Rettet die Firma!

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Unsicher folgen wir Rin in den Gemeinschaftsraum. Hier sind alle mittlerweile versammelt und blicken besorgt in verschiedene Richtungen. Auf den Boden, oder an die Wand... Der Hersteller steht auf und geht auf uns zu. Ich drücke Lens Hand etwas fester.

"Miku... weißt du eigentlich, was du angerichtet hast?!", er schaut zornig zu mir herunter. Eingeschüchtert weiche ich einen Schritt zurück. Der Hersteller massiert sich gereizt die Schläfen:"Nicht nur, dass die Firma nun eine Klage wegen Diebstahls geistlichen Eigentums hat... unser Image ist jetzt dahin! Wenn wir deswegen bankrott gehen, müssen wir euch vielleicht an andere Firmen verkaufen!" ich habe ihn noch nie so wütend erlebt. Mein Inneres löst sich in viele verzweifelte Teile auf.

"Miku kann doch nichts dafür!", ruft Len plötzlich in den Raum. Erstaunt, aber auch dankbar für die Unterstützung sehe ich ihn an. "Ihr habt doch erst das ganze Schlamassel angefangen!" Man sieht, wie der Hersteller innerlich brodelt. "Durch dieses 'Schlamassel' wurdet ihr erst alle gebaut, ihr solltet dankbar sein!"

Schon wieder... andauernd wird uns gesagt, wir sollten dankbar sein, allein dafür, dass wir existieren... ich habe aber keine List mehr deswegen meine Entscheidungen einzuschränken!

"...Außerdem hätte man es noch leicht klären können, wenn Miku nichts gesagt hätte. Aber so...", fährt er fort, was mich nur noch wütender macht.

Gerade hole ich Luft, um ihm gehörig meine Meinung zu geigen, da kommt Len mir wieder zuvor:"Ich habe Miku gesagt, dass sie alles über die Sachen erzählen soll, weil sie berühmter ist als ich! Sie trifft wirklich keine Schuld!"

Was?! Was machst du da, Len?! Ich habe doch alles entdeckt! "Ich kann sie Konsequenzen schon selber tragen!", platzt es aus mir heraus. Len schüttelt lächelnd den Kopf "Du musst mir nicht helfen, Miku." Was redet er da?!

"Also gut. Zur Strafe wird Len von den nächsten Aktivitäten, wie Fotoshootings und CD-Aufnahmen ausgeschlossen und hat Hausarrest.", beschließt der Hersteller kalt. "Waaaaas?!", meldet sich Rin zu Wort."Aber wir wollten doch bald unser neues Album- " "Das wirst du mit jemand anderen aufnehmen!", mit diesen Worten schlägt er die Tür hinter sich zu. Fassungslos sacke ich auf dem Sofa zusammen.

"Len!", schluchzt Rin und fällt ihrem Bruder in die Arme. Dieser steicht behutsam über ihr blondes Haar. "Ich hatte mich so gefreut..." "Keine Sorge, wir machen etwas anderes Schönes zusammen, okay?", versucht dieser sie zu beruhigen.

Mir tut es auch leid, dass alles für Len gestrichen wurde, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Geschichte damit noch nicht zu Ende ist...

Die nächsten Tage verbringen wir damit in den Nachrichten etliche Proteste gegen die Firma und Forderungen sie zu schließen mit zu verfolgen. Ich weiß, dass ich das richtige getan habe... aber trotzdem bereitet es auch allen anderen Vocaloids Schwierigkeiten, was quälende Schuldgefühle in mir weckt.

Mal wieder sitze ich deprimiert auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum und schmolle vor mich hin, während ich ein Video mit meinem eingebauten Computer anschaue.
"Ich selbst als Vocaloid-Fan, finde dass diese Korruption definitiv zu weit gegangen ist! Das Verbrechen ist auch noch nicht verjährt, also müssen wir uns darum kümmern! Ich bin auf jeden Fall auch für eine Schließung!", schreit mir die junge Frau mit Protestbanner ins Gesicht. Der Moderator fragt noch einpaar andere Leute, die mehr oder weniger das selbe sagen:"Auch wenn ich die Vocaloids unterstützen will, werde ich auf keinen Fall mehr CDs oder Konzerttickets kaufen, solche Opfer kann ich noch bringen."

Vor einpaar Tagen waren Ermittler hier, die alle Tagebücher beschlagnahmt haben. Anscheinend hat die Firma genug Geld und Beziehungen gehabt, um die Strafe auf ein Schadensersatz für Kazuya zu begrenzen. Die Auswirkungen auf das Einkommen sind viel schwerwiegender.

Aber vielleicht gibt es einen Weg ihr Image wieder herzustellen... ich hatte in den letzten Tagen sehr viel Zeit darüber nachzudenken. Ich tippe auf meinem Arm herum und rufe Kazuya an, um ihm einen Vorschlag zumachen.

"Hey! Was gibt's? Die ganze Geschichte entwickelt sich ja wahnsinnig, was?", begrüßt er mich fröhlich. Etwas bedrückt nicke ich. "Weißt du, dass die Firma vielleicht geschlossen werden muss?", frage ich ihn etwas bedrückt. Er schüttelt den Kopf, scheint es aber auch nicht besonders schlimm zu finden.

"Ich dachte, man könnte sie vielleicht mit deiner Hilfe retten...",fahre ich ernst fort. Kazuya beginnt laut los zulachen:"Miku, warum sollte ich das tun, wo es doch gerade so gut läuft?" Ich schlucke:"Na, wir alle... alle neuen Vocaloids werden ihr Zuhause verlieren..." er hört auf zu grinsen und schaut etwas mitleidig. "...Gerade dir sind doch Vocaloids so wichtig... du müsstest das doch verstehen!" "Miku, ich werde ganz sicher nicht zurücknehmen, was wir ans Licht gebracht haben, nur um eurer Firma zu helfen. Das würde doch den Sinn des ganzen Vorhabens zerstö-" "Nein, das will ich auch gar nicht!", unterbreche ich ihn schnell.

"Wenn du die Firma übernehmen würdest, würden die Fans sich sicher beruhigen!" Stille breitet sich aus.

"Tut mir leid, aber ich fühle mich in der Werkstatt wohler, als im Büro..." "Ich weiß, du kannst doch alles von anderen managen lassen und nur als Vertreter dabei sein!" Er schaut mich immer noch ungläubig an:"Und wie willst du eine ganze Firma bezahlen?!" "In Raten mit dem Geld, dass die Firma verdienen wird. Der Firmenchef kann das gar nicht abschlagen! Er würde monatlich Geld bekommen und die Firma würde überleben!", ich hole tief Luft, bevor ich ein gequältes "Bitte!", flüstere. Kazuya seufzt:"Dieser Plan wird auf keinen Fall aufgehen! Und selbst wenn doch, du weißt wie viel Arbeit mir das aufhalsen würde?" Verzweifelt schaue ich zu Boden. Ich will nicht mein zuhause verlieren und die anderen Vocaloids verlassen...

"Aber andererseits hast du auch ziemlich viel auf dich genommen, um meinen verrückten Plan umzusetzen... ich schätze, das würde bedeuten, wir wären quitt..." hoffnungsvoll schaue ich ihm in die blauen Augen. "Du machst es?! Wirklich?!"

"Freu dich nicht zu früh, Miku. Ich werde dem Firmenchef dieses Angebot unterbreiten. Ob er es annimmt steht in den Sternen." Begeistert klatsche ich in die Hände :"Danke! Danke! Danke!" Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt also...

Vocaloid StoryWhere stories live. Discover now