Glück und Schicksal

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31.12.

22.35 Uhr

Josy POV

Jin war ein Engel. Er half mir wo er konnte, sammelte leere Becher ein und Flaschen, half mir Knabbernachschub zu liefern und öffnete die Tür für Neuankömmlinge.

Das Haus war langsam wirklich voll und genauso langsam hatte ich Sorge dass ich die Kontrolle über die Partyhorde verlor.

"Hey was schaust du denn so ernst?" Yoongi stand mit einer Bierflasche neben mir in der Küche und sah zu, wie ich Chips und Nüsse in Schälchen füllte. Er war mir im Gebensatz zu Jin, keine große Hilfe.

"Ach nix... sind nur ganz schön viele Leute hier. Und ehrlich gesagt kenne ich nicht alle und hab n bisschen Angst das es im Chaos endet."
Mit einem Seufzen legte ich die leere Chipstüte auf den Tisch und dreht mich ihm zu. Yoongi nahm einen Schluck aus seiner Flasche und zuckte dann gelangweilt mit den Schulter.
"Wenn jemand Dummheiten machen sollte sag einfach Bescheid. Wir kümmern uns schon drum." Ich musste über den Ton in seiner Stimme schmunzeln. Völlig desinteressiert.
"Yoongi, der Retter in der Not."
Je länger ich darüber nachdachte, desto breiter wurde mein Grinsen und schließlich endete es damit, das ich lachend neben Yoongi stand, der mich leicht beleidigt ansah.
"Was ist denn so lustig und warum lacht Yoongi nicht mit?"
Namjoon gesellte sich zu uns. Er hatte die letzte Stunde damit verbracht, mit Kollegen aus der Uni zu disskutieren. Und wenn Namjoon einmal anfing über Gott und die Welt zu disskutieren, konnte man davon ausgehen, das es länger dauerte.
"Ach Yoongi hat mir nur gerade gesagt dass er heute den Rausschmeißer macht falls nötig. Ich hatte gerade nur so viele lustige Bilder in meinem Kopf."
Wieder musste ich über diesen Gedanken lachen.
"Vielleicht hat Jo-Jo einfach einen über den Durst getrunken?"
Yoongi sah mich herrausfordernd an. Ich hatte eigentlich erwartet das er es langsam besser wusste. "Du solltest langsam verstanden haben, dass ich keinen Alkohol brauche um so zu sein. Ich war, bin und bleibe so."
Ich hatte tatsächlich bisher noch keinen Schluck Alkohol getrunken. Zum einen, um den Überblick über alles zu behalten und zum anderen wollte ich als Gastgeber nicht betrunken irgendwo herumtorkeln.
"Also ich hab das bereits mitbekommen. Manche Menschen brauchen einfach kein Alkohol um irre zu sein."
Namjoon zwinkerte mir zu und lächelte mich dabei an. Ich streckte ihm die Zunge raus und wendete mich wieder meiner Arbeit zu. Da kam auch Jin zu unserer kleinen Gruppe dazu.
"Jo-Jo was hälst du davon wenn du mal ne Pause einlegst und ich mich um das hier kümmere. Du kannst deine Party ja gar nicht richtig genießen." Ich schüttelte energisch meinen Kopf. "Nein Jin, lieb von dir aber du machst eh schon zu viel. Ihr seid Gäste und keine Angestellten!"
Auf einmal warf Jin Namjoon einen vielsagenden Blick zu und ehe ich reagieren konnte, hatte er mich an der Hand genommen und zog mich aus der Küche.
"Hey! Ich... Hallo?"
Namjoon reagierte überhaupt nicht auf meine Beschwerde und ich konnte noch Yoongi hören wie er "Warum muss ich denn jetzt helfen?" rief.

Namjoon zog mich durch das Wohnzimmer, in Richtung Terasse. Im Vorbeigehen schnappte er sich zwei Flaschen Bier und schob mich dann durch die Schiebetür nach draußen.
"Namjoon ich muss..." "Setzen!" Er zeigte auf einen der Stühle und ich tat wie mir befohlen. Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Er legte mir eine Decke über die Beine und zog dann seine Jacke aus, die er mir über die Schultern legte. Seine Nähe ließ mein Herz wieder Marathonläufe imitieren und ich schaut auf den Boden, damit er mein rotes Gesicht nicht sah.
"Danke." gab ich kleinlaut von mir. Als ich meinen Kopf wieder hob, lächelte Namjoon mich warm an und wenn ich es gerade nicht selbst gehört hätte, hätte ich nie geglaubt, dass er auch mal durchgreifen konnte.
"Ich glaub, ich habs dir heute noch nicht gesagt, aber du siehst wirklich sehr hübsch aus. Mir gefallen vor allem die Schuhe." Er grinste mich breit an und wieder merkte ich, wie ich rot wurde.
Bitte, lass es ihn nicht merken.
"Vielen dank, ich habe zwar auch schicke High Heels aber mir ist es lieber bequem laufen zu können. Und außerdem sind das meine Glücksschuhe." Mit einem Lächeln schaute ich auf meine Boots und dachte daran, wie viel Gutes passiert war, wenn ich diese Schuhe anhatte.
"Warum denn Glücksschuhe? Wobei haben sie dir denn schon Glück gebracht?"
Während ich ihm antwortete, starrte ich weiter meine Schuhe an. Manche Nieten waren schon ab gegangen und sie sahen auch nicht mehr aus wie neu aber genau das machte sie besonders.
"In diesen Schuhen bin ich hier her gekommen. Ich hab in diesen Schuhen den Job im Krankenhaus bekommen. Und bei meiner Tanzvorstellung im Park, bei der ich in dich rein gerannt bin, hatte ich sie auch an." Jetzt hob ich meinen Blick und schaute Namjoon an.
Sein Blick ruhte auf mir, als er mir aufmerksam zu hörte. Er hatte nur ein leichtes Lächeln sodass seine Grübchen nur zu erahnen waren. Ich nahm einen kräftigen Schluck aus meiner Flasche und merkte, wie durstig ich eigentlich war.
"Aber als ich im Krankenhaus auf deiner Station gelandet bin und dich in der Vorlesung erkannt habe, das war ja wohl kein Glück oder?" Fragend beobachtete er mich.
"Naja, ich hatte meine Boots zwar nicht bei der Arbeit an, aber sie waren in der Umkleidekabine und bei der Vorlesung hatte ich sie auch an." antwortete ich ihm mit einem Grinsen. Er lachte auf. "Heißt das du glaubst an das Glück mehr als an Schicksal, also....wenn man das so bezeichnen will." Da hatte Namjoon wohl kurz mal nicht nachgedacht was er sagte.
Er bezeichnete unsere Treffen also als Schicksal.
Mein Herz flatterte wieder.
"Ich glaube das beides zusammengehört und voneinander abhängig ist. Außerdem finde ich, dass es das Leben spannender macht nicht nur davon auszugehen, dass alles irgendwie funktioniert. Wenn man nur an Schicksal glaubt, glaubt man doch auch, dass es nichts zu tun gibt. Das Schicksal lässt sich ja nicht beeinflussen."
"Aber Glück doch auch nicht oder?"
Verdammt, da hatte er leider recht.
"Stimmt auch wieder... Aber allein der Gedanke an das Glück zu glauben macht doch schon optimistisch und glücklich. Wie die Hoffnung. An das Glück zu glauben ist fast wie Hoffnung zu haben."
Namjoon sah seine Flasche an und nickte nachdenklich. Ich hatte nie einfach aus dem Nichts ein solches Gespräch mit jemandem geführt. Die meisten trauten mir solche Gedanken nicht einmal zu.
So war das eben wenn man auf sein Äußeres reduziert wurde.
"Was ist das eigentlich für eine Kette die du trägst? Bedeutet sie etwas bestimmtes?"
Ich griff instinktiv nach dem Notenschlüssel an meinem Hals.
"Es war ein Geschenk. Von meiner Mutter als sie weggegangen ist." mein Blick wanderte zu meinen Füßen und auch wenn ich normalerweise kein Problem damit hatte, über meine Familie zu sprechen oder nach zu denken, in seiner Gegenwart kamen die Gefühle, die ich mit meiner Mutter verband und eigentlich nie wirklich zuließ, sofort hoch.
"Tut mir leid, ich wollte dich nicht traurig machen. Wohin ist sie denn? Ihr habt doch noch Kontakt oder? Du hast bisher noch nie über deine Familie gesprochen."
Ich schüttelte meinen Kopf. Plötzlich spürte ich seine warme Hand auf meinen Fingern. Er legte seine Hand auf meine und drückte sie ganz leicht. "Ich kann ziemlich gut zu hören."
Seine Augen machten mich nervös, gleichzeitig beruhigte mich seine Berührung ungemein.
Was für ein Chaos.
"Wir haben kaum noch Kontakt. Meine Mum ist mit meinem Stiefvater nach England ausgewandert. Ich hab mich dann um meine Schwester und mich gekümmert. Am Anfang hat sie sich mindestens 3mal die Woche gemeldet, aber dann auch nur um von sich und ihrem spannenden Leben zu erzählen. Mittlerweile ist es zu 1-2mal im Monat geworden. Geburtstage vergisst sie auch regelmäßig. Naja, ich habe mich daran gewöhnt aber Emmy nicht. Sie wartetet jeden Tag darauf, dass sie anruft und tatsächlich Interesse an uns und unserem Leben zeigt."
Ich nahm noch einen Schluck aus meinem Bier und versuchte meine feucht werdenden Augen unter Kontrolle zu bekommen. Weinen wollte ich jetzt wirklich nicht.
Namjoon verringerte die Distanz zwischen uns, indem er seinen Stuhl näher zu meinen rückte und legte wieder seine Hände auf meine.
"Das heißt doch nur dass sie dir und Emmy zutraut es alleine zu schaffen. So musst du das sehen. Alles andere deprimiert dich nur." Ich sah ihn an und er lächelte sanft.
Da kann jemand aber schnell Scheiße in halbwegs Gold verwandeln.

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Hey ho,
Diesmal nur ein kleines Update. Ich wollte unbedingt etwas Posten, bin aber ziemlich krank und deshalb nur bedingt kreativ -.-
Uuuund momentan sehr emotional, hab heute Fools von Jungkook und Rap Monster entdeckt .....oooooh Gott Kinder mein armes kleines Herz... Namjoons Stimme ist wundervoll!
Okay, genug ich hoffe etwas spannendes in den nächsten Tagen zusammen zu bekommen :)
Bis dahin Tschüßle ;)

YNWAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt