In meinem Apartment angekommen, ließ ich mich erschöpft auf mein Sofa fallen. Was für ein Wochenende. Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass es so enden würde. Vor meinem inneren Auge ließ ich die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren. Wie es war, mit Matt zu schlafen, seine Lippen auf meinem Körper, die Begierde, die einfach nie enden wollte. Unwillkürlich entrang sich ein Stöhnen meiner Kehle. Schluss jetzt! Matt war nicht mal zehn Minuten weg und ich konnte an nichts anderes mehr denken. »Auch wenn er noch so gut war...« seufzte ich im stillen.
Um mich ein bisschen abzulenken beschloss ich meine Wohnung auf Fordermann zu bringen. Durch das ganze Chaos in meinem Kopf hatte ich alles ein bisschen schleifen lassen. Also sammelte ich sämtliche Schmutzwäsche zusammen, stopfte sie in die Waschmaschine und stellte diese an. Mit meiner Lieblingsmusik, die ich voll aufgedreht hatte im Hintergrund, wuselte ich durch die Wohnung. Herumliegende Sachen räumte ich weg, wusch das Geschirr ab, machte mein Bett und zu guter letzt saugte ich noch einmal gründlich durch. Doch sobald mein Kopf wieder Zeit zum nachdenken hatte, drifteten meine Gedanken wieder ab.
Ich schrieb Lizzy eine Nachricht, in der ich mich nochmals für heute morgen entschuldigte. Ich hatte ja selbst am eigenen Leib erfahren, wie wütend meine Mutter auf mich gewesen ist. Nur wenige Minuten später kam ihre Antwort.
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Hey Süße. Ich verzeihe dir, aber lass mich nie wieder solange mit deiner Mutter allein, hörst du? Ich dachte fast, sie frisst mich auf! ;) Aber solange Matt es dir ordentlich besorgt hat, war es mir das Risiko wert. Fühl dich gedrückt :*
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Ihre Direktheit ließ mich lachen. Aber sie war auch nicht umsonst meine beste Freundin. Lizzy nahm nie ein Blatt vor den Mund, sagte immer offen ihre Meinung, ganz gleich ob positiv oder negativ. Manche Menschen kamen damit nicht klar, aber das störte sie nicht im geringsten. Sie sagte immer »Entweder man nimmt mich wie ich bin, oder man hat Pech gehabt«. Und es stimmte. Sich für jemanden zu verbiegen ging meist nie gut aus. Das Ergebnis hatte ich am eigenen Leib erfahren. Noah wollte einen anderen Menschen aus mir machen. Einer Frau, die seinem Weltbild entsprach. Ich versuchte die aufkeimende Wut zu unterdrücken. Ganz sicher wollte ich nicht an meinen Exfreund denken.
Den Rest des Nachmittags versuchte ich mit einem guten Buch zu überbrücken, doch ganz wollte es mir nicht gelingen. Als ich den letzten Abschnitt dreimal lesen musste, legte ich es wieder beiseite. Auch das Fernsehprogramm ließ zu Wünschen übrig, aber ich ließ es im Hintergrund laufen, während ich wieder meinen Gedanken nach hing. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich wieder erwachte war es bereits dunkel und eine Sitcom erzählte vom Leben fiktiver Familien. Ich schaltete alles aus und schlurfte in mein Bett. Es dauerte auch nicht lange, da war ich bereits wieder eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich noch vor dem Wecker wach und machte mich in ruhe für die Arbeit fertig. Da ich noch etwas Zeit hatte, trank ich noch eine Tasse Kaffee und stöberte durch mein Handy. Ich hatte zwei verpasste Anrufe meiner Mutter, womit ich mich aber so früh am Morgen noch nicht beschäftigen wollte und eine Nachricht von einer mir unbekannten Nummer.
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Marie, ich kann mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren, weil ich ständig an Dich denken muss. Hast du morgen Abend schon etwas vor? Ich würde Dich gerne zum Essen einladen. – Matt
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Unendliche Lust
RomanceNach der Trennung von ihrem Exfreund hat Marie Wattson erst mal genug von Männern. Doch als sie eines Abends den charmanten und unheimlich gutaussehenden Matt McCormick kennenlernt, beschließt sie ihre Vorbehalte nochmals zu überdenken. Nach einer l...