Liebe macht eben blind, oder dumm, vielleicht auch ein wenig mutig [GLPaddl OS]

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Die schnellen Schritte der Stute ließen kleine Schlammklümpchen hochfliegen, die Wolken und Bäume spiegelten sich in den Pfützen, der Wind spielte mit den Haaren des Pferdes, und mit denen des Jungen auf ihrem Rücken.

Manuel hatte Epona bekommen als er sechs Jahre alt geworden war, er ritt seitdem er denken konnte, somit war für Manu sein größter Traum in Erfüllung gegangen.

„Fein so, Große." Lobte Manu die Stute. Die gleichmäßigen Geräusche ihrer Trabschritte beruhigten ihn und der rauschende Wind dazu wirkte auf Manu wie Musik, die einzige die er während des Reitens brauchte.

Gerade als er durch-parierte trat ein ihm bekannter Junge um die Ecke, es war der Stallbursche. Er war schon seit fast einem halben Jahr dort und alle Pferde liebten ihn, und eventuell waren die Pferde nicht die einzigen damit.

Manu wusste nicht viel über ihn, nur dass er Thaddeus hieß, die Kleine Wohnung über den Ställen bewohnte und, dass er wirklich gut darin war Manuels Herz zum rasen und springen zu bringen.

Er versuchte cool zu sein, sobald Thaddeus irgendwo in seiner Nähe auftauchte und seine zitternden Hände unter Kontrolle zu halten, doch zum Glück konnte er auf Epona zählen, sie konnte unfassbar stur sein, aber wenn man sie brauchte, war sie da.

Manu wusste nicht ob Thaddeus reiten konnte, was natürlich nur auf die Pferde bezogen war, jeder andere Gedanke würde Manu nur rot werden lassen.

Aber dafür wusste er, dass die blau verwaschenen Haare, welche Thaddeus meistens irgendwie ins Gesicht hingen, oder nach oben gestylt waren, perfekt zu ihm passten.

Manu versuchte sich zu konzentrieren und trabte wieder an, wieder war Manu stolz, dass auf Epona so ein Verlass war, er lächelte gerade innerlich über ihren schönen Gang als eine tiefe Stimme ihn fast von ihr stürzen ließ, ein Hoch auf ihren breiten Rücken und Manus Gleichgewicht.

„Epona ist wirklich hübsch." Thaddeus lehnte über der Bande, welche den Platz einzäunte und er sah dabei ziemlich verwegen aus, Manu schluckte, er durfte nicht rot werden und schon gar nicht stottern. Es war ein Gespräch, damit schon mal mehr als er jemals mit ihm in Kontakt getreten war, außer ein ‚Hallo'; ‚Bis morgen' oder ‚Tschüss' war dort nämlich nie mehr gefallen.

Bevor Manu irgendwie einschreiten konnte, hatte seine Stute die Führung übernommen und ihn geradewegs vor die Nase des Stallburschen geführt nur um genau dort stehen zu bleiben, in diesem Moment war Manu sich nicht ganz so sicher ob er sie lieben oder hassen sollte.

Dazu wusste er zu allem Überfluss nicht was er sagen sollte, innerlich sah er schon seine letzte, vielleicht winzige, Chance bei dem Blauhaarigen verwehen, von dem Sturmtief Thomas wegeblasen, irgendwo ins nirgendwo.

Thaddeus streichelte Epona, welche dies schnaubend befürwortete, über die Nüstern. In Manus Kopf ein Wirbelsturm an Freude, Epona mochte exakt drei Menschen, Manu selbst, Luna, seine beste Freundin und Thaddeus, und während in ihm etwas von ‚Schicksal' und ‚wahrer Liebe' geflüstert, naja eher geschrien, wurde, begann Thaddeus auch schon zu reden.

„Sie passt gut zu dir, euer Zusammenspiel ist echt schön anzusehen, so ein Team sieht man selten."

Manu wurde rot, nicht so ein Tomatenrot, aber er spürte, dass seine Wangen rosa wurden. Er konnte Komplimente noch nie gut annehmen, und noch weniger wenn er die Person auch noch mochte.

„Danke, das hört man selten..." er wusste nicht wie er weiterreden sollte, entweder es würde arrogant klingen oder blöd, weil er dem Kompliment wiedersprechen würde.

Thaddeus lächelte und Manu konnte ihn zum ersten Mal aus direkter Nähe ansehen, seine zahlreichen Tattoos bewundern, und nein, er fragte sich definitiv nicht ob er unter seinem Pulli noch mehr vorfinden würde, definitiv nicht. Auch der leichte Bart den der Junge hatte ließen seine Gedanken leicht abschweifen, wie er sich wohl auf seiner Haut anfühlen würde?