14. Kapitel

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Was habe ich bloß getan? War es richtig ihn von mir zu stoßen? Ich bin so verwirrt, traurig und überfordert. Was soll ich machen? Ich habe sein Herz mit ein paar Wörtern gebrochen, obwohl ich eigentlich dasselbe fühle wie er. Ich wollte ihn glücklich machen und seine Augen zum Strahlen bringen und das einzige was ich geschafft habe ist ihm sein Herz zu brechen. Aber Luke, vielleicht meinte er das gar nicht Ernst... Vielleicht wollte er dich nur verarschen.Ich halte mir die Ohren zu, nur um diese fiese Stimme nicht mehr zu hören, obwohl es natürlich nichts bringt. Es stimmt nicht, Michael würde mich niemals anlügen. Geschweige denn mir wehtun. Nicht so wie ich... Doch Liebe ist einfach nicht gut. Mein ganzes Leben steht deswegen auf dem Kopf. Alles hat sich geändert seitdem ich ihn kenne. Ich habe alle meine Vorsätze mich nicht zu verlieben gebrochen, habe dabei heraus gefunden das ich auf Typen stehe und dann breche ich ihm und mir noch das Herz. Wieder quillt eine Träne aus meinen Augen, jedoch wische ich sie schnell weg. Es war richtig ihn von mir zu stoßen, nur so kann ich wieder der normale Luke werden! Doch mein Inneres fühlt sich an wie ein schwarzes Loch, welches alle Fröhlichkeit aus mir heraus gesaugt hat. Den restlichen Abend bleibe ich sitzend denke über alles mögliche nach, aber hauptsächlich ob es richtig war, wie ich gehandelt habe.

Als es stockdunkel wird schleppe ich mich die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Mir fällt Michaels weiße Zimmertür ins Auge und bleibe stehen. Ich starre sie eine Weile an. Wie gerne ich ihn noch einmal umarmen will, seine Körperwärme spüren. Diese Gefühle, die er in mir aufruft sind teils erschreckend, jedoch gleichzeitig die schönsten, die ich je gespürt habe. War es vielleicht doch ein Fehler? Man ich weiß es einfach nicht. Michael ist bis jetzt noch nicht nach Hause gekommen und das schreckliche Gefühl um mein Herz wird schlimmer.

In der Nacht wache ich auf. Meine Mutter hatte mir im Traum gesagt, dass ich Michael genau solche Schmerzen bereitet habe, wie mein Vater ihr. Ich reibe mir über die Augen und versuche einen kühlen Kopf zu bekommen. Ich bin wirklich genauso schlimm, aber wir waren ja nicht zusammen. So kann es gar nicht so furchtbar sein, versuche ich mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Bestimmt findet er schnell jemand anderes, obwohl der Gedanke ihn neben einer anderen Person zu sehen weh tut. Ich hoffe er hat nicht das gleiche Leere Gefühl wie ich. Ich will so gerne in seinen Augen versinken, doch ich kann nicht. Meine Angst gewinnt den Kampf gegen meine Gefühle für ihn.

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht stelle ich fest, dass es genauso weh tut an den Punk zu denken wie gestern. Wie er sich wohl gerade fühlt? Ich wünschte ich könnte ihn zum Lächeln bringen, doch ich bin der Grund weswegen seine Augen wieder diesen trüben Ausdruck haben, den ich vertreiben wollte. Ich bin so dumm. ,,Luke, Michael frühstücken kommen", schreit meine Mum von unten. Ich will nicht. Ich kann ihm nicht begegnen. Ich bin einfach so ein Egoist. Ein paar Minuten später bin ich immer noch nicht in der Küche, stattdessen probiere ich plausible Ausreden zu erfinden, das ich das Frühstück schwänzen kann. ,,Jetzt kommt endlich", ertönt nun auch Dylan Stimme und mit einem mulmigen Gefühl öffne ich meine Tür und bleibe erstarrt stehen, als ich Michael ebenfalls die Tür öffnen sehe. Mein Herz zieht sich bei seinem Anblick zusammen. Dunkle Schatten zieren seine Augen und seine Haare sind wild durcheinander gewuschelt. Doch das schlimmste sind seine matten Augen. Das Strahlen ist erloschen, nur noch ein trüber Schimmer ist zu sehen. Und ich bin Schuld.

Ich senke meinen Kopf um keinen Blickkontakt aufzubauen. Schnell laufe ich an ihm vorbei, die Treppe hinunter in die Küche und lasse mich mit riesigen Schuldgefühlen auf den Stuhl fallen. Michael betritt nach mir den Raum, doch ich starre stumpf auf meinen Teller. Ich vermisse sein schelmisches Zwinkern, welches jetzt sonst immer gekommen wäre, doch ich habe es versaut. Die Stimme, dass es richtig war, wird in seiner Nähe immer leiser und ich beginne das ganze Frühstück darüber zu grübeln, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. ,,Alles okay bei euch", wendet sich meine Mum an und beide. Ich nicke nur, doch Michael traue ich mich immer noch nicht an zu gucken. ,,Bloß müde", versuche ich sie zu überzeugen. Sie weiß einfach immer Bescheid, wenn etwas ist. ,,Dann ist ja gut. Die Müdigkeit werden wir aber gleich vertreiben, da wir heute wandern gehen, nach dem wir Jessica zum Bahnhof gebracht haben." Oh nein, ich hatte gehofft mich so gut es geht von Frosch fern zuhalten und jetzt... Aber immerhin haut meine Cousine wieder ab. Jessica ist wohl dabei ihre Sachen zu packen, da sie nicht mit am Tisch sitzt, wie ich jetzt erst bemerke. Michael nimmt einfach meine komplette Aufmerksamkeit ein.

Confidence //MukeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt