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-Jakob-

„ Mum? Ich will zu Dad. Bitte, ich möchte zu ihm."
Flehend sah ich meine Mutter an, doch sie verneinte mit entschlossenem Kopf schütteln. Mit ihren haselnussbraunen Augen blickte sie mich verzweifelt an, machte eine abflachende Handbewegung.

„ Jakob, du weißt, dass das nicht geht. Wir haben doch lange darüber gesprochen."

Über eine Woche war es mittlerweile her, seitdem mein Vater ungeplant zurück nach Oakland geflogen war und ihn sein Ausraster auf der Bühne zu einer Therapie bewogen hatte.
Er entzog zu Hause. Einen stationären Aufenthalt hatte er verweigert. Aber dennoch bekamen wir ihn kaum zu Gesicht, denn er wollte uns nicht mit dem gesamten Sachverhalt belasten.
Darüber, dass es dafür längst zu spät schien, dachte er nicht nach.
Denn waren es zuerst nur die Fragen einiger Nachbarn auf dem Schulweg, war ich mittlerweile zum Gespött der gesamten Junior High School geworden.
Es war mein letztes Jahr, bevor ich nach Piedmont, auf eine neue Schule wechselte.
Die Monate, die ich zuvor genießen wollte, entwickelten sich immer mehr zu einem Kampf, der mich zum stetigen Außenseiter machte.
Hatten mich meine Mitschüler zuvor noch für meinen berühmten Vater bewundert, wurde ich mittlerweile kaum noch beachtet und mit vorwurfsvollen Blicken gestraft.

„Der mit dem Junkie Dad", hörte ich einige Mädchen sagen, die sich zuvor um kostenlose T Shirts und Merchandising Artikel von Green Day gerissen hatten.
Und innerlich erfüllte mich eine furchtbare Angst, dass sich alles verändern würde.
Angst, dass meine Familie zerbrach. Die erneute Angst, dass sich meine Eltern trennten, bis hin zu der Panik, dass mein Vater starb, denn einige Kids schienen ihn schon jetzt mit Amy Winehouse zu vergleichen.
Zu laut, waren seine Schreie, die er besonders nachts in den letzten Tagen von sich gab. Zu entsetzlich der Anblick, den er von sich gegeben hatte, als ich ihm vor einiger Zeit durch Zufall auf dem Flur begegnet war.

„ Wer sagt denn, dass er überhaupt noch lebt? Das ich ihn das letzte Mal gesehen habe ist 5 Tage her. 5 Tage, obwohl wir im gleichen Haus leben. Mum, wir sind doch seine Jungs? Ich bin doch sein Kind", brachte ich mit immer leiser werdender Stimme hervor, während sich meine Augen mit Tränen füllten.

Wortlos rückte meine Mum näher, legte mir beruhigend die Arme auf die Schultern.

„ Ich weiß. Und dein Dad weiß es auch. Jakob, seine Entscheidung euch vorerst aus seinem Entzug heraus zu lassen, heißt nicht, dass er dich oder Joey nicht mehr liebt oder das du ihm nichts Wert bist. Ihr Jungs seid für euren Vater, das Wichtigste, was er hat. Gerade weil ihr ihm so viel bedeutet, hat er sich dazu entschlossen, euch erst einmal aus dem Therapieprogramm heraus zu lassen."
Ungläubig lies ich die Schultern sinken.

„ Aber ich bin doch alt genug. Selbst Rocky und Cleo lässt er bei sich sein."
Sie drückte mir einen Kuss auf braunen Haarschopf, bevor sie sich wieder in Richtung Tür begab, ignorierte die Worte aber.

„ Mum? Darf ich ihm wenigstens schreiben? Und du gibst ihm meinen Brief?"

„ Das können wir machen."

„ Danke", gab ich ihr leise zu verstehen, bevor ich stumm in meinem Zimmer verschwand.

(Green Day Fanfiction)- know your enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt