Letzte Stunde

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Die Straßen des Dorfes sind leer, nirgends ist eine Menschenseele zu sehen. Nathan betritt das Kamerabild. Er trägt schwere Mehlsäcke und bewegt sich ganz langsam. Auf den Straßen ist es dunkel. Der Mond scheint als einziger am sternenlosen Himmel. Es fängt langsam an zu regnen. Der Zuschauer nimmt dunkle, furchteinflößende Geräusche wahr. Eine schwarze Silhouette taucht am rechten Rand auf. Für einen Moment wird die Musik leiser. Nathan bleibt stehen und blickt sich um. Er schient etwas bemerkt zu haben und blickt in die Kamera hinein mit zu Schlitzen verengten Augen. Die Silhouette bewegt sich auf ihn zu.

Unbekannter: baut sich auf Bist du Nathan Warmenstein?

Nathan: erschreckt Ja, warum?

Unbekannter: Dein Vater hat noch Schulden bei mir. Ich warte schon sehr lange auf das Geld! Noch länger kann ich nicht warten, also wird es Zeit für eine Botschaft!

Er nähert sich Nathan mit einem Dolch. Nathan will aufschreien, aber die Hand des Unbekannten legt sich schon auf seinen Mund. Es wird deutlich, das Nathan nicht in der Lage scheint, wegzurennen. Der Unbekannte drückt ihn zu Boden und setzt sich auf ihn, den Dolch angriffsbereit.

Die Kamera zoomt auf Nathans schmerzverzerrtes Gesicht. Man sieht nicht, was hinter ihm passiert, da dies nur verschwommen dargestellt wird und die Geräusche verzerrt sind. Nathans Augen fallen zu.

Das Bild wird schwarz.

Nathan liegt auf einem kalten, orangefarbenen Boden. Es sieht aus wie eine Art Sandstein. Überall verteilt im Raum ragen Sandsteinsäulen empor. Der Raum scheint eine unendliche Tiefe zu haben, da man nirgends ein Ende sehen kann. Die Musik, die der Zuschauer wahrnimmt, erinnert an machtvolle Kirchenmusik. Die Kamera bewegt sich auf Nathan zu und dreht langsam um ihn herum, sodass der Zuschauer den Raum wahrnehmen kann. Man hört ein dumpfes Klopfen und die Kamera macht halt. Eine Person im Kapuzenmantel vor ihm.  

Mann im Kapuzenmantel: Willst du sterben?

Nathan: richtet sich ungläubig auf und scheint noch müde und verwirrt. Er redet mit heiserer Stimme Ich muss wieder zurück! Wie bin ich hierhergekommen?

Mann im Kapuzenmantel: So sei es!

Er streckt die Hand nach Nathan aus. An seiner Hand sieht man den silbernen Ring aus dem ersten Kapitel mit der Schrift, die für uns nicht lesbar ist.

Das Bild wird schwarz.

Man sieht einen Raum. Jess, der Vater, Alexander und ein paar andere Männer stehen im Kamera-Bild. Die Kamera geht an ihnen vorbei. Man erblickt Nathan, der in einem Bett liegt. Über ihn gebeugt sieht man einen Mann mit etwas helleren Klamotten. Er schient etwas mit Nathan zu machen.

Vater: aus dem Off Wird es meinem Jungen wieder bessergehen, Medicus?

Medicus: denkt nach Er ist sehr stark, also wird es ihm bald wieder bessergehen! Es scheint so, als wäre er gerade dem Tod entgangen. Bitte passt etwas mehr auf ihn auf und lasst ihn vor erst in Ruhe!

Man sieht ein einheitliches Nicken. Der Medicus verlässt den Raum. Nathan öffnet seine Augen, als habe er einen Albtraum gehabt. Seine Atmung ist hektisch und seine Stirn ist von Schweiß benetzt. Er versucht sich aufzurichten, doch Jess drückt ihn zurück. Er scheint etwas zu bemerken und wird wieder ruhiger. 

Jess: besorgt mit schriller, panischer Stimme Nathan, geht es dir gut?

Nathan: verwirrt Was ist denn passiert?

Fremder: seine Stimme scheint schnell und panisch zu sein Ich habe dich auf offener Straße zusammengeschlagen gefunden! Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht und dich sofort nach Hause getragen. Dein Vater hat den Medicus gerufen! Geht es dir wirklich gut?

Ironimus - die Geschichte eines EngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt