Markttag

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Allein bei seinem Anblick zog sich in mir alles zusammen. Wie Sehr ich dieses feixende Lächeln doch hasste, dieses blonde Haar und das makellose Aussehen! Auch wenn sie versuchte es vor mir geheim zu halten -selbst Delia konnte diesen perfekten Wangenknochen nicht widerstehen.
Ich hatte den Grund für unsere ewigen Streitereien vergessen, ich wusste nur, dass ich ihn aus tiefster Seele hasste, genau wie er mich. Aufrecht und selbstsicher wie immer, kam er auf mich und Delia zu. Ich sah ihm an, dass er einen seiner üblichen Sprüche bereits auf der Zunge trug. Aber das tat ich auch.
Delia bemerkte Gabor ebenfalls und packte mich am Arm. "Lass uns verschwinden. Das müssen wir uns echt nicht antun!" Doch ich dachte nicht daran wie ein Feigling vor Gabor davon zu laufen und befreite mich aus ihrem Griff. "Gus, was soll das? Irgendwann endet das zwischen euch mal nicht so gut und ihr seid beide drann" ich wusste was sie mit "drann" meinte, doch sie hatte Hirngespinste. Wie sollten unsere Zankereien uns denn an den Galgen bringen? Sie versuchte nur mich zum gehen zu überreden!
"Wenn du willst dann geh, aber ich bleibe!" Delia starrte mich an. Ich bereute meine schroffen Worte, versuchte aber dennoch ihrem Blick stand zu halten. Als sie meinen Trotz sah, den ich nicht vor ihr verbergen konnte - nicht ihr -, drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und ging davon. Den Karren voll Käse, den sie täglich versuchte hier auf dem Markt zu verkaufen, schob sie rumpelnd vor sich her.
Ich schaute ihr nach und für einen kurzen Moment überwelltigte mich, mein schlechtes Gewissen.
"Scheint als würden sie dir alle davon laufen; erst deine Eltern ins Jenseits, dann deine Schwester auf und davon mit ihrem Reynold und jetzt auch noch Delia. Was ist da nur los?" Gabor war neben mich getreten und schaute ihr ebenfalls nach, dann drehte er sich zu mir um. "Halt warte, ich hab's: du!"

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