Leben oder lieben?

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Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet auf. Ich hatte einen seltsamen Traum. Diese Kikyo sprach zu mir doch ich konnte sie nicht verstehen, etwas sei im Dorf geschehen, hörte ich nur leise. Ich rannte zum Dorf und dies stand in Flammen, ich rannte hinunter und schrie nach meinen Eltern, doch nirgends waren sie zu finden. Ich rannte zu unserer Hütte und fand dort meine Mutter blutüberströmt. "Mama!!!", schrie ich laut. Ich wurde wütend und verlor, wie damals im Jenseits die Kontrolle über mich. Meine Mutter hob eine Hand und legte sie am meine Wange. "Mikako...nicht...beschütze die Bewohner und deinen Vater.", sagte sie mit letzter Kraft, ihre Hand fiel zu Boden und ihre Augen schlossen sich. Ich weinte bitterlich, doch dafür war keine Zeit, ich musste das Dorf beschützen mit all meiner Kraft.

Dieser Traum war so real, dass ich es kaum glauben konnte. Ich rannte aus der Hütte,  vor der Reiko lag. Ich stolperte über ihn und fauchte ihn an:" Was liegst du hier so doof rum, du doofer Wolf? Was willst du hier?".
Ich sah ihn wütend an. "Ich hatte Angst um dich die Nacht, denn eine graue Wolke richtete sich über der Hütte auf. Ich wollte dich beschützen.", sagte er etwas missmutig.
Ich hörte ihm nicht richtig zu, denn ich war mit den Gedanken bei meinen Eltern und dem Traum. Ich musste meine Mutter suchen.
Von weit ab hörte ich jemanden schreien und es hörte sich an wie meine Mutter. "Mama!", schrie ich laut, mit weit aufgerissenen Augen und rannte in diese Richtung.
Als ich dort an kam, sah ich meine Mutter auf dem Boden liegen. Sie war bewusstlos. Ich kniete mich zu ihr und nahm sie in den Arm. "Mama...Mama, so mach doch die Augen auf.", sagte ich und weinte dabei. Wie in meinem Traum, legte meine Mutter mir eine Hand an die Wange und sagte, dass ich doch die anderen beschützen sollte.
Ich erinnerte mich schlagartig an den Traum. Ich hob meine Mutter hoch und trug sie zur Hütte. Sie schlief dort eine Weile, während ich mich ums Dorf kümmerte. Immer wieder schlich Reiko um mich herum und half mir.
Ich drehte mich zu ihm um, als ich grade ein Kind auf den Arm genommen hatte, welches sich das Knie beim Spielen aufgerissen hatte. "Was schleichst du die ganze Zeit um herum? Das nervt!", knurrte ich ihn an. "Ich will dich beschützen.", sagte er mit erhobener Stimme. Ich sah ihn böse an und ging weiter. Die Wunde des Mädchens behandelte ich und brachte sie zu ihren Eltern.
Reiko Schlich den ganzen Tag um mich herum und beobachtete mich. Mit der Zeit ignorierte ich ihn und erledigte meine Aufgaben. Es wurde Abend und ich setzte mich vor unserer Hütte und dachte nach. Mama ging es mittlerweile besser und sie ruhte sich in der Hütte aus. Papa besuchte das Grab seines Vaters um mehr über sich noch zu erfahren. Reiko war wieder in meiner Nähe und beobachtete mich.
"Komm aus deinem Versteck kleiner Wolf.", sagte ich nachdenklich. Ich schaute währenddessen in den Himmel.
"Was hast du Mikako? Du siehst so traurig aus.", fragte er besorgt. Ich schaute weiter in den Himmel und wusste erst nicht was ich sagen sollte..
"Ich hatte ...einen komischen Traum.", fing ich an. Ich erzählte ihm von meinem Traum und er nahm mich in den Arm. Ich lehnte mich an und fühlte mich geborgen.
Was aber dann geschah, war nicht abzusehen...

Mikako - das Geheimnis der Seelen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt