Sampft ließ der Wind die feinen Schneeflocken durch die Luft wirbeln. Ein Holzhaus stand in einer verschneiten Landschaft, mit rauchendem Schornstein. Die schwere, aus Baumstämmen gefertigt Tür öffnete sich knarrend und ein Mann mittleren Alters erschien. Er war stattlich, ihm wuchs ein langer, brauner Bart, welcher geflochten war. Seine Haare waren ebenfalls lang, jedoch waren sie an beiden Kopfseiten abrasiert worden und es blieb ihm nur noch eine kleine Haarkrone auf seinem Kopf,welche er zu einem Zopf gebunden hatte.
Vier blaue Streifen zogen sich über sein Gesicht.
Er ließ seinen Blick über das weite Gebirge schweifen, hinter welchem gerade die Sonne aufging. Die Morgenröte tauchte alles in ein milchiges, rosa farbendes Licht und ließ den Schnee glitzern.
Das kleine Mädchen in den Händen des Mannes, veranlasste ihn dazu es liebevoll anzuschauen.
"Was ist los? Ist dir zu kalt?", erklang seine tiefe Stimme, "Wir können nicht hierbleiben. Wir beide müssen heute ein Ritual durchführen."
Erfreut streckte das kleine Etwas seine Hände nach dem Gesicht des Mannes aus.
Vorsichtig kniete dieser sich hin und legte seinen Speer neben sich ab. Das kleine Mädchen setzte er in einen Tragekorb, aus einer seiner Taschen holte er eine Kette heraus: "Hier...trag das. Es gehörte meiner Tochter", und legte sie ihr um den Hals. Glücklich griff die kleine danach und lachte.
"Gut."
Der Mann, welcher anscheinend nicht der Vater des kleinen Mädchens war, legte sich den Tragekorb über die Schulter, nahm seine Speer wieder auf und sagte feierlich: "Heute werde ich deinen Namen nennen."
Und mehr zu sich selbst, als zu dem Mädchen fügte er hinzu: "Doch...wird ihn die Göttin ebenfalls nennen?"
Die dicken Pelze, der beiden hielten sie warm, als sie sich auf den Weg in das frühlingshafte Tal machten.
Hier war alles viel lebendiger, nicht unter einer dicken Decke aus Schnee begraben, sondern voller Farben. Die Vögel zwitscherten und hier und dort kreuzten Hasen den Weg der beiden.
"Eigentlich würde das deine Mutter übernehmen, wenn du eine hättest. Das ganze Dorf wäre anwesend. Matriarchen vollziehen das Ritual, aber... wir sind Ausgestoßene. Doch trotzdem ehren wir die Stammesrituale. Ansonsten werden wir noch wie die ungläubigen Alten, die sich von der Göttin abgewandt haben. Doch ihr Unglaube war ihr Untergang", lehrte der Mann das Mädchen. Ihr Weg führte sie durch alte Städte, welche der Metallzeit angehört hatten. Doch sie waren nur noch Ruinen. Die Natur hatte sich das zurückgeholt, was ihr gehörte.
"Für uns bleibt jetzt die Herrlichkeit der Schöpfung. Bestien in Luft, Wasser, Erde... und Stahl!"
Wie zur Untermalung dieser Aussage, tauchten riesige Maschinen vor ihnen auf. Ihre kräftigen Beine ließen die Erde erzittern und sie gaben mechanische Geräusche von sich. Gut versteckt, vor den Blicken der Maschinen, beobachteten die beiden alles ganz genau: "Die Jagd auf ein Tier ist eine Sache, ganz anders als auf die Maschinen. Man braucht Demut und Respekt vor ihrer Macht. Ich bringe dir das bei, eines Tages", versicherte er dem kleinen Mädchen.Langsam stieg das flache Tal wieder an und bald befanden sie sich wieder im Gebirge, dem heiligen Gebirge. Überall waren Totems in das von Schnee bedeckte Gestein gesteckt worden. Ein wunderschöner Wasserfall fiel neben dem steilen Pfad hinab und ließ Wassertropfen durch die Luft fliegen.
Das letzte Stückchen bis zum Gipfel musste der Mann klettern, doch die Aussicht, die sich ihm bot, war unbeschreiblich überweltigend.
Rosafabene Wolken hagen am Himmel, als er mit dem Mädchen auf seinem Rücken durch ein Tor ging, welches mit Totems bestückt war.
Ein kleiner Tempel stand dort in Fackellicht gehüllt auf dem Gipfel. Mit einer kleinen Brücke konnte man den reißenden Fluss überqueren, welcher sich gleich wenige Meter dahinter in die Tiefe stürzte, die großen Bäume bewegten sich träge im Wind.
Gegenüber des Mannes stand auf der anderen Seite es Flusses eine alte Frau, mit langen, zu vielen Zöpfen geflochtenen weißen Haaren.
Erzmutter Teersa? Warum ist sie hier? Will sie das Ritual verbieten?, dachte der Mann. Jedoch ging er weiter auf Erzmutter Teersa zu. Diese machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er näher treten durfte. Erwartungsvoll kam er weiter auf die alte Dame zu. Er wollte sich gerade vor sie nieder knien, als sie sagte: "Nein,nein,nein, Nicht hinknien! Es ist fast so weit. Und so ist es, du darfst mich anreden, Rost!"
Rost fand zwar die Sprache der Erzmutter etwas zu gehoben, aber es ist ja auch ein feierliches Ritual.
"Kommt Ihr die Namensgebung segnen?", fragte er etwas verwirrt.
Etwas gestresst erwiderte Teersa: "Haben wir sie Euch nicht vor sechs Monaten anvertraut?"
"Aber wir sind Ausgestoßene."
"Aus freien Stücken, doch sie, nun...", Teersa malte dem kleinen Mädchen einen Strich auf die Stirn, in der gleichen Farbe, wie die, die Rost im Gesicht trug, "Ich bin Erzmutter, Rost. Ich segne, wen ich bestimme!"
"Dann ehrt Ihr uns, -"
"Ja,ja, jetzt geh schon! Sei für die Verkündung bereit. Los!", drengelte die Alte.
Rost drehte sich um. Ein kleiner Felsvorspung, unter welchem sich das große Tal erstreckte, war der Ort der Verkündung.
Teersa erhob ihre Stimme: "Urmutter, dieses Kind muss einen Namen verliehen bekommen, auf dass deine Liebe ihr Leben wärmt, wie die aufgehende Sonne die gesamte Erde!", wie auf's Stichwort kam die Sonne hinter den weit endfernten Bergen zum Vorschein, "Sprich ihren Namen!"
Rost hob das Mädchen hoch und hielt es der Sonne entgegen: "Aloy!"
Aloy lachte und steckte ihre Hände in die Luft, als wollte sie das Licht berühren. Ihr Name wurde in vielen Echos von den Bergen zurück gerufen.
"So ist ihr Name gesegnet", sprach die Erzmutter warm. Alles war perfekt, bis eine wütende Stimme die Stille durchbrach: "Aufhören! Sofort!"
Erschrocken drehten sich Rost und Teersa zu einer weiteren älteren Frau und drei schwer bewaffneten Kriegern um.
"Was hast du getan?", fragte die alte verachtend.
"Die Namensgebung eines Kindes gesegnet." Für Teersa war dies selbstverständlich.
An Teersa gewandt fauchte sie:"Störrischenes Weib! Diese Plage nennst du ein Kind?" Mit schnellem Schritt kam sie auf den, auf den Knien hockenden Rost, mit der kleinen Aloy in seinen Armen, zu: "Was hat sie über ihre Geburt gesagt, Aussätziger? Antworte!"
"Ich tat nur, wie Ihr mir befohlen habt..."
"Sie aufziehen, ja. Von Liebe war nie die Rede."
"Genug!", ging Teersa dazwischen.
Doch bekam nun sie wieder den Zorn der Alten zu spüren:"Und du... ihren Namen zu segnen, als wäre sie eine Nora, eine des Stammes!"
Die kleine Aloy fing bitterlich an zu weinen. Rost sprach beruhigen auf sie ein: "Ich kenne meine Pflicht- auch dir gegenüber. Ich bin hier. Und wo du auch hingehst, ich folge dir."•••••••••••••••••••••••••••••••••
Also ich hab mir gedacht, ich könnte ja mal eine FF bzw. eine Buchfassung von dem Spiel Horizon Zero Dawn machen.
Schreibt mir bitte, ob ich das Buch weiter schreiben soll. Das ist nämlich verdammt viel Arbeit ;)
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Horizon- Zero Dawn
FantasyAloy ist seit ihrer Geburt aus ihrem Stamm, der Stamm der Nora, verbannt. Sie ist ein Weisenkind und sehnt sich nach nichts sehnlicherem, als Antworten auf ihre Fragen. Nun soll sich ihr Wunsch endlich erfüllen. Sie bekommt die Chance, sich vor dem...