Chapter 1
Ich habe nichts gegen die Schule, ganz und garnicht. Im Gegenteil, ich bin einer der wenigen Menschen, die sogar gerne hingehen und etwas lernen. Aber auch ich habe was gegen das frühe Aufstehen und so ist es auch für mich jeden morgen eine Qual aus dem warmen Bett zu steigen und mich innerhalb von 20 Minuten halbwegs zeigbar herzurichten bevor ich zusammen mit meiner kleinen Schwester den kurzen Marsch zur Bushaltestelle antrete wo ich schon ungeduldig von meiner besten Freundin erwartet werde.
Jeden Morgen ist es das gleiche Spiel. Nachdem ich eine kurze,Umarmung bekommen hatte, wird meine 8 jährige Schwester Joleen in die Arme gehoben und von Steffi durch die Luft gewirbelt bis der kleine rotschopf einem erstickungstod nahe ist.
Dannach geht es in den viel zu vollen Bus, in dem wir es zum Glück nur 10 Minuten aushalten mussten.
Da Joleen auf die Grundschule gegenüber des Gymnasium's ging auf dem ich mein Abitur machte, lieferten wir sie fast jeden morgen dort ab und machten uns erst wenige Mintuen vor dem schellen daran den Schulhof unserer Schule zu betreten, wo wir vor dem Klassenzimmer schon erwartet werden.
Und daran änderte sich auch heute nichts.
Mit einem breiten grinsen auf den Lippen steht Marvin an die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine überkreuzt und wartet auf mich.
Wie von selbst werden meine Schritte größer und meine Geschwindigkeit schneller.
Kaum erreicht, stößt er sich auch schon von der Wand ab und ich finde mich in seinen Armen wieder.
"Alles Gute zum 3 jährigen Schatz." Sein Atem streift mein Ohr und auf meinem Rücken bildet sich eine Gänsehaut. Mit einem grinsen das von einem zum anderen Ohr reicht weiche ich ein paar Zentimeter zurück um in seine braunen Augen sehen zu können.
Seinen Anblick in mich aufsaugend drückt er seine Lippen für einen viel zu kurzen Moment auf meine, verstärkt aber trotzdem seinen Griff um meine Hüften um unsere Körper noch näher aneinander zu bringen.
Marvin und ich kannten uns jetzt schon eine halbe Ewigkeit auch wenn es erst vor 3 Jahren gefunkt hatte. Vom sehen kannten wir uns schon seitdem er vor 6 Jahren her gezogen war und seither eine Klasse über mir war.
Richtig kennen gelernt hatten wir uns jedoch erst in einer Freistunde vor 3 Jahren.
Marv war einer der typischen Jungs unserer Schule. Gut aussehend, witzig mit einem durchschnittlichen Schnitt. Er gehörte nicht zu den super schlauen oder den mega beliebten. Er hing immer mit der gleichen Gruppe von Freunden rum, zu der auch ich mittlerweile gehörte.
Sein Aussehen war für mich leicht zu beschreiben. Er war groß, schlank mit wenig muskeln, was mich jedoch zu keinem Zeitpunkt je gestört hatte.
Kurze dunkelblonde Haare, die immer gestylt waren, trohnten auf seinem Kopf. Aber eines der auffäligsten Merkmale an meinem Freund waren seine großen braunen Augen, die mich an die eines Teddybären erinnerten. Zusammen mit seinem tausend Dollar grinsen konnte man ihm nichts abschlagen, was manchmal zu komplikationen führen konnte.
Der Schultag verläuft auch heute, wie fast jeden Tag schleppend. Nachdem ich die ersten 6 Stunden, die mit Mathe, Englisch, Physik und Spanisch gefüllt waren, stehe ich nun in der Mädchenumkleide unserer Turnhalle und ziehe mir mein rotes Top über den Kopf.
Mit meinen Turnschuhen in der Hand schlürfe ich hinter Steffi in die Halle.
Mit wenig Elan schnüre ich mir die Schuhe und beginne hinter ein paar meiner Mitschülerinnen meine Runden zu laufen.
Frau Cramer steht wie immer mittem im Raum und beobachtet mit Adleraugen, wer sie versucht vor dem Aufwärmprogramm zu drücken.
Nach 4 vollen Runden und einem 10 Minütigen Dehnen stehe ich auf meinem gewohnten Platz neben Jessica, einem Mädchen aus der Nachbarklasse, und hantiere mit meinem Tischtennisschläger herum.
Mit nicht ganz hundert prozentigem Einsatz schlage ich den kleinen weißen Ball eine Stunde über die Platte und kämpfe mich von Runde zu Runde, bis mich das Ankommen meines Freundes für einen Moment aus dem Konzept bringt und ich den Ball verfehle.
"Sehr gut Olivia, das ist eine glatte zwei. Weiter so."
Mit einem leisen Schnaufen mache ich kehrt und tippele geradewegs auf Marv zu. Der gerade genannte schenkt mir ein freches grinsen, die braunen Augen vor freude leuchtend.
"Daran bist nur du Schuld."
Spielerisch schlage ich ihm einmal mit dem Schläger gegen die Brust und stolziere an ihm vorbei.
"Was hab ich denn gemacht? Außerdem hast du eine zwei reicht doch. Sei nicht immer so ein Perfektionist."
"Du weißt das ich so immer bin, da kann ich nichts gegen machen."
Überraschend schlingen sich Marv's Arme um meine Hüften und ziehen mich näher an sich.
Ich bleibe regunglos stehen, kann seinen warmen Atem an meinem linken Ohr spüren und muss mich zusammen reißen mit den Gedanken im Hier und Jetzt zu bleiben.
"Und dafür liebe ich dich."
Das breite Grinsen auf meinen Lippen bildet sich wie von selbst und lässt sich nicht mehr wegwischen.
Das Gefühl der Liebe war immer noch da. Auch nach diesen für unser Alter langen 3 Jahren.
Ich weiß nicht wie viele Beziehungen genau ich schon miterlebt hatte.
Aber jede war bis zum heutigen Tag wieder auseinader gegangen. Entweder wegen Streitereien, weil sich die Personen auseiander gelebt hatten oder aus irgendwelchen anderen Gründen.
Doch Marv und ich hatten all diese Stationen in unserer Beziehung überstanden.
Die vielen Streitereien nach dem ersten Jahr zusammen, die sich ändernden Interessen und auch die äußeren Einflüsse.
"Komm wir spielen eine Runde." Mit Schwung löse ich mich aus seinem Klammergriff und renne zur nächst besten Platte.
Kopfschüttlend schnappt er sich lachend einen Schläger und stellt sich auf die egenüberliegende des grünen Tisches mit den weißen Streifen.
"Halt dich bloß nicht zurück. Ich will das du spielst wie auf einem deiner Tuniere."
Marv spielte schon seit seinem achten Lebensjahr Tischtennis und mittlerweile war er mehr als nur gut.
Zwar war ich in den Jahren unserer Beziehung zu nicht mehr als 20 Spielen gegangen aber seine Mutter berichtete mir bei jedem neuen Treffen, was es neues gab. Sein Sport wurde da nicht ausgelassen.
"Würd ich doch niemals machen."
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Sweeter than fiction
Novela JuvenilOlivia Julie Sayman ein ganz normales Mädchen. 18 Jahre alt, geht in die 12 Klasse einer stinknormalen Schule in Deutschland und lebt mit ihrer Familie in einem winzigen Häuschen am Rande von Hamburg. Die einizgen "aufregenden" Abwechslungen in ihre...