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Kate Pov.

Das Geklacker meiner Pumps hallte durch die Halle.
Ich steuerte den Aufzug an.
Ich drückte auf den Knopf.
Der Aufzug kam und eine beschäftigt aussehende Claire kam heraus spazierzt.
Als sie mich sah, blieb sie stehen.
"Kate, du siehst müde aus. Zu lange gefeiert oder was?", sie lächelte freundlich.
Ich wollte ihr eigentlich die Wahrheit erzählen, aber nur allein das sie Joseph's Schwester war, konnte ich sie ihr einfach nicht erzählen.
Aber wahrscheinlich auch deswegen, dass ich die ganze Wahrheit selbst nicht mal wusste.
Ich zwang mir ein Lächeln auf, "Da hast du wohl recht!", ich verabschiedete mich und stieg in den Aufzug.

Die Tür sprang auf. Ich ging zu meinem Schreibtisch und setzte mich anschließend.
Auf dem Tisch lagen mindestens fünf oder zehn Briefe.
Das Telefon zeigte einen verpassten Anruf an.
Und auf dem Computer waren drei E-Mails.
Na toll! Ich hatte wahrscheinlich einen wichtigen Anruf verpasst und drei E-Mails, die schon längst gelesen sein sollten.
Ich sah auf die Uhr, die über der großen Tür zu Joseph's Büro, hing.
11:30 Uhr!
Ich war einandhalb Stunden zu spät.
Ich schob meinen Stuhl zurück. Langsam stand ich auf und steuerte die riesige Tür an.
Zaghaft klopfte ich.
"Herein!", eine dunkle Stimme erklang. Joseph!
Ich drückte die Klinke runter. Die Tür ging auf.
Selbstsicher ging ich herein.
Gerade telefonierte er:

"Jaja, ich schaff das schon!
                ...
Natürlich!
                ...
Ja! Sie ist gerade gekommen!
                 ...
Ich sag's ihr.
                 ...
Okay!
                 ...
Bye!"

Er legte auf!
Sein Blick ging zu mir.
"Kate! Gut geschlafen?", er lächelte so ... fies.
"Ich muss mit dir reden.", ohne jede Emotion setzte ich mich auf einer der Stühle die vor seinem Schreibtisch standen.
"Ich auch.", er setzte sich aufrecht hin, "Du hast drei E-Mails und einen verpassten Anruf von David, er hat sich Sorgen gemacht.", als wäre nichts gewesen sprach er ganz gelassen.
"Weißt du wo ich heute aufgewacht bin?", mein Herz fing an schneller zu schlagen.
"Natürlich weiß ich das!", er lächelte verschmitzt, "Bei mir!"
"Ganz genau!"
"Was ist? Hast du dich etwa erschrocken?"
Sein Grinsen ging über beide Ohren.
Jetzt überkam mich Angst!
"Ha... Hatten w... wir etwa ... ?", aufmerksam beobachtete ich jede seiner Bewegungen.
Er lehnte sich höhnisch nach vorne. "Natürlich!"
Ich sog tief die Luft ein.
"Weißt du eigentlich was für heiße Bewegungen du drauf hast?!", mein Atem stockte.
Er verfiel in schallendes Gelächter.
"Ich verarsch dich nur! Natürlich hatten wir keinen Sex!", er grinste immer noch und lehnte sich gelassen zurück.
Ich atmete erleichtert aus!
"A... Aber warum bin ich dann bei dir aufgewacht?", ich durchbohrte ihn mit meinem fragenden Blick.
Er trank einen Schluck Wasser.
"Du erinnerst dich nicht mehr, oder?!"
"An was denn? Ich weiß nur noch, dass ich mit dir getanzt habe; dann verschwimmt alles!", ich hielt mir meinen Kopf. Er dröhnte richtig; anscheinend hatte ich es gestern wohl übertrieben.
"Ja, und nachdem wir getanzt haben, hast du dich übergeben. Ich wollte dich zu dir fahren, aber du hattest deinen Schlüssel in deinem Rausch nicht gefunden.
Dann bin ich halt eben zu mir gefahren.", er beendete den Satz.
"Und warum hatte ich dann nur einen Pulli von dir und eine Unterhose an?", ich sah ihn fragend an.
Er gab mir eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser.
Ich schluckte die Tablette und trank einen Schluck.
"Nachdem wir bei mir angekommen sind, hast du dich ausgezogen und hast versucht mich zu verführen!", ich vergrub mein Gesicht in meine Hände.
Joseph fing an zu lachen. Anscheinend fand er das lustig. Ich fand das eher total peinlich.
"Das findest du lustig, oder?", fragte ich ihn genervt lächelnd.
"Okay,tut mir leid!", er sah mich entschuldigend an, "Du kannst zu David hoch fahren und ihn begrüßen. Danach möchte ich das du mir einen Flug nach Frankreich und ein Hotelzimmer für 8 Wochen buchst! Okay? Wenn du fertig bist, druckst du mir noch schnell einen Vertrag für eine Aushilfe aus. Nach all dem, kannst du gehen! Und jetzt ab!"
Erleichtert sah ich ihn an.
Noch etwas gedankenverloren stand ich auf und ging zum Fahrstuhl.

"Hey Babe, schön das du auch mal kommst!", David sah von seinen Unterlagen auf.
Ich ging zu ihm und setzte mich auf seinen Schoß.
"Ach Liebling, du arbeitest zu viel.", er zog meinen Kopf zu sich und fing an mich zu küssen.
Es klopfte.
Behutsam stand ich auf.
"Herein!", David lehnte sich locker zurück.
Die Tür ging auf und eine zaghafte Blondine kam rein.
"Du musst die neue Praktikantin sein!", er stand auf, "Wie heißt du?"
Ich drehte mich um und setzte mich an den Praktikanten - Tisch.
"Lilli! Lilli Robert!", sie gab ihm die Hand.
David führte sie zu einem Stuhl vor seinem Schreibtisch.
"Wie alt bist du?"
"17!"
"Und du machst dieses Praktikum, weil?"
"Ich wollte hier halt eben schon immer arbeiten. Aber halt nicht, ohne davor ein Praktikum gemacht zu haben!"
"Hört sich vielversprechend an!"
Jetzt spielt er wieder seine Ich bin der Boss - Nummer ab!
"Also, wann kann ich anfangen?"
"Wow! Ganz schön eifrig, die kleine."
Na toll! Jetzt redete er schon wie Joseph!
Gerade wollte sie was sagen, da fing er auch schon an zu reden.
"Was machst du gerade so beruflich?"
"Äh ... Ich bin Kellnerin!"
"Aha!", er klang unbeeindruckt.
Nun wurde die kleine nervös.
"A... Aber ich möchte mich ändern ... und aufsteigen!"
Er lockerte seine Haltung.
"So gefällt mir das. Ein tolles Ziel!"
Sie entspannte sich.
"Und was jetzt?"
"Jetzt gehst du wieder nach Hause und kommst morgen um halb elf."
"Okay!", sie stand auf und ging.
Ich hatte mir Notizen gemacht. Die nahm ich und gab sie ihm.
"Du solltest nicht so hart mit ihr sein. Sie soll nicht das gleiche durchmachen so wie ich.", ich klopfte ihm auf die Schulter.
Er lächelte.
"Du meinst, sie verliebt sich in mich und ich mich auch und zu gut aller letzt verloben wir uns und heiraten anschließend. Ja, sie wird gefoltert!"
Ich fing an zu lachen.
"Das mein ich doch nicht. Du sollst einfach nicht so streng mit ihr sein, verstanden?"
"Jaja, schon verstanden! Bye!"
Kopfschütelnt ging ich zur Tür.
Kurz bevor ich die Tür schloss, konnte ich noch ein Ich Liebe Dich! hören.

(Am Abend)

Deadpool, mein absoluter Lieblingsfilm.
In einer Decke eingekuschelt, sah ich ihn an.
Gerade ging die Tür auf und David kam rein.
Er legte sich zu mir. Von hinten wurde ich umarmt.
"Ich hab mit Joseph gesprochen. Du bist für morgen von der Arbeit befreit. Den ganzen Tag verbringst du damit, Lilli alles zu zeigen und sie einzuweihen."
"Echt jetzt? Vier Jahre lang bei dir, muss ich jetzt die Praktikanten einzuweihen?! Was habe ich dir nur angetan?"
Er lachte in meinen Nacken hinein.

Ein Schnarchen holte mich aus meiner Filmstarre!
Mal wieder war David einfach eingeschlafen.
Was für eine Pussy!
Aber er war halt fertig mit den Nerven, kein Wunder.
Ich machte den Fernseher aus und schloss die Augen.
Das war genug Aufregung für einen Tag!

Fortsetzung folgt...

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