Aus Fehlern lernt man

82 12 12
                                    

Hey ihr Lieben,

bestimmt seid ihr gespannt, wer Sapphira angesprochen hat. Jetzt verrate ich es euch endlich. Außerdem werdet ihr auch erfahren, wer sich hinter Jamie001 verbirgt.

Viel Spaß beim Lesen!

Lila Leonie

-------------------------------------------------

Es ist noch dunkel, als ich loslege und dementsprechend erschrecke ich mich auch, als ich nach ein paar Minuten von hinten angesprochen werde.

„Guten Morgen." Als ich mich umdrehe, entdecke ich ein paar Schritte entfernt eine Frau ungefähr in dem Alter meiner Mutter mit einem Schwung gelber Zettel in der Hand. Sie hat lange braune, leicht gewellte Haare und braune strahlende Augen. Außerdem wirkt sie sofort sehr sympathisch auf mich, was höchstwahrscheinlich auf das freundliche Lächeln zurück zu führen ist, dass ihre Lippen ziert.

„Hallo.", grüße ich sie ebenfalls.

„Kannst du mir bitte schon unsere Zeitung geben. Ich wohne im Nebeneingang. Allerdings muss ich jetzt noch schnell etwas erledigen, bevor ich direkt zur Arbeit gehe. Und eine Mittagspause ohne was zum Lesen wäre sterbenslangweilig.", erklärt sie mir und erscheint mir dabei mit ihrer aufgeweckten und fröhlichen Art nicht wie eine Erwachsene, sondern eher wie ein Teenie.

„Ja, klar.", damit überreiche ich ihr eine Zeitung.

„Vielen Dank. Also brauchst du bei Harper im nächsten Eingang nichts mehr in den Briefkasten zu stecken. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder." Mit diesen Worten verschwindet sie genauso schnell, wie sie aufgetaucht ist. Während ich meine Arbeit fortsetze, muss ich weiter an diese Begegnung denken.

Zum Beispiel wusste ich gar nicht, dass man in solch einem Alter noch so eine Lebensfreude haben kann. Na gut, das kann vielleicht auch daran liegen, dass die einzigen Erwachsenen, die ich etwas besser kenne meine Lehrer, Mum und Walter sind. Bei den Lehrern ist es ganz logisch, dass sie so verbittert sind, schließlich müssen sie sich jeden Tag mit uns herumschlagen. Und Mum hat wahrscheinlich erst durch Walter jeglichen Spaß am Leben verloren.

Früher sah das alles noch ganz anders aus. Damals waren wir zwar nur zu zweit, aber trotzdem hatten wir viel Spaß und vor allem waren wir glücklich. Wie konnte sie es nur zulassen, dass so ein widerlicher Spinner daherkommt und unser heiles und intaktes Familienleben zerstört? Und wie kann man sich selber so abhängig von der Anerkennung einer einzigen Person machen? Ich glaube das werde ich nie verstehen.

Gedankenverloren bin ich beim nächsten Eingang angekommen und will gerade anfangen, als mich eine Bewegung im Augenwinkel aufhält. Was ist denn heute nur los? Diesmal ist es ein Junge, etwa in meinem Alter, der sich lässig an den Türrahmen lehnt und mich mit vor der Brust verschränkten Armen aus seinen blauen Augen beobachtet. Seine Blicke und die Tatsache, dass er nichts sagt, machen mich nervös.

„Was ist?", frage ich deswegen leicht genervt.

„Willst du auch die Zeitung holen." Für einen Moment meine ich Unsicherheit in seiner Mimik zu erkennen, aber als er antwortet, bin ich mir sicher, dass ich mich nur getäuscht habe.

„Nein, ich interessiere mich nicht sonderlich für Politik und mit Klatsch und Tratsch habe ich auch nichts am Hut." Natürlich! Was hatte ich sonst erwartet. Schließlich schreit alles an ihm nach Badboy, seine dunkelblonden verwuschelten Haare, seine Kleidung, die Art und Weise, wie er sich bewegt, einfach alles, bis auf den Ausdruck in seinen Augen, der mich einen Moment lang fesselt.

Schnell reiße ich mich wieder zusammen und konzentriere mich nun auf meine Arbeit. Trotzdem spüre ich seinen Blick deutlich auf mir.

„Also, hängst du nur aus Langeweile hier herum?", frage ich schließlich nach, als mich diese komische Situation zu sehr nervt.

Escape to my fantasy worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt