Ich sitze hier.
Nase zu, Nebenhöhlen geschwollen, schmerzender Hals, dicke Decke um die Schultern.
03.10.2017
Das Atmen fällt mir schwerer als sonst.
Das liegt vielleicht zum größten Teil an der Erkältung.
22:22 Uhr
Aber möglicherweise auch an etwas anderem.
Die Sicht auf die vom Licht der Straßenlaterne leicht beschienene gegenüberliegende Wand verschwimmt.
Ich höre wieder die alte Musik.
30 seconds to mars
Thank you, Aria.
Und wieder kommen mir die Tränen.
Ich denke zurück an den Abend, an dem ich das Lied hörte.
Seitdem hat es eine ganz besondere Bedeutung.
Damals saß ich ebenfalls auf meinem Bett.
Ich hatte gerade die Weisheitszähne gezogen bekommen.
War zwei Menschen dank dem Internet näher als in Wirklichkeit.
Zumindest gedanklich.
Und einen Menschen hatte ich damals ... naja... gern?
Mittlerweile halte ich mein damaliges Verhalten für total gestört, aber vor genau zwei Jahren wirkte alles so... schön und scheiße zugleich.
Wenn ich ihn heute sehe, fühle ich mich nur noch scheiße.
Warum?
Weil er mich an Fehler erinnert, die ich nicht mehr ändern kann.
Klar, ich sollte diese Gedanken aus meinem Kopf löschen.
Denn jeder macht Fehler. Ist es nicht so?
Trotzdem bereue ich meine Fehler.
Aber sie haben mich auch weitergebracht.
Sie haben zu meiner Identität beigetragen.
Ursprünglich fand ich einige Worte lustig, dann kam mir die Idee, mehr zu lernen.
Eigentlich alles nur, um ihn zu vergessen.
Um meine kranken Gedanken zu löschen.
Hat funktioniert.
Wirklich...
Aber alles hat seine guten und seine schlechten Seiten.
Vor einem Jahr habe ich angefangen, eine Sprache zu lernen.
Doch das reicht mir mittlerweile schon nicht mehr.
Denn ich habe einen gigantisch großen Traum.
Ich will weg aus meinem Kaff.
So schnell wie möglich.
Ab in das Land der käsefressenden Kiffer, wie alle oberflächlichen Deutschen es sagen würden.
Meine Beziehung zu Deutschland ist... etwas angeknackst.
Etwas.
Deutschland
Lehrer, Historiker, Politiker
Sie reden von "unserem Land"
Wieder und wieder
Doch geben sich nicht einmal die Hand
Menschen, die einander anschreien
Hass und blindes Urteil
Leute, die einander Dinge leihen
Doch nur zum eigenen Vorteil
Und ich stehe mittendrin
Spüre, ich gehöre hier nicht hin
Heimweh hatte ich nie nach meinem Ort
Was soll ich denn dort?
Mein größter Traum
Weg von hier
Gebe meinen Gedanken Raum
Hauptsache weg von hier
Wenn die Lehrerin betont, dass das lyrische Ich nicht der Autor ist, bereust du es, jemals die Idee gehabt zu haben, das Gedicht vorzulesen.
Wenn deine Familie gegen alles ist, was du dir wünschst.
Wenn immer nur von "verlieren" die Rede ist, es aber für dich "gewinnen" bedeuten würde.
Wenn du bald einen Beruf ausüben sollst, aber alles für dich in den Hintergrund rückt, weil dir nur eine Sache so richtig wichtig ist.
Wenn du dich total gefangen fühlst.
Dann...
Ja, was dann?
1 Jahr.
2 Jahre.
3 Jahre.
4 Jahre.
Was ist das alles?
Ab dem dritten Quartal von 2020 habe ich überhaupt keine Ideen mehr.
Bis dahin bete ich, dass meine Pläne funktionieren.
Ich hoffe, dass ich in zwei Jahren endlich ein besseres Gefühl habe.
Mich nicht mehr so leer fühle.
Als würde ich mich am falschen Ort leben.
Hoffen und Warten.
#ABWARTENUNDTEETRINKEN
"Soms voelt het als een film, maar ik weet niet, wie ik speel. Dus ik zet maar een maske op en lache rustig mee."
Was anderes bleibt mir wohl nicht übrig.
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Das ist der Grund, warum ich hier total inaktiv bin. Ein zweiter Account, mit dem ich einfach anderssprachige Bücher lese existiert auf meinem Handy, also ganz ist Wattpad noch nicht verschwunden.
Trotzdem.
Danke, an die Leute, die das hier überhaupt noch lesen.
JE LEEST
Alltagssplitter
RandomMein Hirn im Alltag. M'n brein in alledaagse dag. Verwirrt und durcheinander. Verwart en van de kaart.