"Ich habe nicht geschrien!", antwortete Elli mit einer wütenden Stimme. Sie saß immer noch am Boden, mit beiden Armen verschränkt auf ihren Knien und starrte gebannt auf ihren Laptop. Als sie plötzlich bemerkte, dass das Mädchen ihren PC aufhob und ihn ein paar mal hin und her drehte. Elli sagte nichts, da er so oder so wahrscheinlich hin war.
Das Mädchen klappte den PC auf und versuchte ihn aufzudrehen. Keine Reaktion. Außer das verzerrte Bild. "Vergiss es, das habe ich schon versucht.", versuchte Elli ihr klar zumachen. Aber sie drehte und wendete ihn weiter, nahm den Akku raus, steckte ihn wieder an, drehte den Laptop auf und wieder ab. Bis plötzlich der Startbildschirm zu sehen war.
"Da.", sie gab ihn Elli zurück und diese konnte ihren Augen nicht trauen. Vorsichtig probierte sie alle Funktionen aus, um sicher zu gehen, dass auch alles wieder ging. Es war so, als ob er nie mit Wasser in Berührung gekommen wäre. Voller Freude sah sie auf und wollte dem Mädchen danken, doch da war sie auch schon weg und Elli sah nur noch die Tür, die langsam zufiel.
Zurück in der Klasse wartete Ben schon auf sie und wunderte sich wahrscheinlich, warum sie so lang weg geblieben war. Elli setzte sich mit einem Lächeln im Gesicht auf ihren Platz und räumte erst einmal das Chaos auf, welches sie mit dem Wasser verursacht hatte. "Aus deinem Lächeln schließe ich, dass dein Laptop wieder geht?", sagte Ben mit einem fragenden Unterton. "Jap, da hast du recht. Du glaubst ja nicht wie erleichtert ich gerade bin." Er wendete seinen Blick auf ein Heft, welches auf seinem Tisch lag und schrieb mit einem Lächeln weiter seinen Aufsatz, den er anscheinend vorher begonnen hatte.
Den ganzen Vormittag musste Elli daran denken, wer dieses Mädchen auf der Toilette wohl war. Aber sie hatte wirklich keine Ahnung. Vielleicht hatte sie sie schon einmal gesehen und konnte sich einfach nicht erinnern, aber das wollte sie einfach nicht wahr haben.
Die Stunden vergingen und Elli machte sich auf den Weg nach Hause. Es war halb drei am Nachmittag und die Mittagshitze war noch immer zu spüren. Sie konnte den rauchigen Gestank der Abgase riechen und den der Zigaretten von den anderen Schülern, von dem Lärm der Menschen mal abgesehen. Der Schulweg war nicht gerade einer, der Elli gefiel.
Im Bus setzte sie sich ganz vorne hinter den Busfahrer auf einem Einzelplatz. Sie lehnte sich an die Scheibe und steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren um, auch wenn nur für kurze Zeit, alles um sich zu vergessen und sich lediglich auf die Musik zu konzentrieren und wieder vor sich hinzu träumen.
Sie starrte in die Wolken, welche die Sonnenstrahlen reflektierten und dachte darüber nach, wie es wohl wäre diese von oben zu betrachten. Wie es wäre über den Wolken zu schweben. Einmal um den Erdball um die ganze Welt zu betrachten, die, im Vergleich zum Rest des Universums, nur ein kleines Teilstück war. Sie würde ihn Richtung der Sonne fliegen und den großen leuchtenden Feuerball betrachten, der mit seiner ganzen Pracht das Zentrum unseres Sonnensystems darstellt.
Bei dem ganzen Tag-träumen vergaß Elli einfach auf alles, auf den Unfall mit ihrem Laptop, auf das mysteriöse Mädchen auf der Toilette und auch darauf, dass sie schon längst hätte aussteigen müssen.
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Elli im All
Science FictionEs war eine Nacht wie jede andere auch. Der große, hell leuchtende Mond war zwischen einigen Wolken zu sehen, doch die Sterne schienen sich hinter der großen Wiener Lichterkuppel zu verstecken. Nur die Venus war neben den kleinen Felsbrocken am Himm...