Kapitel 46. - ein einziger Albtraum

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„Tom!", kreischte Liv und rannte zu ihrem Freund. Wasser spritze hoch, als sie sich neben ihn fallen ließ und seinen Kopf hob. Seine Haut war käseweiß. 
„Was ist passiert?", fragte sie und Myrte erschien neben ihr. 
„Der hübsche Junge hier wollte nur reden, aber als sie seine Worte hörten waren sie nicht sehr begeistert."

„Wer?"
„Die Männer in den dunklen Umhängen mit dem Totenköpfen auf dem Arm." 
„Todesser", murmelte Liv vor sich hin. Tom hatte aufgehört zu Wimmern und starrte sie mit glasigen Augen an.

„Hilf-mir", röchelte er und Liv wischte verzweifelt eine Träne weg. „Ich kann nicht", wisperte sie leise. Langsam wandte er seinen Kopf ihrem Zauberstab zu, sie folgte seinem Blick. Er wollte, dass sie ihn heilte. Aber wie sollte sie so etwas tun ohne Zauberkräfte?

„Ich kann nicht", wiederholte sie, ihre Stimme brach und sie vergrub ihren Kopf in seinem nassen T-Shirt. „Ich kann nicht zaubern, Tom. Ich kann dir nicht helfen."

Mit tränenüberströmten Gesicht sah sie ihn wieder an. Seine Augenbrauen warne zusammengezogen, aber sie konnte nicht einschätzen, ob es vor Schmerz oder Enttäuschung war. 
„I-i-ch hol Hilfe!", stotterte sie schließlich und sprang auf. „Bist du Hilfe geholt hast, ist er verblutet, magieloses Mädchen", erwiderte Myrte und Liv ließ sich wieder auf die Knie fallen.

„Oh nein", weinte sie. „Dann hol du Hilfe, Myrte. Bitte!"
„Schätzchen, auch ich werde zu langsam sein."

Liv wandte sich wieder dem reglosen Körper vor ihr zu. „Es tut mir Leid, Tom. Es tut mir so Leid, es ist meine Schuld, ich..." Sie sah ihren Zauberstab an. Entschlossen griff sich ihn, wiegte ihn kurz in der Hand, bis sie ihn schließlich in Richtung Decke richtete und laut rief:" Relashio Dumbledore!"

Nichts passierte. Liv wurde schlecht vor Panik. „Relashio- Relashio Dumbledore!", wiederholte sie verzweifelt doch immer noch rührte sich kein Funke. Sie schluckte laut, schloss kurz die Augen und konzentrierte sich. Sie konnte es. Sie hatte es mit Levin so oft geübt. Sie konnte es! Diese Worte immer wieder im Kopf wiederholend starrte sie zurück an die Decke und rief noch einmal mit fester, klarer Stimme:" Relashio Professor Dumbledore!"


Diesmal sprühte kleine, rote Funken aus ihrem Zauberstab, die kurz wie Sterne über ihr und Tom umherschwebten, bis sie schließlich so schnell wie sie gekommen waren aus dem Zimmer flogen. Erschöpft ließ sie sich neben Tom sinken. Sie öffnete sein Hemd, zog es ihm aus und drückte es auf die Wunde. Doch das war nur Eine von Vielen. „Es tut mir Leid, Tom. Ich wollte es dir sagen, aber ich hatte Angst...Ich hatte Angst, dass du mich hassen würdest, für das, was ich bin. Und jetzt wolltest du es aufgeben für mich oder was auch immer du tun wolltest und, wenn du jetzt wegen mir stirbst...Bitte bleib wach! Bitte bleib wach!"

Ein Gedanke schoss ihr durch die Kopf, doch er widerte sie so an, dass ihr noch einmal übel wurde. Wenn sie das Hemd von der Wunde nehmen und verschwinden würde, hätte sie ihr Ziel erreicht. Der dunkle Lord wäre für immer Tod und besiegt. Doch das konnte Liv nicht. Tom war für sie nicht mehr nur der dunkle Lord. Er war Derjenige, den sie liebte, Derjenige, den sie mit allem, was sie hatte beschützen wollte.

„Falls du stirbst, möchte ich wenigstens, dass du weißt, dass ich auch nicht aus dem Jahre 1944 bin. Ich komme aus der Zukunft und ich bin zurückgereist, um dich aufzuhalten. Und ich weiß, dass klingt so dämlich, aber ich will es nicht mehr. Ich will wirklich mit dir fort und in diesem Jahr mit dir bleiben, weil ich dich liebe mit allem, was ich habe und", ihre Rede wurde von ihren Schluchzern unterbrochen. „Es-es tut mir so Leid."

Plötzlich hörte sie Schritten widerhallen und keine zwei Sekunden später flog die Tür auf und Dumbledore stürmte in die Toilette. „Was ist passiert?", fragte er heiser und kniete sich neben sie. „E-er, er wurde angegriffen. Ich konnte nichts dagegen tun, er lag schon hier, als ich kam", wimmerte Liv und Dumbledore untersuchte Tom fieberhaft. Dann zückte er seinen Zauberstab und begann Worte zu murmeln, die Liv nicht verstehen konnte. Aber Tom's Wunden begannen sich zu schließen und das Wasser klärte sich auf. Nach kurzer Zeit sah sein Körper wieder makellos aus. 
„Wir bringen ihn jetzt in den Krankenflügel und dann wird du mir bis auf das kleinste Detail erklären, was hier lost ist, verstanden?" Sein Blick war ernst und Liv konnte nicht anders, als zu nicken. Mit einem einfachen Schwebezauber beförderte Dumbledore Tom in die Luft. Seine Arme und Beine hingen schlaff herunter. Seine Augen waren mittlerweile vor Erschöpfung geschlossen. Aber seine Brust hob und senkte sich wieder regelmäßig. Der Weg zum Krankenflügel erschien Liv ewig. Es wurde nicht dadurch besser, dass sie Dumbledore erzählen musste, dass sie herausgefunden hatte, was Tom für Pläne hatte, sie es aber geschafft hatte ihn davon abzubringen und mit ihm zu fliehen. Dumbledore hörte schweigend zu und nickte manchmal. Sie kamen vor der großen Doppeltür an. Als hätte jemand Bescheid gegeben, wurde eine von einer kleinen, mageren Frau geöffnet. „Was ist los? Es ist spät?", fragte sie mit piepsiger Stimme. Sie trug einen Morgenmantel, aber ihre Haare waren trotz allem zu einem perfektem Dutt gebunden. „Ein Unfall, Tom geht es besser, aber er brauch Überwachung und ein Schmerzmittel."
„Nun gut, was ist passiert?"

Sie folgten ihr und Tom wurde auf einem Bett niedergelassen. Der Flügel war riesig. Fast so riesig wie die Große Halle. Überall waren Betten aufgestellt mit kleinen Vorhängen dazwischen. Nur eins schien besetzt. Dumbledore erklärte kurz angebunden, dass es einen Streit gegeben habe und er von einem Zauber getroffen wurde. Die Krankenschwester, die sich als Madame Elise herausstellte, fragte nicht weiter und begann an ihrem Patienten herumzuwerkeln. „Ich werde Sie rufen, falls es Probleme geben sollte", sagte sie schließlich. Dumbledore sah das als Aufforderung zu gehen und nickte zum Abschied. Sowie sich die Türen geschlossen hatten, packte er Liv beim Arm und zog sie mit sich mit. „Hey, was ist los? Wo wollen Sie hin?", fragte sie ängstlich und versuchte sich loszureißen. „In mein Büro. Und du gehst auf dein Zimmer und packst deine Sachen. Sag deinen Freunden bescheid, sie wollen sich sicher von dir verabschieden", erklärte er rasch. „Wie bitte? Verabschieden?" Sie blieb stehen und diesmal zog Dumbledore sie nicht hinter sich her. „Ja, du musst zurück, da wo du her kommst! Hier ist es jetzt zu gefährlich für dich glaub mir! Es wird ein Nachspiel haben, was gerade passiert ist und du sollst kein Teil davon sein!"
„A-aber was ist mit Tom?" Der Professor Fleiß hektisch weiter und nun folgte Liv ihm aus freien Stücken. „Tom wird sich damit abfinden müssen. Ich werde versuchen mit ihm zu reden. Aber eins kann ich dir sagen: Ich bin zu machtlos um ihn aufzuhalten. Bisher hat er noch nichts getan, aber ich kann für nichts garantieren. Und ich weiß auch nicht, ob du ih geheilt hast." 
Einen kurzen Augenblick sah Liv ihn verwirrt an, bis er sie schließlich anherrschte:" Nun los! Hol deine Sachen und komme dann in mein Büro! Dieser Zauber wird kraft- und zeitaufwendig und wir haben nicht viel Zeit, bevor die Todesser bemerken werden, dass er lebt! Beeil dich!"

Liv stolperte los und rannte so schnell sie konnte in Richtung ihres Zimmers, als hänge ihr Leben davon ab. Und wer weiß, vielleicht tat es das ja auch. 


Wannabe Witch (Tom Riddle FF) #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt