Kapitel 2

13 0 0
                                    

Ihre Schule war so aufgewühlt wie immer,  jeder hatte etwas zu tun. Alle waren schon in der Früh beschäftigt und hatten kaum Zeit sich gegenseitig einen guten Morgen zu wünschen. Normalerweise hätte sich Elli einfach auf ihren Platz gesetzt und ein bisschen im Internet herum geforscht, aber irgendetwas brachte sie dazu einfach nur aus dem Fenster zu schauen um die vorbeiziehenden Wolken zu beobachten.

Sie saß eine gefühlte Ewigkeit, einfach nur über das Leben nachdenkend, da, obwohl es sicher nur einige Minuten waren, als sie durch das Läuten der Schulglocke aus ihren Gedanken gerissen wurde.

Der Professor war noch nicht in der Klasse und dennoch war es relativ ruhig. Es waren ein paar Stimmen zu hören die über die neusten Geschehnisse berichteten und der Rest der Schüler, welche ihre Bücher und Laptops noch schnell aus ihren Rucksäcken nahmen. Der Raum war stickig und roch nach zu viel Parfum und Schweiß. Die Lampen, von denen eine schon kaputt war, strahlten ein unangenehmes, überflüssiges Licht aus, da es noch mitten in der Früh war.

Neben Elli saß ihr Sitznachbar Ben. Er war in Ordnung und machte nie Schwierigkeiten, außer das eine Mal, als er mitten im Unterricht plötzlich aus der Klasse rannte und danach zwei Stunden lang nicht zurück kam. Keiner wusste warum er damals so aufgewühlt war, man vermutete, dass er irgendwelche Verdauungsstörungen hatte oder etwas ähnliches.

"Hast du deine Hausübungen gemacht?", fragte Ben Elli und hielt seine Mappe fest in seinen beiden Händen. Keiner war so verklemmt, wenn es um Hausübungen ging, wie Ben. Wenn er auch nur eine nicht hatte hielt er es kaum aus. Dabei ging es nie um schlechte Noten, eher war ihm Ehrlichkeit wichtig, Lügen konnte er nicht leiden.

"Ja, warum? Willst du abschreiben?" Elli antwortete mit einem ihrer mitleidigen Blicke, die sie, wie sie immer sagte, selbst nicht mochte.  "Nein. Ich wollte nur wissen, ob du Hilfe brauchst, du warst in letzter Zeit immer so abwesend. Ich mache mir Sorgen."  Sie wandte ihren Blick von Ben ab und sah auf ihren Stift, den sie in ihrer Hand hatte. Dabei drehte sie ihn hin und her. "Nein, es ist nichts. Ich denke nur ein Bisschen über die Zukunft nach, das ist alles." Aber Ben erkannte es wenn ihn jemand an log.

"Ist es wirklich nur die Zukunft, über die du dir Gedanken machst?", fragte er sie weiter aus.  Doch in dem Moment kam auch schon deren Professor.

Ben kannte nicht die Wahrheit. Keiner kannte sie. Jeder dachte, dass Elli ein ganz normales Mädchen sei, aber das stimmte nicht. Sie wollte mehr sein als das. Sie wollte etwas erreichen und wenn es noch so unerreichbar wäre. Jeder hat etwas mit seiner Zukunft vor und jeder startet von dem Beginn an. Und Ellis  Beginn lag in der Gegenwart.

Im Hier und jetzt...


Elli im AllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt