weniger und da sah ich in. Ein Junge von ca. 1,80m, mit dunkelblonden Haaren und diesen braunen Augen, die sein Aussehen einfach nur perfekt wirken ließen. Ich fing an zu grinsen, wie ein kleines Kind, das sich auf Weihnachten freut. Selbst Leo konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und lief auf mich zu.
Mein Gepäck loslassend rannte ich die letzten Meter zu ihm und in seine Arme. Er drückte mich fest, wie ich ihn. "Endlich...", flüsterte er. Sein Grinsen verwandelte sich in ein sanftes Lächeln.
Vor Freude, dieser Aufregung, brachte ich keinen Ton raus. "Na komm. Du hattest eine lange Fahrt hinter dir.", somit lösten wir uns aus der Umarmung. Als ich nach meinem Gepäck greifen wollte, kam mir Leo zuvor. "Ich nehme das.", grinste er, worauf wir dann den Bahnhof verließen.Vor seiner Haustür angekommen, schloss er die Tür auf und machte eine kurze Handbewegung, was bedeutete, dass ich vorgehen solle. "Lady's first.", sagte er darauf. "Wie sozial.", gab ich schmunzelnd von mir und betrat daraufhin das Haus. Mein Blick wanderte durch den Flur, in die offenen Räume. "Schön hier.", bemerkte ich lächelnd, zu Leo gewandt. Dieser zog gerade die Tür hinter sich zu. "Danke...", kam es schwer atmend von ihm zurück. "Was hast du alles eingepackt? Steine?", lachte er. Ich gab darauf keine Antwort, lachte nur. Vermutlich hatte ich wirklich mehr eingepackt, als ich brauchen würde. "Erste Tür rechts, da ist mein Zimmer.", meinte er kurz. Wobei ich mich weiterhin neugierig umschaute. Nickte aber als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Mit schnellen Schritten begab ich mich zu seinem Zimmer und öffnete die Tür. Vorsichtig betrat ich dieses. Sofort fiel mein Blick auf einen Zettel, meinen Brief, der auf einem seiner Regale aufgestellt war. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen. Leo stellte meine Sachen an die Wand. Drehte sich dann zu mir um. "Was trinken? Hast du Hunger?", fragte er mich musternd. "Ehm...Nur etwas trinken.", gab ich als Antwort. "Dann komm.", forderte er mich auf, verließ das Zimmer und ging in die Küche, ich folgend. "Cola, Wasser, irgendwelche Säfte?", zählte er auf, während sein Blick auf mich gerichtet war. "Cola.", entschied ich schnell. Er grinste nur, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet. Schenkte mir dann Cola in ein Glas ein.
Der restliche Tag verlief, sehr entspannt, wir haben viel zusammen gelacht. Jedenfalls nachdem mich Leo gezwungen hatte, wenigstens eine Pizza zu essen, da ich den ganzen Tag nichts zu mir nahm. Für die Pizza brauchte ich ungefähr eine Stunde. Er wollte es so. Seine Eltern lernte ich auch kennen. Sie haben mich herzlich aufgenommen, die Mutter jedenfalls, mit dem Vater kam ich noch nicht so ins Gespräch.
Abends saßen wir in seinem Zimmer. Er in seinem Stuhl an seinem Schreibtisch, ich hingegen saß auf seinem Bett und hatte meine Arme auf die Kante des Schreibtisches gelegt, meinen Kopf auf diese. "Dir ist wirklich nicht langweilig?", fragte er mich nachdenklich und schaute mich von der Seite an. Im Augenwinkel erwiderte ich den Augenkontakt. "Nein, wirklich. Ich schaue Jungs gerne beim Zocken zu.", fing ich an zu schmunzeln. Er lächelte mich an und nickte daraufhin. Leo widmete sich wieder seinem PC. Seit Stunden zockte er schon. Bo3, Battlefield und noch anderes. Auch in der Richtung Jump & Run. Es war witzig ihm dabei zuzuschauen. Seine Ausraster waren wirklich Goldwert. Wenn ich ihn neckte, kam von ihm nur ein Grinsen und ein "Pscht."
Die Zeit verging rasend schnell, vergaßen sie sogar. Wir bemerkten deswegen nicht, dass es schon 4 Uhr morgens war. "Ich glaube wir sollten langsam schlafen gehen.", brachte er gähnend von sich. Von mir kam nur ein Nicken. Leo schaltete seinen PC aus. Er streckte sich einmal, wobei sein Rücken einmal knackte und dann aufstand. Ich tat es ihm gleich. Als ich stand, schloss er mich sofort in seine starken Arme. "Gute Nacht und schlaf gut...", gab er leise von sich. Ich konnte spüren, dass er lächelte. "Du auch..", lächelte ich. Süß zurück lächelnd löste er seine Arme von mir, nahm seine Schlafsachen und verließ das Zimmer.
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About Lies and Love
RandomEndlich, nach 2 Jahren, kann Sam ihre zwei besten Freunde (Leo und Leuark) sehen, mit denen sie bisher nur über WhatsApp Kontakt hatte. Die Hälfte der Sommerferien wird sie dort verbringen. Doch Leos Freundin macht es Sam nicht immer ganz so leicht...