Lektionen der Wildnis

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Das hohe Gras mit den roten Spitzen war wie geschaffen für mich. Mit meiner Größe und meinen roten Haaren fiel ich gar nicht weiter auf.
"Da. Bleib jetzt unten", mahnte mich Rost als sich die Maschinen nährten.
"Babys!", flüsterte ich glücklich.
"Nein, Aloy. Solche Maschinen nennt man Wächter. Du musst ihren Blicken ausweichen, wenn du in der Wildnis überleben willst."
Eine Maschine mit kurzen Beinen, langen Schwanz und großem Kopf starkste durch den Sand. Sie hatte eine Art Auge in ihrem Kopf, wo sich normaler Weise das Maul befand. Es leuchtete blau. Ihr Köper bestand komplett aus Metall, Kabeln und Drähten.

Der Wächter gab komisch Geräusche von sich, als er seinen Kopf hob und seine Umgebung absuchte

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Der Wächter gab komisch Geräusche von sich, als er seinen Kopf hob und seine Umgebung absuchte. Anscheinend konnte er nichts verdächtiges entdecken, denn er setzt kurz darauf seinen Weg fort.
Neben mir sagte Rost: "Ich zeige's dir. Hör gut zu und tu, was ich tue."
Der Wächter starkste an uns vorbei.
"Bleib geduckt und folge mir über den Pfad ins hohe Gras", wir huschten auf die andere Seite, "Oh. Noch einer. Lass ihn vorbei." Auch dieser Wächter ging ohne uns zu bemerken an uns vorbei. Das war wirklich aufregend! Doch Rost ließ mir keine Zeit mich weiter mit ihm zu beschäftigen: "Je langsamer du dich bewegst, desto leiser bist du. Und geducktes Gehen ist leiser als aufrechtes."
"Direkt vor uns. Noch ein Wächter", wisperte ich.
"Warte auf ihn...Das war der letzte. Weiter geht's."
Wir wanderten weiter durch die Landschaft. Ich freute mich. Ich hatte meine ersten Maschinen umgangen. Für den Anfang ganz gut, würde ich mal sagen. Auch Rost schien dies zu denken: "Gut gemacht. Sie haben dich nicht bemerkt. Bleib bei mir. Die Herde müsste vor uns sein."
Was für eine Herde? Und von was?
Der Weg führte etwas abwärts und zwischendurch waren Baumstämme in ihn verbaut worden. Gegenüber an ein paar Klippen erweckte etwas meine Aufmerksamkeit. Nein. Nicht etwas. Jemand. Ein Junge krakselte an der Felswand empor.
"Wer ist das?", fragte ich an Rost gewand, welcher ebenfalls zum Stehen kam.
"Ignorier ihn."
"Warum ist er da oben?"
Der Junge sprang auf einen befestigten Baumstamm. "Er lächelt uns zu."

Plötzlich schallte eine fremde männliche Stimme durch das Tal:"Teeeeeeeeb! Komm nach Hause zurück! Teeeeeb! Wo bist du?" Der Mann klang verärgert und so verschwand der Junge auf den Felsen in Richtung der Stimme. Das war echt cool. Ich will das auch können.
"Ignorier ihn. Wir sind Ausgestoßene, er ist vom Stamm", meinte Rost grimmig.
"Vielleicht mag er den Stamm nicht",rätselte ich.
"Dann ist er ein Narr. Komm jetzt, suchen wir die Herde. Folg mir."
Wir folgten dem Pfad hinunter zum Fluss. Große Trauerweiden schmückten das Ufer. Schon vom Weiten konnten man Maschinen auf vier Beinen erkennen. Sie sahen aus wie Pferde.

Baumstämme welche von blauen Seilen zusammen gehalten würden, bildeten zwei Brücken über den Fluss

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Baumstämme welche von blauen Seilen zusammen gehalten würden, bildeten zwei Brücken über den Fluss.
"Da. Siehst du? Diese nennt man 'Läufer'",er deutete auf die Maschinen vor uns, "Hah! Rennt!" Erschrocken wierte die Herde auf und rannte davon...
"Warum hast du sie verjagt?"
Rost seufzte: "Um dir zu zeigen, dass manche Maschinen aufgeschreckt wegrennen, wenn sie dich sehen. Man muss sich ihnen heimlich nähern. Keine Sorge. Wir holen sie weiter unten im Tal wieder ein. Du wirst sehen. Und jetzt möchte ich, dass du eine Handvoll Steine sammelst."
"Warum?"
"Tu was ich sage, Aloy, und sammle die Steine. Ich zeige dir, wie man sie benutzt."
Zögernt sammelte ich ein paar auf. Insgesamt drei. Rost gab mir Bescheid, dass diese reichten:"Die reichen. Folg mir." Zusammen rannten wir ein Stück.

"Aloy hier drüben! Hier ist die Herde",wir hockten uns an einen kleinen Abhang, "Okay, werfen wir ein paar Steine."
Das machte doch gar keinen Sinn. Ich sprach meine Gedanken laut aus:"Aber Steine tun Maschinen doch nichts... oder?"
"Nein, aber sie lenken sie ab, locken sie in Fallen, wie der Wächter da drüben. Der muss da weg, sonst warnt er die Herde und sie flieht, bevor wir in Reichweite sind."
"Er warnt sie? Wie?"
"Die Maschinen kommunizieren, Aloy- wenn man sie nicht zum Schweigen bringt",Rost setzte sich in Bewegung, "Du bleibst hier an der Kante. Auf mein Signal wirfst du Steine und lockt den Wächter zu mir. Warte auf mein Signal."
Okay, ich werde dich nicht enttäuschen. Sei vorsichtig.

Nach ein paar Sekunden rief Rost gedämpft: "Aloy, wirf einen Stein zu mir!" Ich tat wie er gesagt hatte. Kaum war der Stein auf dem Boden aufgekommen, drehte der Wächter ruckartig seinen Kopf in die Richtung des Geräusches. Sein zuvor blaues Auge war nun gelb. Misstrauisch nährte er sich. Plötzlich kam Rost aus einem Gebüsch gesprungen und erledigte den Wächter mit nur einem Schlag. Wow.
"So komm, jetzt ist es sicher."
Vorsichtig sprang ich von Stein zu Stein herunter.
"Plündere die Beute und ich zeige dir, wie man Pfeile macht."
Ich erkannte relativ schnell, dass es hier nicht sonderlich viel zu holen gab. Vier Metallscherben und zwei Drähte. Die restlichen Teile waren alle fest miteinander verschraubt worden. Keine Chance.
"Ich habe Metallscherben und Draht. Was jetzt?", fragte ich.
"Gut. Jetzt sammle Rainholz-Zweige von den Pflanzen da drüben", er zeigte auf eine große Pflanze mit vielen knochigen Ästen. Ich brach ein paar ab. Hinter mir ertönte
Rosts Stimme: "Das sind genug, Aloy verstaue sie gut in deinem Beutel. Zu Hause werde ich dir zeigen wie du Pfeile herstellst. Ich gebe dir welche von meinen Pfeilen."
Er gab mir drei Pfeile.
"Gut. Lass es uns versuchen."
Wir schlichen uns langsam an die Herde an.
Die Maschinen standen mit dem Rücken zu uns und grasten friedlich in der Landschaft.

"Hier, duck dich ins Gras- und sei leise! Es wir Zeit für deine erste Beute, Aloy. Vor dir ist ein Läufer. Eine schwächere Maschine. Aber auch schwache Maschinen können Jäger töten- wenn sie nachlässig sind. Du musst deine Beute kennen. Ihre metallende Haut ist dick, aber sie haben einige Schwachstellen- wie die Augen. Kennst du noch eine?"

Mein Focus aktivierte sich. Sein ganzer Körper leuchtet violett. Nur ein Behälter auf seinem Rücken leuchtete gelb.
Ich schlussfolgerte: "Der Behälter auf seinem Rücken- ist das ein Schwachpunkt?"
"Ja woher weißt du das?"
"Das Gerät... Das Gerät weiß es!"
"Das Spielzeug? Wohl kaum... Jetzt erledige den Läufer. Ziel aufs Auge oder auf den Behälter. Und roll aus dem Weg, wenn er angreift."
Ich spannte den Bogen und zielte als erstes auf den Behälter und schoss.
Sofort flog er in die Luft. Es machte irgendso ein Geräusch, als würde etwas ausfallen. Gleichzeitig färbte sich das Auge gelb und Rost schrie: "Nachmal" Nun schoss ich einen Pfeil auf sein Auge ab. Der Läufer vierte auf und sein Auge färbte sich rot.
"Schnell, Aloy, schieß nochmal!"
Ein letzter Schuss. Der Läufer viel leblos zur Seite um.
"Ich hab's geschafft! Hast du das gesehen, Rost?"
Fröhlich lief ich zu meiner selbst erlegten Beute. Da hatten sich ja die Übungsstunden zum Schießen gelohnt. Allerdings sollte ich es zu Hause nochmals mit meinen eigenen Pfeilen versuchen.
Der Läufer hatte ebenfalls Metallscherben und fünf Zünder -wie ich erfuhr- dabei.

"Du warst gut heute, aber du hast noch viel zu lernen. Lass uns gehen. Wir machen morgen weiter."
Plötzlich ertönte ein lauter Schrei.
"Was war das?"
"Der Junge! Der auf den Kriegerpfaden!", rief ich panisch.
"Komm, Aloy- schnell!"

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Mein Dank gilt TrololFace
die mich auf Situationen hingewiesen hat, die in einer Buchfassung nicht sonderlich viel Sinn ergeben. (Pfeile herstellen z.B.)

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