Kapitel 21

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Drei ganze Tage vergingen, in denen Tessa das Kätzchen ignorierte und so tat, als würde es überhaupt nicht existieren.

Stefan hatte das Tier nicht weg gebracht, irgendwann würde sie schon zur Vernunft kommen, denn das Tierchen hatte es ihr offensichtlich angetan, das konnte er an ihren Blicken ablesen, auch wenn sie versuchte, sich dagegen zu wehren.

Gemeinsam saßen sie am Esstisch und aßen zu Mittag und es kam, wie es kommen musste. Tessa plagte das schlechte Gewissen und als sie es nicht mehr aushielt, musste sie ihn einfach fragen, ob es dem Kätzchen gut ging. Doch der Mann blockte gekonnte ab und machte ihr klar, dass er ihr erst dann Auskunft darüber geben würde, wenn sie sich bei ihm für ihren dummen Kommentar entschuldigte.

Doch das Mädchen sah es überhaupt nicht ein, sich bei ihm zu entschuldigen, für was denn auch, es war nun mal eine Tatsache, dass er sie mit seinen Gesten und Nettigkeiten in eine Falle locken wollte. Und so gab sie auf seine Anforderung, nur ein abfälliges Zischen von sich, was so viel heißen sollte wie, vergiss es du Idiot.

„Ich sehe, du brauchst dringend mal wieder eine Abreibung, so frech, wie du in den letzten Tagen gewesen bist" sagte er leicht gereizt und zog ihr den Teller weg.

„Mir doch egal, das Essen hat sowieso Scheiße geschmeckt und deine Drohungen interessieren mich herzlich wenig."

Das reichte, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Man konnte förmlich sehen, wie die Wut in Stefans Kopf hochstieg. Er sprang auf und verpasste ihr eine so heftige Ohrfeige, dass ihr einen Moment lang schwarz vor Augen wurde, kurz darauf bekam sie starkes Nasenbluten.

Der Mann knirschte mit den Zähnen „wage es nicht noch einmal so mit mir zu reden, du kleine Schlampe. Du bist genau so..." er bremste sich in seiner Wut aus und wand sich von ihr ab.

Tessa saß geschockt auf ihrem Stuhl und starrte auf den riesigen Blutfleck, der sich inzwischen, durch das Nasenbluten auf ihrem Shirt gebildet hatte. Zwar wusste sie, dass so etwas in der Art von ihm kommen würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so heftig zuschlagen würde.

„Darf ich die Katze sehen" gab sie mit leiser, aber dennoch ernster Stimme von sich, während sie versuchte, die Blutung mit dem Handrücken zu stoppen.

Er drehte sich wieder zu ihr um und seine Gesicht zierte nun ein finsteres Grinsen „woher willst du überhaupt wissen, ob das Vieh noch lebt, du hast dich weder darum gekümmert, noch hast du darauf aufgepasst und kleine Kätzchen lässt man nun mal nicht einfach im Stich" wies er sie schadenfroh darauf hin.

Tessa zog die Augenbrauen zusammen, dieser Mensch war einfach zu widerlich. Im selben Moment schwor sie sich, dass wenn er dem Katzenbaby irgendetwas angetan hatte, dann würde sie es ihm heimzahlen, egal wie.

Sie stürmte aus der Küche, den langen Gang entlang und verschwand blitzschnell im Wohnzimmer. Der Mann hastete ihr stinksauer hinterher.

Wie sich nun heraus stellte, war es wohl doch keine so gute Idee, ihr ein wenig mehr Freiraum zu bietet, indem er die Metallketten immer öfter weg lies, denn statt dass sie es ihm Danke, nutze sie es jetzt auch noch aus.

Stefan war langsam etwas ratlos, denn egal was er ihr auch antat, sie wollte sich ihm einfach nicht fügen. Jedes mal, wenn er dachte, er hätte sie endlich so weit gebracht und deshalb ein paar Schritte auf sie zu kam, dann fabrizierte sie auch schon wieder den nächsten Mist.

Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt, wie schwer es sein würde, jemanden unter seine Kontrolle zu bringen, es war schließlich das erste Mal, dass er jemanden entführt hatte und dies auch nur weil ein Anderer, sein eigenes Leben zerstört hatte und er damit nicht zurecht kam.

Doch Stefan wäre nicht er selbst, wenn er jetzt einfach das Handtuch werfen würde. Keine Nettigkeiten, keine Ausnahmen und auch keine Gnade mehr, dies war nun sein neues Motto und mit diesen, hoffentlich wirksam Vorsätzen, betrat er das Wohnzimmer, indem sich das Mädchen befand.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 15, 2017 ⏰

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