Spaziergang 2.0

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Jo-Jo POV

Wir liefen eine halbe Stunde durch den Park und setzten uns dann auf eine Bank in der Nähe von dem kleinen See.
"Danke das du mich begleitest."
"Klar. Hatte grade sowieso nichts besseres zu tun."
Da fiel mir die Silvesterparty ein.
"Ach sag mal, hast du an Silvester schon was vor?"
Ich sah ihn erwartungsvoll an.
Hoffentlich nicht, hoffentlich nicht...
"Ich weiß nicht. Wir haben jedenfalls noch nichts geplant, warum?"
Ich schaute auf den See vor mir.
Ich wusste gar nicht, was ich mir eigentlich erhoffte. Ich wusste nicht mal ob er vielleicht eine Freundin hatte.
Was dachte ich da eigentlich... momentan waren wir nur Freunde und für mehr hatte ich eigentlich grade sowieso keine Zeit. Also egal.
"Ähm.... Josy? Bis du noch da?"
"Hä... was?" Er schnippste mit seinen langen Fingern vor meiner Nase rum.
"Alles okay? Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken?"
Er schaute mich fragend an. Gott hatte er schöne Augen. Und dieses Lächeln...
"Ich äh... ich hab grade..."
Mensch Josy, heute wieder so wortgewandt.
Namjoon fing an zu lachen. Ich merkte wie ich hochrot wurde.
"Wow... und ich dachte schon du hast auf alles eine gute Antwort."
Verlegen schaute ich zu Boden. Wie peinlich.
"Zurück zu meiner Frage. Was hast du denn für Silvester geplant?"
"Wir machen eine Silvesterparty. Ich wollte dich fragen ob du mir sagen kannst, wo ich eine Anlage leihen kann und ob du und deine Mitbewohner Lust haben auch zu kommen?"
Er sah mich überrascht an. Vielleicht waren wir doch noch nicht so gut befreundet?
"Also wenn du nicht kommen möchtest oder schon was vor hast, ist das auch okay! Ich wollte nur mal fragen. Kostet ja nichts oder?" Ich wedelte wild mit meinen Händen vor seinem Gesicht, um meine Beschwichtigungsversuche zu untermalen.
Ich sollte einfach aufhören zu reden.
Plötzlich nahm er meine Hände in seine großen und versuchte mich so zu beruhigen.
Seine Hände fühlten sich viel zu gut an. Warm und weich. Ich merkte, wie mir in der Magengegend etwas gegen die Bauchwand flog.... Schmetterlinge?
Oh nein...
"Alles gut beruhig dich, ich hab nichts vor. Ich würde sehr gerne kommen und den anderen sag ich Bescheid aber die sind sicher auch gern dabei."
Er lächelte mich warm an und ich entspannte mich sofort. Meine Hände hielt er immer noch fest. Und meinetwegen hätte er das auch noch sehr lange weiter tun können.
"Und wegen der Anlage. Ihr könnt euch gerne meine ausleihen. Ich helfe gern bei der Planung wenn ihr noch nen starken Mann braucht."
Namjoon ließ eine meiner Hände los, um seinen Arm wie ein Bodybuilder zu präsentieren.
Sofort bildete sich Kälte über meinen Fingern aus.
Doch statt meine Hände nun komplett zu befreien, legte er nach dieser Demonstration seines Bizeps, seine Hände wieder auf meine.
Ich musste leicht Lächeln.
"Wie machst du das mit dem Einkauf? Ihr wollt ja sicher auch Getränke besorgen?"
Ich nickte und überlegte, aber darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. JB könnte ich fragen...
"Also wenn du magst, ich kann mir das große Auto von Jin, einem unserer Mitbewohner leihen und dann mit dir gemeinsam gehen?"
Jin.... mir kam der Name irgendwie bekannt vor... aber woher?
Egal, bevor ich mich nochmal blamiere weil ich wiedermal nicht ansprechbar bin.
"Das is ne super Idee vielen Dank. Warte mal, ich geb dir meine Nummer, dann können wir ausmachen wann."
Ich holte mein Handy raus und streckte meine Hand nach seinem aus.
Nachdem er es mir gegeben hatte, tippte ich meine Nummer in sein Handy und ließ mir seine eintippen.
"Soll ich dich langsam nach Hause bringen? Is ziemlich kalt hier."
Mir war die Kälte gar nicht aufgefallen. Dafür war mir in seiner Gegenwart viel zu heiß.
Namjoon brachte mich völlig durcheinander. So schlimm wie heute Nacht war es noch nie, obwohl wir schon viel Zeit miteinander verbracht hatten.
"Josy? Ist dir kalt?"
"Nein nein.... naja.... vielleicht ein bisschen."
Plötzlich zog er seinen Schal aus und legte ihn mir um den Hals. Dabei streifte er mehrfach mit seinen Händen meine Wange. Ich spürte wie sie bei jeder Berührung heißer wurde. "Besser?"
Er stand vor mir und lächelte. "Ja danke. Aber wenn dir kalt wird, geb ich ihn dir zurück."
Namjoon fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. "Alles gut entspann dich. Du gibst nicht so gern die Kontrolle ab oder?"
Natürlich nicht. Ich hasste es nicht alles in der Hand zu haben. "Nein. Das schlimmste finde ich, das einem das Leben durch jeden Plan den man sich zurecht legt einen fetten Strich machen kann und dir dann schamlos ins Gesicht lacht."
Ich lachte bitter auf. Das hatte ich schon allzu oft am eigenen Leib erfahren.
Wir gingen langsam in Richtung mein Haus und ich wünschte mir, der Weg würde noch ewig andauern.
"Was hältst du davon wenn ich mich morgen bei dir melde und wir uns zum einkaufen verabreden? Vielleicht können wir ja noch einen Kaffee dazwischen planen?"
Namjoon sah erwartungsvoll zu mir runter und ich musste mich zusammenreißen nicht völlig übertrieben vor Freude rum zu hüpfen.
"Sehr gerne. Klingt nach nem guten Plan."
Wir waren vor meiner Haustür angekommen.
"Also dann bis morgen Namjoon." Ich drehte mich lächelnd in Richtung Tür und wollte gerade reingehen, da hielt er mich an der Schulter fest.
"Warte"
Langsam beugte er sich zu mir runter und kam meinem Gesicht verdammt nah. Ein Blatt hätte noch dazwischen gepasst. Mein Herz begann unkontrolliert zu rasen und ich hatte Angst, es würde ihm jeden Moment ins Gesicht springen.
"Mein Schal" flüsterte er schon fast an meinen Lippen und fing an langsam den Schal von meinem Hals zu wickeln. Ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. Ich hatte den wahnsinnigen Drang einfach meine Lippen auf seine zu legen und wenn mich nicht plötzlich die Kälte an meinem freigelegten Hals erwischt hätte, wäre auch genau das passiert.
Als er fertig war, nahm er grinsend seine Ausgangsposition ein.
"Oh Gott mein armes Herz..." nuschelte ich.
"Wie bitte?"
Oh Nein hatte ich das laut gesagt? Das hat er sicher nicht verstanden...hoffentlich.
"Nichts alles gut also bis morgen Joonie."
Ich winkte noch schnell und verschwand dann hinter der Tür ohne noch einmal zurück zu schauen.
Meine Herz raste immer noch wie wild.

Namjoon POV

Gute alte Selbstbeherrschung. Mein Schal war mir total egal gewesen. Aber ich wollte sie nicht schon wieder verjagen, indem ich gleich aufs Ganze ging. Sie wirkte wie jemand, den man langsam erobern musste und ich bin mir sicher das sie das auch wert ist.
Aber ihr so nah zu sein war schon sehr hart gewesen. Ich merkte jetzt erst, wie sehr sie mich durcheinander brachte.
Ich schmunzelte als ich mich nach Hause aufmachte. Denn ihr genuscheltes 'Oh Gott mein armes Herz' war unglaublich süß gewesen. Nicht nur das sie nicht gerne die Kontrolle abgab, sie konnte auch keinen Gedanken für sich behalten.
Absolut hinreißend...

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