Feuer

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Michelles POV

Schwer atmend lag ich im Bett und hatte meine Arme über meine Augen liegen.
Selena währenddessen verteilte sanfte Küsse auf meiner Haut, was mich lächeln ließ.
„Meinst du nicht, dass die Kinder davon wachgeworden sind?“ lachte ich, was auch die Kleinere lachen ließ.
„Wenn du so laut bist, kann ich ja nichts dafür, ich habe dir gesagt, dass du leise sein sollst“ ich konnte das Grinsen in ihrer Stimme hören und blickte zu ihr.
Selena war über mich gebeugt und sah mich mit einem grinsen an.
Gerade wollte ich etwas dazu sagen, da ging auch schon die Zimmertüre auf und Emilia stand in dieser.
Zum Glück war die Decke über uns.
Denn so sollte uns unsere Tochter auch nicht sehen.
Selena setzte sich neben mich und hielt die Decke über ihre Brust.
„Was gibt es Emilia?“ fragte Selena, während ich mit meinen Fingern über ihren Rücken fuhr.
Doch sagte Emilia nichts.
Sie versuchte wohl gerade zu verstehen, wieso ich hier war.
„Hunger“ kam es dann aber von ihr, was mich leise lachen ließ.
„Geh schon mal runter, ich komme gleich und mache dir Pancakes“ lächelte ich sanft und schon war Emilia verschwunden.
„Meinst du sie weiß es?“
„Sie ist elf und nicht gerade dumm. Ist  ja nicht das erste Mal, dass sie uns so sieht“ lachte ich, bevor ich ihr einen Kuss gab und aufstand um mich anzuziehen.
„Hast du...“
„Schrank linke Seite ganz oben“ lächelte Selena, was mich grinsen ließ.
Sie hatte wirklich noch ein paar Sachen von mir hier.
„Schnell nahm ich mir mein Shirt und meine Jogginghose, ehe ich sie mir überzog.
Sobald ich Emilia das Frühstück gemacht hatte, würde ich duschen gehen.

„Bleibst du jetzt hier?“ hörte ich auch schon Emilia, als ich gerade in die Küche kam.
„Deine Mommy und ich müssen noch einige Dinge klären, aber ich denke schon“ lächelte ich, als ich auch schon die Sachen für die Pancakes heraus holte.
„Also keine blöde Jessica mehr?“
„Nein, nie wieder Kleines“ erklärte ich ruhig, als ich den Teig fertig machte und kurz darauf die ersten Pancakes machte.
Emilia währenddessen deckte den Tisch.
„Für fünf? Jakob ist doch im Krankenhaus“ fragte ich verwirrt und sah meine Tochter so an.
„Lindsey hat hier geschlafen“ verstehend nickte ich und fuhr mir kurz durch die Haare.
Darüber würde ich nicht mit David reden, er wusste was er tat.
Er war fast 18 und alt genug.
Natürlich hoffte ich, dass er nichts dummes gemacht hatte.
Denn mal ganz ehrlich, Oma wollte ich jetzt noch nicht werden.
„Woran denkst du?“ hörte ich plötzlich die Stimme von Selena, als ich ihre Arme von hinten um mich legte.
„Das David nichts dummes gemacht hat. Immerhin hat Lindsey wohl hier geschlafen“
„Du weißt, dass er ein Gentleman ist. Er würde nichts tun, was sie nicht auch wollen würde. Immerhin haben wir ihn gut erzogen“ Selena vergrub ihr Gesicht in meinem Rücken, was mich lächeln ließ.
„Mom?“ hörte ich dann auch schon die Stimme von David und sah zu ihm, der mit Lindsey in die offene Küche kam.
„Hast du hier geschlafen?“
„Ja hat sie. Und sie bleibt vermutlich auch für immer“ antwortete Emilia, bevor Selena und ich etwas sagen konnten.
„Ach ja?“ skeptisch sah David nun zu mir und Selena.
Ich wusste allerdings nicht, was ich dazu sagen sollte.
Selena schien dies zu merken und ließ von mir.
„Ja wird sie David. Aber darüber reden wir später ja? Wir frühstücken jetzt alle zusammen und dann fahren wir zu Jakob ins Krankenhaus. Er wird sich freuen uns zu sehen“ lächelte meine Ex-Frau, ehe sie auch schon die Pancakes auf den Tisch stellte.
Zusammen mit ihr und den Kindern setzte ich mich an den Tisch, bevor wir auch schon anfingen zu Essen.
Weit kamen wir allerdings nicht, da mein Handy plötzlich klingelte.
Verwirrt sah ich auf dieses, da ich die Nummer nicht kannte.
„Willst du nicht dran gehen?“ David blickte zu mir und schien immer noch skeptisch zu sein, dass ich nun hier war.
Verstehen konnte ich ihn ja.
Aber darum konnte ich mich später kümmern.
Jetzt sollte ich den Anruf entgegen nehmen.
Also nahm ich mir mein Handy und ging auch schon ran.
„Gomez?“ fragte ich ruhig und lehnte mich zurück.
„Miss Gomez? Hier spricht Officer Scott“
„Was kann ich für Sie tun?“ fragte ich verwirrt und ging raus auf die Terrasse.
Es musste doch einen Grund haben, wieso die Polizei mich um halb neun in der Früh anrief.
„Es hat ein Fall von Brandstiftung gegeben. Es geht um Ihr Haus“ okay, nun war ich verwirrt.
Wer sollte bitte mein Haus in Brand stecken?
„Ich komme gleich dort hin. Geben Sie mir zwanzig Minuten“ mit diesen Worten legte ich auf und ging wieder zurück zu den anderen.
„Wer war das?“
„Die Polizei. Irgendjemand hat wohl mein Haus in Brand gesteckt“ geschockt sah mich Selena nun an.
„Und wie schlimm ist es?“
„Keine Ahnung, ich wollte da jetzt hin“ erklärte ich, bevor ich in den Flur ging und mir meine Jacke überzog.
„Wir kommen mit?“
„Wollt ihr nicht lieber zu Jakob fahren?“
„Nein. Immerhin sind auch Sachen von uns dort“ hörte ich David, der sich seine Schuhe anzog.
Kurz nickte ich, ehe wir auch schon das Haus verließen und wenig später zu mir fuhren.

Gut zwanzig Minuten später kamen wir dort an und ich musste feststellen, dass schlimmer war, als ich dachte.
„Sie können hier nicht durch“ hörte ich eine junge Polizistin und blickte zu ihr.
Sie hatte lange blonde Haare und blaue Augen.
Sie erinnerte mich an meine Ex.
Keine Ahnung wieso sie mich an Melanie erinnern musste.
Ich schüttelte meinen Kopf und fuhr mir durch die Haare.
„Das ist mein Haus. Ich denke, dass ich sehr wohl dort hin kann“ gab ich ruhig von mir und sah sie auch so an.
„Miss Gomez?“ hörte ich eine Stimme und sah zu einem älteren Mann, der etwa in meinem alter war.
„Officer Scott?“ fragte ich und der Mann nickte.
Er hatte einen Vollbart und graue Schläfen.
„Ja richtig. Wir hatten telefoniert“ lächelte er, als er mich und meine Familie hinter die Absperrung ließ.
„Wissen Sie schon wie das passieren konnte?“ fragte ich und sah auf mein Haus.
Es stand echt nicht mehr viel.
„Nein, aber wir wissen, dass der Brandherd im Schlafzimmer gewesen ist. Wissen Sie, wer so etwas tun könnte?“ 
„Ihre Ex“ hörte ich auch schon David, der sich etwas umsah.
Vermutlich suchte er etwas.
„Wie kommt Ihr Sohn darauf?“
„Weil Mom sie für Mommy verlassen hat“ sprach David, als er etwas hochhob.
Ich wusste was es war, der Stoffhase, den er damals zur Geburt bekommen hatte.
Er hatte mich gebeten, ihn bei mir aufzuheben.
Was ich natürlich getan hatte.
„Trauen Sie es ihrer Ex-Freundin zu?“
„Nun ja, sie war schon immer etwas komisch“ zuckte ich mit den Schultern und sah mich weiter um.
„Was noch wichtig wäre, hatten Sie wertvolle oder wichtige Sachen im Haus?“ ich musste nicht lange überlegen um ihm zu antworten.
„Schmuck im Wert von gut 5000$. Alle Familienfotos natürlich. Außerdem die Unterlagen meiner Lebensversicherung und mein Testament“ sprach ich ruhig und konnte genau den Blick von Selena und den Kindern auf mir spüren.
„Aber wenn Sie nichts dagegen hätten, würde ich jetzt gerne fahren. Unser anderer Sohn liegt im Krankenhaus und da wollten wir noch in“
„Natürlich, kein Problem. Wenn wir mehr wissen, melden wir uns bei Ihnen“ kurz nickte ich und verabschiedete mich von ihm, bevor wir zum Wagen gingen.
Während die Kinder einstiegen, blieb Selena allerdings draußen stehen.
„Was ist?“ fragte ich und legte meinen Kopf schief.
„Du weißt genau was ich meine. Du bist gerade mal 44. Wieso also ein Testament? Bist du krank oder so?“ ich konnte die Sorge in ihrem Blick genau sehen.
Und auch die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten.
Sofort zog ich sie zu mir und hielt sie im Arm.
„Wir fahren jetzt zu Jakob und dann reden wir zuhause in Ruhe darüber okay?“ ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und blickte in ihre Augen.
„Versprochen?“
„Versprochen Selena“ sanft legte ich meine Lippen auf ihre, bevor auch wir in den Wagen stiegen und nur wenig später zum Krankenhaus fuhren um Jakob dort zu besuchen und um zu sehen, wie es ihm heute ging.

Vielleicht Lieber Gestern Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt