mission

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Der Keks war trocken und schmeckte mehlig. Ich unterdrückte ein Husten und schluckte mühsam. Der Undertaker arbeitete, leise vor sich hinsummend an seinem Schreibtisch und beachtete mich nicht mehr.
Ich war immer noch zu geschockt, um irgendwie zu reagieren. Wie zum Teufel hatte er es geschafft, nicht zu verbluten? Was war er nur?
Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber ich hatte Angst. Angst vor dem alten Mann, der so harmlos und tattrig rüberkam. Eines wusste ich sicher: er war kein normaler Mensch, wenn er überhaupt ein Mensch war.
Unauffällig beobachtete ich ihn. Beim Schreiben fielen die grauen Haare ihm ins Gesicht, seine Augen hatte ich noch kein einziges Mal gesehen.

Was würde er überhaupt jetzt mit mir machen? Aber andererseits, wenn er mir böses wollte, hätte er das schon längst erledigt und wieder seine Ruhe. Nachdenklich drehte ich an einer Haarsträhne.

„Sie fragen sich, was ich bin und was ich mit ihnen vorhabe, nicht wahr?“, flüsterte eine  Stimme neben meinem Ohr. Ich schrie und stolperte zurück. Der Undertaker stand grinsend vor mir.

„Nun, Catherine, lass es mich ihnen erklären. Leider haben sie mein Heim nicht als Kunde oder Freund, sondern als Spion betreten. Dies ist Unehrlich, und ich schätze dies nicht. Aber da auch Totengräber ein unehrlicher Beruf ist, werde ich ihnen verzeihen und sie auch bald gehen lassen. Da gibt es nur eine Kleinigkeit, die sie dafür für mich erledigen müssten. Es ist wirklich nichts großes, nur etwas, was ich selbst leider nicht tun kann. “

Ich schauderte. „Und...Das wäre?“

„Wissen sie, Catherine, ich mag tote Körper und Puppen. Hehehe. Ja, Puppen, ich liebe sie. Diese wunderschöne, genähte Haut, so weiß wie Wachs, als ob sie am Leben wären. Ihre aufgestickten Münder, die nicht schreien und nichts sagen können. Sind sie nicht so viel schöner, als wenn sie am Leben wären?“

Ich suchte nach einer Antwort, die meinen Schock überdeckte, doch anscheinend wollte er gar keine, sondern fuhr fort. 

„Ich hatte einst eine sehr schöne Puppe. Sie war mein Ebenbild, gefertigt von einer Künstlerin ihres Faches, speziell für mich. Ihr Haar war seidig und weich, ihre Augen so funkelnd wie meine.“

„Welche Farbe haben ihre Augen denn?“, rutschte es mir heraus, verlegen senkte ich den Kopf.

„Nun, die Farbe, die allen meiner Art vorbestimmt ist.“

Enttäuscht und beschämt nickte ich, mir war klar, dass er nicht mehr dazu sagen würde.

„Nun, um auf den Punkt zu kommen, hehe, sie wurde mir vor einiger Zeit gestohlen. Von einem meiner Art, mit rotem, feurig rotem Haar. Er hegt ebenfalls eine große Leidenschaft für Puppen, so stahl er mir meine. Alles was ich von dir verlange, ist, dass du mir meine Puppe zurückbringst, ich möchte sie sehr gerne wiederhaben, hehe. Können sie das tun?“

Ich überlegte.
„Was...Was machen sie mit mir, wenn ich es nicht tun würde?“

Er lachte leise.
„Nun ja, für den Fall gibt es ja meinen Ofen, die Särge oder meine Sense....“

„Gut, gut, ich mache es!“, wehrte ich schnell ab, angewidert von der Vorstellung, wie ich verkohlt als Aschehäufchen in seinem Ofen liegen könnte.

„Ich wusste es, und ich danke ihnen.“

Ich blieb stumm. Mir wurde keine Wahl gelassen. Ich sah sehr wohl ein, dass ich ihm niemals entkommen könnte.

shinigamis and dolls / Spionin der Unterwelt I / UNDERTAKER / BLACK BUTLER FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt