//Kapitel 12//

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„Lass mich nicht schon wieder allein."

PoV Chanyeol

Ich ließ ihn nicht mehr allein. Jede einzelne Sekunde war ich bei ihm, bei jedem Arztbesuch begleitete ich ihn. Auch, als er den Katheter und den Beutel für das Fruchtwasser bekam. Es waren noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur Geburt. Zumindest so, wie es Dr. Hilden bestimmt hatte. Baekhyun lag jeden Tag, hatte Schmerzen des Todes, jedoch verweigerte er immer noch, dass ich ihn ins Krankenhaus fuhr. Er entwickelte wirklich eine Phobie gegen dieses Gebäude.

Ich brachte Baekhyun gerade einen Tee nach oben. Er hatte mir zum Glück den Seitensprung verziehen und hat mich angefleht bei ihm zu bleiben. Was ich natürlich tat, ich meine, ich liebte ihn mehr als mich selbst. Ich war ihm so verdammt dankbar, dass ich es kaum in Worte fassen konnte. Ich war so dankbar, dass ich sogar einmal abends heimlich weinte, was ich sonst nie tat.

Leise klopfte ich an seiner, bzw. unserer Schlafzimmertüre, da ich immer noch bei ihm wohnte. Sein Zimmer, in welchem er total viele Akten und Ordner hatte, hatten wir leer geräumt und auch schon neueingerichtet und gestrichen. Okay, was hieß wir. Ich hatte es eingerichtet und gestrichen, während er neben mir saß und mich grinsend herumkommandierte. Da wir immer noch nicht wussten, welches Geschlecht unser Alien haben würde, entschieden wir uns für hellblau. Wir beide fanden diese Farbe für beide Geschlechter passend. Aber die ersten Wochen würde unser Alien eh erstmal neben uns am Bett schlafen, damit wir es schreien hörten, wenn es Hunger hatte oder sonst was.
Aber zurück ins Diesseits.

Von Baekhyun hörte man ein leises 'herein', ehe ich die Türe mit meinem Ellenbogen öffnete. „Wie gehts dir, Schatz?", fragte ich direkt, reichte ihm eine der beiden Tassen und setzte mich dann auf die andere Seite vom Bett. „Hätte besser sein können, geht aber", gab er heiser von sich und nippte an dem Tee. Er war bleich, sehr bleich. „Sicher?", hakte ich nochmals nach, als auch ich schließlich meinen Tee trank. „Ja, es geht, nur mein Kreislauf spielt heute nicht so ganz mit", murmelte er, nahm immer kleine Schlücke aus seiner Tasse. „Und es ist nur der Kreislauf?" „Ja, Chanyeol, sonst geht es mir blendend, wirklich", sagte er fast schon genervt. Wie sehr ich schwangere Menschen liebte...

„Ist okay, war ja nur eine Frage", sagte ich, seufzte etwas und stellte danach die leere Tasse auf das Nachtschränkchen. „Es ist schon spät, du solltest schlafen", meinte ich nach einer Weile, in welcher wir nur schwiegen und Baekhyun weiter an seinem Tee schlürfte. „Ich will aber nicht", protestierte Baekhyun, stellte ebenfalls seine Tasse auf den kleinen Tisch neben dem Bett. „Wie alt warst du nochmal, Baekhyun?", fragte ich leise lachend. „Ist ja okay. Ich gehe schlafen", gab er dann doch schließlich auf und kuschelte sich danach unter die Decke. „Ohne einen Gute-Nacht-Kuss?", ich schmollte etwas, beugte mich zu ihm runter, drückte ihm meine Lippen auf. Der Kuss war sanft, zärtlich, zurückhaltend. Mit einem Lächeln auf unseren Lippen lösten wir uns wieder von einander. „Ich liebe dich", flüsterte ich leise. „Ich liebe dich", sagte er genauso leise wie ich zurück. „Mein kleines Baby geht jetzt mit meinem noch kleineren Baby ins Traumland", murmelte ich, übersäte sein Gesicht mit ganz vielen Küssen. Meine Hände legte ich an seine Wangen, drückte seine Lippen zusammen und ich presste ihm nochmals einen Kuss auf. „Schlaf gut", murmelte ich, er bekam nochmals einen Kuss, „träum süß", einen Kuss auf seine Stirn, „schlaf viel", einen Kuss auf seine Nase, „und du", dabei wendete ich mich zu seinem Bauch, „ich weiß, dass du mich hören kannst, also versuch erst gar nicht, dich später rauszureden", dabei drückte ich ihm einen Kuss auf den Bauch. Was ich in diesem Moment nicht mitbekam war, wie Baekhyun sein Gesicht vor Schmerzen verzog. „Du lässt bitte deine Eom-" „Park fucking Chanyeol, ich reiße dir deinen Kopf doch noch ab." Ich musste etwas lachen, setzte neu an: „Du lässt bitte deinen Appa in Ruhe schlafen und trittst ihn nicht zu viel, danke." Baekhyun lachte leise. „Du bist doch doof", meinte er leise, jedoch wurde mir erst später bewusst, wie sehr seine Stimme eigentlich zitterte. „Schlaf gut", meinte ich nochmals, ehe ich mich ebenfalls hinlegte und meine Augen schloss, davor knipste ich jedoch das große Licht aus. „Du auch", meinte Baekhyun noch, ehe ich schließlich einschlief.

Es war mitten in der Nacht, als ich langsam wachgerüttelt wurde. „Was..", grummelte ich vor mich hin, wusste nicht, wo oben und unten war. Wieviel Uhr war es? „Chanyeol", meinte Baekhyun, schüttelte mich schon wieder. Weinte er? Seine Stimme war so heiser. Meine Augen brannten wie verrückte und so sehr ich es auch wollte, so schnell konnte ich meine Augen nicht öffnen. Ein Wimmern kam über Baekhyuns Lippe, aber irgendwie blendete ich das aus. „Lass mich schlafen", murmelte ich, drückte meinen Kopf ins Kissen. „Fuck! Chanyeol! Wach auf! Jetzt!", schrie er mich an und ich saß kurz darauf kerzengerade im Bett. Sein Gesicht war tränenüberströmt, die Augen fest zusammengekniffen. „Es tut so weh, es tut so weh", kam immer wieder über seine Lippen, „D-der Beutel man! D-da i-ist Wasser drin! Chanyeol tu was!" Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf, schnappte mein Handy und wählte direkt darauf den Notruf. In der Lage ihn jetzt ins Krankenhaus zu fahren war ich nicht mehr, selbst mir wurde kotzübel und ich dachte, ich selbst bräuchte auch noch einen Arzt. „Ist okay, Schatz. Ist okay. Der Notarzt kommt gleich", meinte ich, nachdem ich wieder aufgelegt hatte und auf ihn zulief. „Ich muss sterben. Ich muss sterben! Chanyeol! Es tut weh! Es tut so weh!", schrie er mich an. Ich griff nach seiner Hand, komplett überfordert, was ich sagen sollte. „Mach, dass es aufhört", flehte er. Er zerdrückte fast meine Hand mit seiner, selbst die Knöchel wurden schneeweiß. „Ich glaube, ich muss sterben", flüsterte er, ehe er so schrie, dass es mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Das kriegst du hin. Ist okay, der Notarzt ist gleich da. Du schaffst das. Es hört bald wieder auf, ja?", diese Sätze wiederholte ich immer wieder und versuchte ihn somit zu beruhige. Den kleinen Rilakkuma, der als Panda verkleidet war und übrigens Nobnob hieß (Baekhyun hatte ihn voller Freude so genannt), hatte Baekhyun in seiner anderen Hand fest umklammert und ich hatte echt Angst, er würde das kleine Kuscheltier echt noch kaputt machen, so fest knetete er ihn. Baekhyun schluchzte, ich kniete neben dem Bett und hielt seine Hand und ja, meine Hand zerquetschte er auch fast. „Ist okay", flüsterte ich ihm zu, „du hast es bald hinter dir." „Wenn das nicht aufhört, sterbe ich", sagte er, verkrampfte sich danach extrem. „Du musst nicht sterben. Du kriegst das hin! Ich bin hier", meinte ich, strich mit meiner anderen Hand seine Haare von der verschwitzten Stirn. Er war eiskalt...

Endlich klingelte es an der Türe und ich sprintete schnell nach unten, um den Sanitätern die Türe zu öffnen. Diese waren kurze Zeit später schon oben bei Baekhyun, hatten ihm einen Zugang gelegt, mit welchem sie ihm Schmerzmittel gaben, später auf der Trage und dann schließlich im Krankenwagen, schickten sie ihn schlafen, so wie die drei Sanitäter es ausdrückte. Zwar wäre eine Narkose nicht gut bei einer Schwangerschaft, aber die Schmerzen wären sonst zu groß für ihn und da er eh das Kind über den Kaiserschnitt bekommen würde, wäre es ganz geschickt. Komplikationen könnten trotzdem immer auftreten, meinten sie. Und das machte mich nervös. Ich saß vorn neben dem Fahrer, konnte durch ein kleines Fenster nach hinten schauen. Es sah fürchterlich aus.. Baekhyun wurde intubiert, bedeutet künstlich beatmet durch einen Schlauch, welcher durch den Hals in die Luftröhre eingeführt worden war.

Immer wieder hallten mir die fürchterlichen Schreie von Baekhyun durch den Kopf. Ich wollte ihm so sehr helfen, doch ich konnte es nicht. Mit Blaulicht und Martinshorn fuhren wir ins Krankenhaus.

Meine Finger zitterten und schwitzen so unglaublich sehr, ich platzte fast vor Aufregung. Ich wurde Vater.

Im Krankenhaus wurde er sofort auf die Entbindungsstation gebracht. Und ich?
Ich durfte beim Kaiserschnitt nicht dabei sei.
Weil ich nur sein Freund war.
Kein Verwandter oder sein Ehemann.
Nur sein Freund.
In diesem Moment hasste ich mein Leben einfach nur und ich betete, ich betete so sehr, dass es Baekhyun gut gehen würde.







1382 Wörter



Welches Geschlecht das Kind wohl haben wird? ƪ˘)ʃ

Und was ist mit dem offenen Rücken des Babys? D:

Hehehehehehehehehheheheheheheh.








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➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt