Familienabend

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Wir haben jetzt 19 Uhr und Abdel und Laila sind jetzt da.

Papa: " Und mein Sohn wie geht es dir?"
Abdel: " Alhamdoulilah Papa und dir?"
Papa: " Alhamdoulilah."

Papa sieht glücklich aus. Seit langem sieht er endlich glücklich aus. Ich setze mich, wie immer wenn ich liebe brauche, zu Papa. Er legt den Arm auf mich und streichelte behutsam meinen Arm.

Meine Mutter kommt rein und wie immer wirft sie mir einen vernichtenden Blick zu. Die fehlende liebe von ihr habe ich immer in doppelter Portion von Papa bekommen.

Papa drückt mich noch stärker an sich und ich versuche ein Lächeln hinzubekommen. Für Papa. Für mein Herz.

Abdel: "Chaymae? Freust du dich auf den Urlaub?"
Chaymae: " Ja sehr *_*!"
Papa: " Endlich kann ich den Urlaub wahr machen den du seit deiner Geburt verdient hat meine süße Maus."

Chaymae: "Ach Papa solange es dir gut geht brauche ich keinen Urlaub. ❤️ "

Papa lächelt einfach.

Ich weiß viele werden sich denken warum ist ein Urlaub so wichtig. Nun ja, ich war zwei mal in meinem Leben wirklich weg. Einmal mit vier Jahren in Marokko um meine Oma zu besuchen und einmal mit 12 um meine Oma kurz vor ihrem tot nochmal zu sehen.

Ich war immer hier vor Ort für Papi da, habe seine Medikamente vorbereitet, mit den Ärzten gesprochen weil keiner die Geschichte von Papa besser kennt als ich.

Papa tut das ganze sehr leid, er denkt er ist eine Last aber die liebe die ich dadurch erfahren durfte kann mir keiner nehmen.
Die Stunden im Krankenhaus wo wir uns lustig gemacht haben über die Betten und das essen.

Die Weisheiten die ich mir anhören durfte, die ich aber erst Jahre später verstehe 😂.
Die Verbundenheit die keiner meiner Geschwister hatte.

Papa: "Du musst aber lange in der Sonne bleiben um braun zu werden, Prinzessin hahahaha."

Ich mache einen Schmollmund. Papa ist schön braun aber ich bin weißer als weiß und darüber machen sich gerne alle lustig was aber in Ordnung ist.
Papa sagt immer, wer über sich selber lachen kann, ist einfach sympathischer.

Der Abend verläuft eigentlich ganz normal. Tee etwas quatschen und sonst nichts besonderes.

Wir haben 22 Uhr und irgendwie ist Papa blass. Er guckt Dawud an und sagt: "Mir geht es nicht gut. Ich versuche es auszuhalten aber es geht nicht mehr. Ich kann nicht mehr."

Dieser Satz bricht mich, denn für mich gibt es keinen stärkeren Mann als Papa und er kann nicht mehr. Das kann nur heißen, dass seine Schmerzen mehr als unerträglich sind.

Dawud und Abdullah fahren Papa ins Krankenhaus aber ich soll zuhause bleiben. Papa meinte ich kann morgen zu ihm...

Die ganze Nacht liege ich wach im Bett. Ich überlege was ich morgen Papa mitbringen kann um ihn abzulenken.

Schule Schwänzen kann ich nicht, Papa bringt mich sonst um. Irgendwann um 4 schlaf ich ein.

Nichtwissend, dass ich für eine sehr lange Zeit nicht mehr schlafen werde...

Die Zeit, die mich änderte...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt