Kapitel 10

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Ich weiß nicht, warum ich geschrien habe. Oder doch. Ich weiß es. Ich bin so genervt. Ich will das nicht mehr. Dieses ständige darüber nachgrübeln. Ich wollte hier weg. Ich wollte weg von all den vorwurfsvollen Blicken. Ich wollte weg von den fragenden Gesichtern. Mir war schlecht. Ich kannte sie. Doch ich erkannte sie nicht...

Ich fühlte mich schuldig. Schuldig, dass ich sie vergessen hatte. Schuldig, dass ich nicht wusste, wer sie waren. Schuldig, dass ich unsere gemeinsame Zeit vergessen hatte...

Ich drängte mich durch sie hindurch und lief aus dem Raum. Niemand hinderte mich daran. Sie waren alle zu sehr damit beschäftigt zu verdauen, was ich gerade gesagt hatte. Alle, bis auf einen. Yoongi löste sich von der Wand, an die er sich gelehnt hatte, und folgte mir.

Ich ging, nein, rannte fast, zum Ausgang. Ich versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass ich scheinbar ganz genau wusste, wo ich lang musste. Ich zögerte bei keiner Abzweigung.

Yoongi folgte mir. Er machte keinerlei Versuche mit mir zu reden und irgendwie war das gut... Ich musste erst wieder zur Ruhe kommen. Wenn er versucht hätte mit mir zu reden, hätte ich ihn vermutlich angeschrien...

Schließlich kamen wir an die Türe. Doch ich blieb nicht stehen. Ich ging weiter. So lang, bis ich sicher war, das Gebäude nicht mehr sehen zu können. Erst da wurde ich langsamer.

Schließlich holte mich Yoongi, der bisher immer etwas hinter mir gelaufen war, ein: „Ich will mit dir reden... Lass uns etwas gehen"

Ich stimmte zu und wir liefen nebeneinander die Straße hinunter. Auf einem der Bildschirme war immer noch mein Gesicht zu sehen und viele der vorübereilenden Passanten starrten uns an, aber das war mir egal. Ich hatte endlich meine Gelegenheit. Meine Gelegenheit herauszufinden, wer ich war...

„Was ich wissen möchte", murmelte Yoongi nach einer Weile, „kannst du dich echt nicht erinnern? Ich meine an gar nichts?"

„Das Erste, an das ich mich bewusst erinnern kann, ist der Moment in dem ich frierend auf der Straße aufgewacht bin... Was davor war? Keine Ahnung"

„Wieso konntest du die Tänze?"

„Welche Tänze?", fragte ich verdutzt. Die, die wir vorhin alle miteinander getanzt hatten? Es war tatsächlich etwas seltsam gewesen, dass wir alle perfekt im Einklang gewesen waren, aber naja... Das waren also die Choreos gewesen?

„Die Tänze, die wir vorhin getanzt haben... Daran erinnerst du dich aber schon, oder?"

Ich nickte.

Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. Schließlich fand ich den Mut zu fragen: „Was war früher? Wer bin ich? Und was ist passiert?"

Vergissunsnicht - BTS ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt