Verängstigt blicke ich zwischen meiner Tante und meiner Mutter hin und her. Mama lächelt mich aufmunternd an, Tante Keira streicht beruhigend mit ihrem Daumen über meine Hand. Ein Offizier wartet an der Absperrung auf uns. Wieder treibt mir der Anblick Tränen in die Augen. Wieder sehe ich in das Gesicht meiner Mutter. Wieder weicht sie meinem Blick aus und versucht stark zu bleiben. Nicht zu weinen, nicht die Hoffnung zu verlieren. Keira bückt sich zu mir herunter und nimmt mich hoch. Schnell drückt sie mir einen Kuss auf die Wange und nimmt Mama an die Hand. Sie schluckt schwer und wirft noch einen letzten Blick auf unsere sichere "Heimat". Sie haben mir erklärt, dass wir jetzt weg müssen. Wir dürfen nichtmehr hier wohnen. Ich schaue in Keiras Augen, aber ich sehe keine Angst. Sie atmet tief ein und geht zu dem Offizier. Ich kenne ihn. Aber er sieht nur Mama an, bis sie den Blick hebt. "Es tut mir so Leid, Madeline. Aber du weist ich kann nicht anders. Ich habe dafür gesorgt, dass ihr sicher seid bis zur fünften Zone. Dann seit ihr auf euch gestellt." Seine Blick hielt dem ihren stand, aber seine Stimme bebte. Gerade macht Mama den Mund auf um etwas zu sagen, da gehen die Sirenen los. Keiras Augen weiten sich und ihr Mund ist zu einem stummen Schrei geöffnet. Verängstigt klammere ich mich an sie. In den Jahren hatte ich schnell gelernt diese Sirene zu deuten. Ich konnte mir nie ganz sicher sein was folgen würde, doch ich wusste es würde das Grauen sein. Mama und der Offizier starren sich erschrocken an. Einen Moment scheint alles still zu stehen, dann bricht das Chaos aus. Die Soldaten rennen entweder panisch über den Platz oder stehen schockiert an ihrem Posten und blicken in den Himmel. Meine Mama und meine Tante beginnen gleichzeitig auf den perplexen Offizier einzuschreien. Immer mehr Menschen rennen über den Platz. Niemand weis wohin. Sie schreien. Der Himmel verdunkelt sich. Wie in Trance wandert mein Blick zum Horizont, der schon von großen Kampfjets übersät ist. Dann ertönt ein fast einstimmiges Kreischen der Menge. Wir rennen los. Weg von der Menschenmenge. Aber zu spät. Explosionen. Erschütterung. Rauch. Feuer. Und ich stürze ins Dunkel... Schwarz.
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Overthrown
Teen FictionHey, ich bin Grace. Ich bin 15 Jahre alt und ich lebe in einer Welt, wie ihr sie nicht kennt. Wir schreiben das Jahr 2115 und obwohl der Krieg vor 5 Jahren offiziell beendet wurde, kann man sein Quartier nicht unbewaffnet verlassen. Die Erde ist ein...