Silent

№ 18

Lou ist gerade dabei ihre Haarpflegeprodukte zusammen zu räumen, als Harry sie plötzlich von hinten umarmt. 

❝Danke Louise, ich liebe mein Haar heute!❞, bedankt er sich und drückt sich näher an sie. 

❝Hör auf mich zu umarmen.❞, faucht Lou und versucht Harry abzuschütteln. 

❝Danke Louise!❞, grinst er und kuschelt sich näher an sie heran. 

❝Hör auf mich zu berühren!❞, warnt Lou wieder in dem gleichen Ton, der so viel sagt, wie 'Fass mich nicht an, du bist widerlich.'.

Schadenfroh grinse ich wegen der Reaktion von Lou und, dass Harry nichts einsieht. Allerdings werde ich von etwas Anderem abgelenkt und das ‚Andere' ist niemand anderes als Louis. Langsam geht er mir auf die Nerven, da er immer und immer wieder bei mir auftaucht und so aussieht, als hätte er keine Hobbies oder keine Freunde. Das gestern war nett von ihm, das gebe ich auch zu. Gestern musste ich auch sehr verstört rübergekommen sein, da ich die Hände auf meine Ohren gepresst hatte und geheult hab wie eine kleine Heulsuse. Es war bestimmt mehr als verstörend und bemitleidenswert. Ja, ich muss schon eine arme kleine Maus sein. Mäuse sind süß. Klein, grau... leise. Ich bin klein und leise... grau nicht ganz. 

❝Harry, fass mich nicht an. Ich habe kapiert, dass du dein Haar heute liebst und ich es schön gestylt habe, aber jetzt: Fass mich nicht an!❞, reißt mich Lou's Stimme wieder aus den Gedanken. 

Harry lacht nur und lässt von ihr ab. Von hier kann ich sehen, wie Lou grinsend den Kopf schüttelt und weiter ihre Sachen einräumt. 

Als ich eine Hand auf meine Schulter spüre, sehe ich sofort zu dieser und wende meinen Kopf zur anderen Seite, wo mich Louis angrinst. Am liebsten würde ich das Gleiche sagen, was Lou vorhin gesagt hatte. Es war wirklich witzig. Leidet sie so sehr unter Berührungsängsten, oder was hab ich verpasst?

Als Louis meine Schulter auch noch anstupst, rücke ich ein Stück von ihm weg und nehme seine Hand von meiner Schulter.

❝Uh, Louis, sie steht nicht auf Annäherungen.❞, zwinkert Harry und ich sehe ihn verstört an. Wer von uns wurde gerade zurückgewiesen? Ich ganz bestimmt nicht. 

Louis rückt wieder neben mich und ich stehe auf, um mich neben Lou zu stellen. Grinsend schlinge ich die Arme um sie und sie legt auch ihre Arme um mich. 

❝Das ist Mobbing, Lou!❞, ruft Harry beleidigt und verschränkt die Arme vor der Brust. Kleine Memme. 

❝Nein, sie ist meine Schwester.❞, grinst Lou zurück und ich muss ebenfalls grinsen. 

❝Aber nicht deine biologische.❞, bemerkt Zayn und ich verdrehe die Augen. Nur weil ich keine Schwester habe? Oh, doch. Li.. Li.. Liva? Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich muss mich immer noch mit dem Gedanken anfreunden, dass ich neuerdings Geschwister habe. Oder seit fünf Jahren. Ist jetzt aber auch egal. 

❝So Jungs, ihr solltet jetzt zu eurem Interview.❞, bemerkt Lou und ich seufze erleichtert. Endlich werde ich sie los. 

~*~

❝Wer hat uns vermisst?❞, fragt Wischmopp, als er zur Tür hineinschneit. Lou sieht von ihrem Handy hoch.

❝Keiner.❞, ist das Einzige, was sie sagt und ich grinse mal wieder. Manchmal ist es echt witzig, wie sie Harry disst. Ihr Blick heftet sich wieder an ihrem Handy fest und ich beginne erneut in der Gruppe von mir und meinen ehemaligen Zimmergenossinnen zu schreiben.

Sie haben das mit mir und One Direction mitbekommen, sie kennen die Jungs. Sie sind allerdings keine großen Fans. Die Lieder von Little Mix habe ich aus der Gruppe. Ich wusste gar nicht, dass Riley Little Mix hört. Und dazu kommt, dass ich sowieso davor von dieser Band nichts gehört habe. Aber hätte ich Lou nicht kennengelernt, dann würde ich bis heute nicht wissen, dass es One Direction gibt.

Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich mir noch kein einziges Lied von ihnen angehört habe. 

❝Hey, bist du noch bei uns?❞, fragt mich Lou neckend und ich sehe sie verwirrt an. Sag ich doch, dass ich viel zu oft in Gedanken versunken bin. 

❝Soll ich dich nach Hause bringen?❞, fragt mich Louis. 

❝Nein, sie kommt mit zu mir.❞, widerspricht Lou. 

❝Warum?❞, fragt Louis an Lou gewandt. 

❝Mom und Dad sind Sammy in Island besuchen. Keine Ahnung wann sie wiederkommen. Aber Blair sollte heute erst mal mit zu mir... danach sehen wir weiter.❞, erklärt sie und sieht mich kurz an.

❝Babysitter oder was?❞, fragt Louis und ich verdrehe die Augen. Sie sollen aufhören!

Bevor sie weiter diskutieren können, setze ich mich zwischen die beiden — was für ein Wunder: Freiwillig neben Louis. Sie wissen nicht, wie dumm man sich vorkommt, wenn man das Gesprächsthema ist. Ist ja nicht so, dass ich 17 Jahre alt bin und damit klarkomme. Von mir aus kann ich ja auch nach Hause — alleine. 

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From: Blair 

To: Lou

Hey du...^^ 

Ich gehe nach Hause, ja? 

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From: Lou

To: Blair

Warum denn? 

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From: Blair 

To: Lou 

Ist ja nicht so, dass ich 17 bin, ne?

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From: Lou

To: Blair

Okay, aber du schreibst mir, wenn du unversehrt nach Hause bist, oder?

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From: Blair 

To: Lou 

Sicher Mami, kein Grund zur Sorge^^  

Wir sehen uns bestimmt in den Tagen. :**

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❝Komm her Blair, lass dich umarmen.❞, meint Lou dann und öffnet ihre Arme. Ich erwidere diese Umarmung. Als wir uns lösen, schenke ich ihr ein Lächeln, bevor ich aufstehe und schnurstracks aus den Raum gehe. 

❝Wohin geht sie?❞ — ❝Geht dich nichts an.❞ — ❝Dann laufe ich ihr eben hinterher.❞ — ❝Nein!❞ —❝Ey, ich komme mit!❞ — ❝Ich auch!❞ — ❝Harry. Niall. Louis. Stopp. Ihr bleibt alle hier, haben wir uns verstanden?❞ — ❝Ja...❞ — ❝Sicherlich, Loulilou.❞ — ❝Nö.❞ 

Sofort beschleunige meinen Gang, als ich dieses ‚Nö' gehört habe. Hoffentlich schafft es Lou, die Jungs bei sich zu halten. Jetzt mal ehrlich; ich habe keinen Nerv auf die Jungs — oder Louis. Dieser Junge ist komisch und manchmal mache ich mir Sorgen um ihn. Also, nicht das er mir was bedeutet — und das tut er ganz und gar nicht — aber man macht sich schon Sorgen, wenn man ihn kennenlernt. Er scheint nicht ganz dicht zu sein und hat wahrscheinlich so einen an der Klatsche. 

Der Ausgang kommt in meine Sichtweite und ich feiere diesen Moment, wo ich nicht aufgehalten werde und normal nach Hause eilen kann. 

❝Blair!❞, höre ich hinter mir jemanden rufen. Schnell drehe ich mich um und sehe Louis am Ende. Scheiße, also hat es Lou nicht geschafft.