Teil 6

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Plötzlich kamen auch noch eine der Heimerzieherinnen mit einer anfang 40, höchstens Ende 40 jährigen Frau, sowie einem etwa gleichalten Mann auf uns zu.
Sie sahen den beiden Jungs sehr ähnlich, weshalb dies bestimmt ihre Eltern sein mussten.
"Emelie, guck mal. Das sind ab heute deine neuen Adoptiveltern. Und ihre beiden Söhne hast du ja, wie ich sehe, schon kennengelernt", berichtete Joanne, die Heimerzieherin, fröhlich.
Wieder mal das gleiche.. Wie lang war ich diesmal bei ihnen? 2 Wochen? 4 Wochen? Aller höchstens 2 Monate. Dann hat doch sowieso niemand mehr Lust auf mich. Wie immer. Dann werde ich verlassen, obwohl mir versprochen wurde, dass sie immer bei mir bleiben. Und schwups - Dann bin ich wieder hier in dem Heim. Da kann ich doch auch einfach gleich weiterhin hier bleiben. Hier hatte ich wenigstens eine Freundin, wenn man es so nennen konnte.
Jedoch zwang ich mich zu einem höflichen Lächeln. "Hallo. Na meine Kleine. Ich bin Anja, deine neue Mutter.", lächelte meine neue 'Mutter' und kam mir immer näher. Wenn ich etwas extrem hasste, dann waren es 1. überfreundliche Menschen und 2. zu viel Körperkontakt. Vorallem mit Fremden. Ich fühlte mich einfach immer so bedrängt, sobald mich jemand anfasste. Und dann noch dieses 'meine Kleine'. Ich war noch lange nicht ihre und so klein war ich auch nicht mehr. Ich bin immerhin 11 und keine 5! Da waren mir ja sogar die beiden Jungs lieber. Und der Vater hatte bis jetzt noch nichts mit mir gesprochen, er stand auf guten Abstand bloß daneben und lächelte.

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