Als ich bei Lucas vor der Tür stand, pochte mir das Herz bis in den Hals. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass ich bei ihm Zuahuse war oder seine Eltern traf, allerdings hatte ich noch nie länger mit ihnen gesprochen. Und jetzt war ich ganz offiziell von seiner Mutter zum Abendessen eingeladen worden.

Ich strich mir ein letztes Mal die Bluse glatt – ich hatte Ewigkeiten gebraucht, um mein Outfit herauszusuchen, schließlich wollte ich weder unordentlich wirken noch zu bemüht – und klingelte. Lucas' Mutter öffnete die Tür und lächelte mich breit an.

„Komm herein, Stacey, das Essen ist gleich fertig", sagte sie, während ich an ihr vorbei ins Haus trat. Ein wenig verlegen stand ich im Flur herum.

„Kann ich irgendwie helfen?", fragte ich.

Sie lächelte erfreut und drückte mir einen Topf in die Hand, damit ich ihn ins Esszimmer brachte.

Ich hörte, wie sie ungeduldig nach ihrem Mann und Sohn rief, und musste grinsen. Es war mir fast klar gewesen, dass Lucas mein Eintreffen nicht gehört hatte, er hörte immer über Kopfhörer Musik.

Doch tatsächlich kam er sofort die Treppe heruntergepoltert und begrüßte mich mit einem Kuss. Sein Vater folgte dicht hinter ihm; er schenkte mir ein warmes Lächeln und drückte meine Hand.

Wir setzten uns an den Esstisch, Lucas und ich gegenüber voneinander. Nachdem wir uns alle etwas von dem Essen genommen und ein kurzes Gebet gesprochen hatten, begannen wir zu essen. Lucas musste mir ansehen, wie nervös ich war, denn er stieß unter dem Tisch sanft mein Knie mit seinem an und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, welches ich nur schwach erwiedern konnte, dann konzentrierte ich mich wieder auf mein Essen.

„Es war wirklich schön, dich mal richtig kennenzulernen, Stacey", sagte Lucas' Vater und lachte freundlich. „Komm gut nach Hause!"

Ich nickte lächelnd. „Vielen Dank für die Einladung. Der Auflauf war wirklich lecker. Schönen Abend euch noch", antwortete ich höflich und wandte mich dann zum Gehen.

Das Essen war wirklich gut gelaufen; Lucas' Eltern hatten mich über meine Hobbys und meine Zukunft ausgefragt, ich hatte viel über ihre Arbeit erfahren und irgendwann hatten die beiden mich aufgefordert, sie bei ihren Vornamen anzusprechen, Ella und Tom. Obwohl ich zu Anfang so nervös gewesen war, hatte ich mich schnell wohlgefühlt, und als ich Ella dabei geholfen hatte, den Tisch abzuräumen, hatte sie mir anvertraut, dass sie mich lustiger fand als ihren Ehemann.

Lucas begleitete mich vor die Tür zu meinem Auto. Er hatte den ganzen Abend wenig gesagt, nur daneben gesessen und gelächelt. Als er sich jetzt vorbeugte, um mich zu küssen, flüsterte er mit den Lippen dicht vor meinen: „Ich wusste, dass meine Eltern dich mögen würden, aber ich bin froh, dass sie dich so sehr mögen."

„Ich auch", lachte ich leise und zog ihn näher an mich.

Es fühlte sich immer wieder wunderbar an, Lucas zu küssen, seine Lippen auf meinen zu spüren, seinen Geschmack nach Pfefferminz im Mund zu haben, die selbe Luft zu atmen wie er. Nach einigen Minuten zog er seinen Kopf ein wenig zurück.

„Ich sollte jetzt vermutlich wieder rein gehen, sonst denken meine Eltern noch, wir machen sonst was hier draußen." Ich nickte.

„Ich muss auch nach Hause."

Lucas drückte mir einen Kuss auf die Nase und ging dann zurück ins Haus, nicht ohne mir von der Schwelle aus noch ein verschmitztes Lächeln zuzuwerfen. Wie sehr ich dieses Lächeln liebte.

Gähnend fuhr ich durch die nachtleeren Straßen heim. Als ich durch die Haustür trat und meinen Schlüssel auf dem Küchentisch ablegte, bemerkte ich überrascht, dass noch Licht im Wohnzimmer brannte.

„Hey, Mum, du bist ja noch wach", sagte ich zu meiner auf dem Sofa eingekuschelten Mutter.

Sie sah zu mir auf und deutete grinsend auf den Fernseher. Keira Knightley stand gerade vor einer Säule und erklärte einem Mann im strömenden Regen, warum sie ihn niemals heiraten würde. Stolz & Vorurteil war Moms Lieblingsfilm.

Ich ließ mich neben mir aufs Sofa fallen und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter.

„Wie war das Abendessen, Schatz?", fragte sie.

„Gut", murmelte ich, „seine Eltern mögen mich, glaube ich."

„Natürlich mögen sie dich, du wurdest ja auch perfekt erzogen", antwortete Mom und grinste mich von der Seite an.

Ich kicherte und nickte. „Natürlich."

Und während mir langsam die Augen zufielen, spürte ich wieder Lucas' weiche Haare unter meinen Fingern und seine Arme um meine Taille. Verdammt, ich verliebte mich wirklich mit jedem Tag mehr in ihn.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 21, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Two HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt