Selenas POV
Schweigend saßen wir im Wagen, während Michelle zur Klinik fuhr.
Okay, nicht ganz schweigend.
David schien sich leise mit Lindsey zu unterhalten.
So wie es für mich, durch den Rückspiegel, aussah wohl über seinen Stoffhasen.
Er hatte den Brand doch ganz gut überstanden.
Wie wusste ich allerdings nicht.
Hier und da war Ruß und einige Brandlöcher, aber sonst schien er noch ganz in Ordnung zu sein.
Als wir an der Klinik angekommen waren, stiegen wir aus und fuhren direkt hoch zur Kinderstation.
„Geht ihr schon einmal ins Zimmer von Jakob, ich komme gleich nach“ lächelte Michelle, bevor sie auch schon verschwand.
Kurz fuhr ich mir durch die Haare, als ich dann mit den Anderen zu Jakob ging.
„Mommy“ hörte ich meinen Sohn auch schon, als er uns aller erblickte.
„Hey mein Großer, wie geht es dir?“ lächelte ich und fuhr ihm durch die Haare.
Emilia setzte sich vorsichtig zu ihm aufs Bett, während David mit Lindsey am Fußende stand.
„Besser. Doktor Callie war vorhin noch hier. Genau wie Arizona“ lächelte er, was auch mich lächeln ließ.
Ich kannte die beiden gut.
Arizona hatte sich schon oft um unsere Kinder gekümmert.
Und Callie war ihre Frau.
Michelle hatte einiges von ihr gelernt.
Leanne hatte darauf bestanden, dass Michelle überall etwas lernte.
Dies war noch in der Zeit, bevor wir uns kennengelernt hatten.
„Das freut mich Großer“ lächelte ich sanft und setzte mich zu ihm.
„Wo ist Mom?“
„Was klären“ kam es von David und ich blickte zu ihm.
Er schien immer noch nicht viel davon zu halten, dass Michelle wieder hier war.
„David? Kommst du mal kurz mit raus?“ gab ich nur von mir, ehe ich auch schon raus ging.
Keine Sekunde später war auch mein Sohn draußen und sah mich fragend an.
„Was gibt es?“ fragte er mich und lehnte sich gegen die Wand.
„Wieso bist du so?“
„Was meinst du?“ David zog eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an.
„Du weißt genau was ich meine David. Wieso bist du so komisch wenn deine Mutter zur Sprache kommt?“ ich legte meinen Kopf schief und sah meinen Ältesten fragend an.
„Weil ich nicht weiß was das Ganze soll Mommy. Ich meine, ja, du liebst sie noch, das wusste ich schon immer. Aber wieso tut ihr Beide jetzt so, als wäre nie etwas geschehen?“ ich kannte David und wusste, dass er dem Ganzen nicht traute.
Immerhin waren wir vier Jahre getrennt.
„Deine Mutter und ich haben ja noch nicht mal darüber gesprochen, wie es jetzt genau weiter geht David. Gib uns beiden ein paar Tagen. Aber ich verspreche dir, dass wir nichts entscheiden werden, was euch drei schaden wird“ hörte ich plötzlich die Stimme von Michelle, die nun neben mir stand.
„Versprochen?“
„Natürlich David. Ihr drei seit uns das wichtigste. Wir würden nie etwas entscheiden, was schlecht für dich und deine Geschwister wäre“ lächelte Michelle, was David ebenfalls kurz nicken ließ, ehe er wieder rein ging.
„Wo warst du?“
„Was klären, habe ich doch gesagt“ Michelle wollte wieder rein, doch hielt ich sie fest.
„Können wir vorher bitte reden?“
„Ich dachte wir wollten das zuhause klären Selena“ sprach die Ältere ruhig und sah mich auch so an.
„Ich möchte es aber jetzt wissen. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren“ gab ich zu und blickte zu Boden.
„Dann lass uns in die Cafeteria gehen. David ist ja da“ lächelte Michelle, als sie meine Hand nahm und wir zur Cafeteria gingen.Dort angekommen holten wir uns einen Kaffee, bevor wir uns auch schon setzten.
„Wieso das Testament Michelle? Du bist doch erst 44. Das hast du doch gar nicht nötig“ fragte ich direkt, nachdem ich etwas getrunken hatte.
„Aus reiner Vorsicht Selena. Nicht weil ich krank bin oder ähnliches. Wäre dies der Fall, hätte ich dir doch schon längst etwas gesagt. Oder denkst du, nur weil wir geschieden sind, würde ich dir dies nicht sagen?“ Michelle legte ihren Kopf schief und sah mich fragend an.
„Stimmt“ hauchte ich und sah beschämt auf meine Hände.
„Ach Selly, wieso machst du dir wegen allem einen so großen Kopf? Ich bin hier bei dir und werde nicht mehr gehen. Versprochen. Ich bleibe an deiner Seite und bei den Kindern“ Michelle nahm meine Hand in ihre und sah mir direkt in die Augen.
„Willst du das auch wirklich? Immerhin habe ich dich betrogen. Wie kannst du mir da wieder vertrauen?“ murmelte ich, während ich zu ihr sah.
Natürlich war ich mehr als nur froh, dass Michelle wieder nach Hause kommen wollte.
Und das nach vier Jahren.
Aber ich hatte sie wirklich sehr verletzt.
„Selena“ hörte ich Michelle ruhig sagen, bevor sie mich um den Tisch und auf ihren Schoß zog.
„Ich weiß was du getan hast. Ich weiß aber auch, dass du darunter genauso leidest wie ich. Wir beide leiden seit vier Jahren, weil wir es damals nicht schon versuchen wollten. Aber jetzt können wir es wieder probieren.
Eigentlich wollte ich ja sagen, dass wir die Sache langsam angehen und ich nachher nach Hause fahre, aber es steht ja nicht mehr“ leise lachte ich und legte meinen Kopf auf ihre Schulter.
"Dann komm doch nachher einfach wieder mit zurück nach Hause. Dahin wo du hingehörst“ gab ich mit ruhiger Stimme von mir, während ich meine Hand unter ihr Shirt auf ihre Taille legte und leicht über diese fuhr.
„Sicher, dass du mich nicht nur wieder im Bett haben willst?“ nun lachte ich und blickte zu ihr.
„Das auch. Aber Hauptsache, du bist wieder zuhause bei mir und den Kindern. Und alles wird wie früher“ ich spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, während ich in ihre wunderbaren blauen Augen blickte.
Wie ich diese Augen vermisst hatte.
„Ich komme gerne wieder nach Hause Selena. Sehr gerne sogar“ lächelte sie mich sanft an, was mich strahlen ließ, gerade als ich sie aber küssen wollte, tauchte Jackson auf.
Gott, musste das jetzt sein?
Wirklich?
„Doktor Gomez? Die Unterlagen, die ich Ihnen holen sollte“ erst jetzt viel mir die Akte auf, die er in der Hand hielt.
„Danke Jackson. Könnten Sie nach meinen Kindern schauen?“ der junge Mann nickte, bevor er auch schon verschwunden war.
„Was ist das?“ fragte ich, während Michelle sich die Akte ansah.
„Von einem meiner Patienten“ gab sie ruhig von sich, als sie mich ansah.
„Er liegt im Koma und ich habe darum gebeten mir seine Akte zu bringen, da er seit fast zehn Jahren einfach nur da liegt“
„Ach der“ Michelle hatte mir vor zwei Jahren davon erzählt, als er eingeliefert wurde.
Wir hatten uns immer viel über ihre Arbeit unterhalten.
Wieso auch nicht?
Nur weil wir geschieden waren oder was?
Wir hatten uns immer noch gut verstanden.
Und jetzt versuchen wir es erneut, was mehr als nur perfekt war.
„Und was ist mit ihm?“
„Es hat sich nichts geändert. In seiner Verfügung steht zwei Jahre. Die laufen in einer Woche ab. Und wenn sich bis dahin nichts tut“ weiter musste Michelle mir dies nicht erklären.
Ich wusste was dies dann zu bedeuten hatten.
„Wenn sich bis dahin nichts verbessert hat, muss ich leider Gottes die Geräte abschalten“ seufzte Michelle, während sie weiter auf die Akte sah.
„Lass uns zurück zu den Kindern. Darum kannst du dich auch später kümmern. Jakob wird sich freuen dich zu sehen“ versuchte ich sie abzulenken.
„Du hast recht“ lächelte die Brünette, hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe wir auch schon wieder zu den Kindern gingen.
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Vielleicht Lieber Gestern
Fanfiction[Fortsetzung von 'Vielleicht Lieber Morgen' und 'Vielleicht Lieber Heute'] Selena und Michelle (OC) sind seit drei Jahren geschieden. Den drei Kindern zu liebe aber versuchen die beiden weiterhin Freunde zu bleiben. Während Michelle seit kurzem eine...