2. Kapitel

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Aus dem Badezimmer höre ich die Klingel und blicke noch einmal in den Spiegel. Meine Augen sind noch leicht gerötet, hoffentlich fällt es nicht zu sehr auf. Jetzt werde ich den neuen Freund meiner Mutter kennen lernen. Ob er wohl Ähnlichkeiten mit meinem Vater hat?

Vorsichtig gehe ich um die Ecke und sehe ihn. Er hat braune kurze Haare und trägt einen Anzug. Ich trete auf die beiden zu und sie stoppen ihre Unterhaltung. ,,Hallo du must Luke sein", meint er freundlich. Er hat genau dieselbe Statur wie mein Vater. Wie hypnotisiert gucke ich ihn an. Nach seiner Begrüßung reicht er mir auch noch die Hand. Ich kann das nicht. Ich will nicht das meine Mum einen neuen Freund hat. Überfordert murmle ich ein einfaches ,,Hallo". Meine Mum guckt mich enttäuscht an, aber ich kann nicht anders. ,,Dann lass und Mal los", überspielt Dylan die unangenehme Situation. Meine Mutter hatte mir seinen Namen vorher noch erzählt. Jetzt schon fertig mit den Nerven laufe ich dem Paar hinterher. Na toll, meine Mutter kümmert sich ja rührend um mich, ist ja nicht so dass ich heute morgen komplett ausgerastet bin! Ich setzte mich in das große Auto auf die Rückbank. Die beachten mich ja Null, wieso sollte ich dann mitkommen? Leicht sauer verschränke ich meine Arme vor dem Oberkörper und starre aus dem Fenster.

Nach einiger Zeit erreichen wir unser Ziel und betreten das schicke Restaurant. Das Essen verlief ganz in Ordnung. Dylan bemühte sich mehrere Gespräche mit mir aufzubauen. Auf manches ging ich ein, bei manchem antwortete ich nur einsilbig. Aber im Großen und Ganzen war er ganz nett, wenn ich ihn nicht immer mit meinem Dad vergleichen würde. Ich blicke zu meiner Mum, den ganzen Abend war sie schon am Lächeln. Es ist schön sie wieder so glücklich zu sehen. So lange ich Dylan nicht zu oft sehe und ihn nicht als Vater bezeichnen muss, kann meine Mum erstmal mit ihm zusammen sein. Ich muss meine Angst vor der Liebe unterdrücken und meinen Vater vergessen.

Eine Woche vergeht und es ist wieder Samstag. Dylan ist jeden Tag hier aufgetaucht und langsam finde ich es komisch. Hat er kein eigenes zu Hause? Und zu allem Überfluss wollen sie heute schon wieder mit mir Essen gehen. Sehr befremdlich! Mittags gehe ich in die Küche um eine Kleinigkeit zu essen und treffe dort auf Dylan. Ist er vielleicht Obdachlos oder so? ,,Luke ich muss dir etwas Wichtiges sagen." Nervös schaut er mich an. ,,Also heute kommst du ja wieder mit. Sicherlich hast du dich schon gefragt warum. Es ist so, mein Sohn wird auch dort sein." Er hat einen Sohn? Entsetzt weiten sich meine Augen. Wetten das ist so ein Superschnösel. Genauso wie er im Anzug. Darauf habe ich ja Mal gar keine Lust! ,,Wieso muss ich ihn kennenlernen?", frage ich patzig. ,,Ihr werdet euch demnächst öfter sehen. Aber darüber sprechen wir heute Abend noch", antwortet er ohne auf meinen patzigen Ton zu achten.

Mit noch weniger Bock, als eh schon sitze ich im Restaurant mit meiner Mum und warte auf Dylan und seinen Schnösel Sohn. Solange zocke ich ein bisschen auf meinem Handy. Wetten Schnösel besitzt noch nicht mal ein Handy. Ich lache laut auf und meine Mutter guckt mich nur fragen an, doch ich schüttel nur den Kopf. Auf einmal höre ich Dylans ,,Hallo" und drehe mich um. Ich sehe ihn auf uns zukommen und dahinter sehe ich rote Haare. Ein Junge, ungefähr in meinem Alter steht hinter ihm und guckt mich vernichtend an. Ist das etwa sein Sohn? Dylan geht einen Schritt zur Seite und ich sehe ihn komplett. Schwarze Schuhe, Hose mit Flicken und ein rot-schwarz kariertes Hemd. Dazu noch feuerrote Haare. Das völlige Gegenteil von dem wie ich ihn mit vorgestellt habe. Ich starre ihn immer noch an, während unsere Elterteile nach draußen gehen um uns kurz alleine zulassen. Er räuspert sich und zieht eine Augenbraue hoch. ,,Starst du immer so?" Peinlich berührt löse ich mich aus meiner Starre und frage genauso dumm. ,,Siehst du immer so aus?" Nicht das es schlecht aussieht, aber das muss ich ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. ,,Was dagegen, gefällt dir doch", sagt er provokant und zwinkert. Was hat der den? Ein bisschen zu großes Ego. Genervt stöhne ich auf. Ich kann ihn jetzt schon nicht ab, hätte ich doch lieber einen Schnösel.

Meine Mum und Dylan gesellen sich zum Glück wieder zu uns. Mir ist eh kein passender Conterspruch eingefallen. Die beiden setzten sich gegenüber von einander hin. ,,Michael, Luke setzt euch doch", fordert uns meine Mutter auf und ich lasse mich auf den Stuhl neben sie fallen, sodass ich mitten in Michaels Gesicht  gucke, der jetzt ebenfalls gegenüber von mir sitzt. Wieder zwinkert der rothaarige mir provokant zu, doch ich senke meinen Blick schnell auf die Speisekarte. Wieso muss ich ihn immer so ungeniert angaffen? ,,Bestimmt fragt ihr euch warum ihr heute mitkommen musstet", beginnt meine Mum ein Gespräch. Nervös knetet sie ihre Hände,was mir gar nicht gefällt. So aufgeregt war sie glaube ich noch nie. Auch Michael scheint die Aufregung zu spüren. ,,Leute was ist hier los?" Ich bin also nicht alleine, denn das hier beunruhigt. ,,Also Dylan und ich. Wir...", fängt sie an, bricht dann allerdings ab. ,,Wir werden zusammen ziehen", beendet er den Satz. Ich reiße meine Augen auf. Was, ich habe mich wohl gerade verhört! Ich will keine neue Familie. Vor allem keinen neuen Vater und das schlimmste einen Bruder! Wut brodelt in mir auf. ,,Ihr könnt nicht einfach so über mein Leben bestimmen. Wir werden garantiert keine Familie, dass könnt ihr vergessen. Zusammen ziehen werden wir auch nicht! Was kommt als nächstes dran? Ihr werdet heiraten und bekommt noch ein Kind oder was?", lasse ich meinem Ärger freien Lauf. In den Augen meiner Mum sehe ich Tränen, doch dies interessiert mich gerade nicht. ,,Luke beruhige dich", bittet mich Dylan. ,,Du hast mir gar nicht zu sagen. DU bist nicht mein Vater!", zische ich wütend. Erst jetzt merke ich, dass Michael einfach abgehauen ist. Na toll, er könnte mir helfen, die könnte ich dringend gebrauchen. Nach dem sich meine Mum wieder gesammelt hat, meint sie streng. ,,Es ist beschlossene Sache mein Lieber" Ich weiß, dass Widerstand zwecklos ist und versuche es nicht noch einmal. Stattdessen vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen. Wie lange dauert es bis ich ausziehen kann?

Es hat keinen Sinn weiter zu kämpfen, ich kann es nicht ändern, die beiden strotzen vor purer Entschlossenheit und das Arschloch Michael ist einfach abgehauen! Ich werde die beiden jetzt jeden Tag um mich herum haben. Es wird sich alles ändern. Eine Welle der Traurigkeit überrollt mich. Wird es zwischen mir und meiner Mum genauso bleiben wir früher? Werde ich immer noch eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen oder nur Dylan? Oder sogar Michael?

Notgedrungen überstehe ich das Abendessen und schließe mich sofort in mein Zimmer ein, als wir wieder zuhause sind. Wie lange ich es wohl noch zuhause nennen werde? Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, den ich versuche runter zu schlucken. Wie kann meine Mutter mir das antun? Ich will keine neue Familie. Eine Träne rollt über meine Wange. Wütend streiche ich sie weg. Seitdem Dylan in mein Leben getreten ist bin ich total emotional geworden. Sauer ziehe ich mir meine Sportklamotten an und trete hinaus in den Flur. Im Wohnzimmer höre ich das Lachen von den beiden Erwachen. Super, ich bin jetzt schon überflüssig. Eigentlich müsste sie wissen, dass es mir nicht gut geht, immerhin ist sie meine Mum. Enttäuscht, traurig und wütend jogge ich los, auf der dunklen Straße. Nach dem ich wieder angekommen bin, dusche ich und lege mich hin, doch schlafen kann ich. Zu sehr quält mich die Angst vor der Veränderung und dass ich meine Mum jetzt ebenfalls verliere. Liebe macht alles kaputt! Nach weiteren zwei Stunden hin und her wälzen schlafe ich doch noch ein.

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Eure Meinung? Ich hoffe euch hat die erste Begegnung zwischen Luke und Michael gefallen :)

Confidence //MukeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt