2/ zwei/twee

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Ganz ehrlich?

Ich verstehe mich selbst nicht.

Ich weiss einfach nicht mehr, was ich von meinen Gefühlen und Gedanken halten soll.

Ich bin verwirrt.

Verwirrt von mir selbst und verwirrt von meinem Verhalten gegenüber dieser Welt.

Ich stand da, schaute auf die Lichter Rotterdams in der Nacht und bemerkte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen.

Verdammt.

Ich liebte diesen Ort, liebte es, wie die kalte Meeresluft durch meine Haare fuhr, liebte es, der Musik zu lauschen und frei zu sein.

Doch ich war nicht frei.

Ich war gefangen. So verdammt gefangen.

Ich wusste nicht einmal, warum ich jetzt weinte.

Ich liebte diesen Ort, doch ich hatte mir mehr von der Zeit hier erhofft.

Ich hatte gehofft, Menschen zu haben, die mich ablenkten, die mir eine andere Welt zeigten.

Ich hatte gehofft, dann auch selbst offener sein zu können.

Ich hatte gehofft, reden zu können.

Doch um mich herum waren nun nur die Menschen, die immer da waren.

Klar, ich liebe sie, aber es gibt Momente, in denen man auch andere mal andere Menschen braucht.

Menschen, die dich anders sehen.

Menschen, die nur kurz da sind.

Aber da war keiner.

Keiner, mit dem ich näher zu tun hatte.

So viele und doch niemand.

Ich fühlte mich so allein unter diesen Menschen.

Und ich verfluchte mein Schweigen.

Verfluchte es, dass Kopf und Stimme nicht zusammen arbeiteten.

Verfluchte es, dass ich unsicher war.

Verfluchte es, dass ich grundlos Angst hatte.

Verfluchte es, dass die Zeit bald vorbei war.

Trotz der Einsamkeit war es eine schöne Zeit gewesen.

Einsamkeit kann auch gut tun.

Einfach nur auf dem Hügel stehen und die Musik genießen.

Einfach nur die Meeresluft ein- und wieder auszuatmen. 

Einfach nur fallen lassen und liegen bleiben.

Doch ich musste aufstehen.

AlltagssplitterWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu