Verschlossen

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Taehyung

"Du warst was ?", hauchte Jungkook entsetzt. Er sprach es so leise aus, das ich es selber beinahe nicht verstanden hätte. Jedoch sprach der schockiert Ausdruck in seinen Augen für sich. Es gelang mir nicht seinen Blick länger stand zu halten, weswegen ich ihn flüchtig über dir restlichen Member gleiten ließ. Doch auch bei ihnen war dieser schockierte Ausdruck auszumachen. Alle wirken wie versteinert und ich fragte mich zum ersten mal, ob die ganze Sache nicht doch aus dem Ruder lief. Aber tat sie das nicht schon seit längerer Zeit? Es war so lächerlich das ich nun hier saß und bemitleidet wurde. Dabei hätte ich doch alles andere als Mitleid verdient.  Ich wusste nicht warum, jedoch beute sich in mein Innersten ein gewaltiger Druck auf, welcher in Form eines kräftigen Lachanfalls heraus wollte. Es war so absurd. Ich senkte rasch meinen Blick und biss mir heftig auf die Zunge, so das sich ein Tränenschleier vor meinen Augen absetzte. Wie auf Kommando, verschwand der kräftige innere Drang zu lachen und machte einem anderen Gefühl platz, einem welcher  mir in letzter Zeit viel zu vertraut gewordenen ist. Schuldgefühle. Hätte ich das Thema anders angehen sollen ? Aber sie haben mich ja regelrecht ausgefragt und gekonnt die richtigen Fragen gestellt. Was hätte ich den sagen sollen ? Die Verletzung sind beim Treppenstufe passiert ? Deswegen humple ich und hab schmerzen beim sitzen und atmen ? Wer hätte mir das denn bitte geglaubt? Ist es nicht besser gleich mit offenen Karten zuspielen ? Wären ich meinen inneren Kampf ausfocht und wie hypnotisiert meine Hände knetet, musste ich regelrecht mit mir kämpfen,nicht vom Sofa aufzuspringen und einfach aus der Wohnung zu laufen. Doch bringen würde es ja auch nichts. 

„Warum zum Teufel wurden wir nicht Informiert, dass du im Krankenhaus warst!“ Erklang Yoongis Stimme von meiner linken Seite her. Seine Stimme würde für Außenstehende ganz ruhig und gelangweilt klingen, jedoch lebte ich nun schon einige Jahre mit diesen Jungen unter einem Dach und konnte jede Stimmungsschwankung aus dessen Stimmen heraus hören. Daher entging mir der wütende Unterton nicht, genau so wenig wie das leise knurren, welches in seiner Stimme mitschwang. Die Frage kam wie durch Watte zu mir hindurch. Anfangs realisierte ich gar nicht das ich angesprochen wurden war, ich hatte weiterhin auf meine Hände gestarrt und nicht reagiert, weswegen sich Jin plötzlich erhob und auf mich zukam. Er blieb direkt vor mir stehen und ließ sich in die Hocke gleiten. Langsam hob er seine Hände an und schob diese behutsam zwischen meine eigenen. „Tae?“ Jin sprach mich mit seiner sanften, ruhigen Stimme an. Ich schaute mir noch einige Sekunden unsere ineinander verschlungenen Hände an, bis ich letztendlich meinen Kopf hob. In seinen Augen war nichts außer pure Besorgnis zuerkennen. Erneut zog sich alles in mir zusammen, ich wollte diesen Blick nicht sehen. „Warum warst du im Krankenhaus, Taehyung?“, fragte Jin nach einer gefühlten Ewigkeit. Doch ich schwieg. Egal ob ich es wollte oder nicht, ich konnte ihn diese Frage nicht beantworten. Mein Mund war staubtrocken, meine Kehle war wie zugeschnürt. Die Erinnerung daran warum ich im Krankenhaus war, wollte ich nicht zulassen. Ich konnte sie erfolgreich die letzten Wochen verdrängen und werde es auch weiterhin tun. Weswegen ich langsam anfing meinem rosafarbenen Haarschopf zu schütteln. „I... Ich kann nicht“, murmelte ich und senkte meinen Blick erneut. 

Jin

„I... Ich kann nicht“, murmelte Taehyung leise. Er hatte seinen Kopf erneut gesenkt und verwerte mir so den Blick weiterhin in sein Gesicht. Es war nicht auszumachen was er gerade dachte oder empfand. Nachdenklich betrachte ich meinen Dongseng, mir entging nicht das leichte beben seines Körpers, genau sowenig wie diese eiskalten Hände. Hatte er Angst ? Aber wenn ja, wovor? Gerade als ich etwas sagen wollte, erklang aus Richtung der Küche ein leises aber gleichmäßiges piepen. „Was ist das ?“, frage Hoseok verwundert und sah sich suchend um. Seufzend erhob ich mich, wodurch Taehyungs eiskalten Hände mir entglitten und schlaff in dessen Schoss fielen. „Das essen ist fertig“, erklärte ich und sag Namjoon an. „Kommst du bitte mit und hilfst mir?“ Ich sah ihn auffordern an und ohne ein weiteres Wort trat er auf mich zu. „Und Jungkook kann Taehyung beim Auspacken helfen“, bestimmte ich, während ich mich mit Namjoon in Schlepptau, auf dem weg Richtung Küche machte. „Gerne“, erwiderte Jungkook hinter mir. „Komm Tae, ich zeig dir was sich in deiner Abwesenheit geändert hat.“, rief Jungkook erfreut. Ich bog um die Ecke, Richtung Küche, wodurch Taehyungs Antwort nicht mehr zu mir durchdrang. 

Namjoon und ich betraten  die Küche,gefolgt von Yoongi, welcher uns rasch gefolgt war und nun die Küchentür hinter sich schloss. „Was haltet ihr von der ganzen Sache?“, fragte Namjoon in die Runde, nachdem ich das permanente Piepen des Ofens abgestellt hatte. „Er verschweigt uns etwas“, erwiderte ich auf seine Frage und drehte mich zu den beiden Jungen um. „Ach. Wie bist du denn darauf gekommen? Es ist doch vollkommen normal, dass jemand nach langer Zeit wieder kommt und aussieht als wäre er vorher von einem Auto überfahren worden. Und nur weil Taehyung uns plötzlich nichts mehr sagen wollte, warum er im Krankenhaus gelandet ist? Muss er uns doch nicht gleich etwas verschweigen“, raunte Yoongi sarkastisch und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sei nicht so frech zu dein Hyung!“, ermahnte Namjoong ihn im strengen Ton und funkelte Yoongi böse an. Yoongi rollte lediglich genervt mit seinen Augen und verschenkte seine Arme vor der Brust. Dennoch murmelte er nach einigen Sekunden reumütig „Tut mir leid Hyung“ „Ist schon OK, diese Situation geht uns alle sehr nahe.“, erwiderte Jin, mit einem besänftigen Lächeln auf den Lippen. Auch wenn ihn dies momentan, mehr als schwer viel, da seine Gedanken die ganze Zeit um Taehyung kreisten. „Die wichtigste Frage ist jetzt wohl, warum uns nichts gesagt wurden ist. Weder das Taehyung im Krankenhaus lag, noch das er heute wiederkommt. Da ist doch was faul!“, überlegte Namjoon laut. „Das Stimmt. Es ist doch nicht normal, das ein Member ins Krankenhaus kommt und wir nicht informiert werden. Auch wenn wir nun ein Jahr kaum Kontakt zu ihn hatten, ist das doch keine Rechtfertigung!“, erwiderte Yoongi stirnrunzelnd. „Und warum wolle Taehyung auf einmal nicht mehr weiter sprechen?“, meinte Jin besorgt und fummelte abwesend an einem Geschirrhandtuch herum. „Vielleicht bekommt ja Jungkook oder Jimin noch etwas aus ihm heraus, sie standen sich zu mindestens vor dem Projekt ziemlich nahe. Aber ich werde auf jedenfalls Morgen mit unseren Manager sprechen! Er muss uns ja irgendetwas sagen können.“, erklärt Namjoon uns seine Idee und  wir stimmten seinem Vorhaben zu.

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