Da liege ich nichtsahnend in meinem Bett und versuche ein paar Stunden Schlaf nachzuholen, da beschließt meine Tante aus heiterem Himmel, dass ich jetzt trainieren muss. Einfach so. Ohne Grund. Ich habe mein ganzes Leben mit Trainieren verbracht, warum also in Gottes Namen durfte ich jetzt nicht schlafen? Aber Keira hatte sich nicht erweichen lassen. Grummelnd beginne ich ein paar verschiedene Waffen, sowie eine Wasserflasche und ein Stück Brot in meinen Rucksack zu stopfen. Nachdem ich damit fertig bin, schnüre ich meine Schuhe fester zu, binde mein Haar zu einem Zopf zusammen und schlüpfe in meine Jacke. Meine Mam erwartet mich an der Tür, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und "entlässt" mich nach draußen. Die Antwort auf meine Frage, warum Keira nicht mitkam, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie ist müde. Achsooo, na wenn das so ist. Ich bin natürlich hell wach, was auch der Grund dafür ist, dass ich schlafen wollte. Man beachte die Ironie. Wütend vor mich her starrend stapfte ich durch das Dikicht. Vor ein paar Monaten erst waren wir in diesen Wald gezogen, in dem wir unsere kleine Hütte gefunden hatten. Mom sagt immer es ist traurig was mit def Natur geschehen ist. Sie sagt früher war hier alles grün und bewachsen. Naja bewachsen ist es heute auch noch, nur ist alles ziemlich grau und faulig und in den meisten Fällen auch sehr eklig und gefährlich. Das meiste höchst giftig. Mein Blick wander routinemäßig zum, mit schwarzen Dämpfen befleckten, düsigen Himmel. Alles ruhig. Keine Kampfhubschrauber oder ähnliches. Ich kann nur hoffen, dass es auch hier unten so ruhig bleibt. Ich habe heute wirklich keine Lust auf irgendwelche Hunter oder Soldaten oder so zu treffen. Die würde nur auf mich schießen und am Ende müsste ich sie kalt machen. Hört sich hart an, aber anders überlebst du hier draußen nicht. Wir leben nunmal in keiner der noch einigermaßen "schönen" Zonen. So gut wie keiner kann genau sagen, wieviele Zonen es gibt, aber wir müssen ungefähr in B9 leben. Unvorstellbarer Weise gibt es noch Zonen, in denen die Menschen schlechter dran sind als wir. Trotzdem kann ich mich nicht wirklich glücklich schätzen. Verbittert prüfe ich zum gefühlten dritten Mal in dieser Minute. Nichts zu hören, außer das Brechen des morschem Gestrüpps unter meinen Füßen oder hin und wieder ein Rascheln im Gebüsch. Ich hab keinen Bock auf all das hier. Ich möchte Heim, in mein Bett. Gerade als ich einigermaßen entspannt meinen Gedanken nach hing, stolperte ich plötzlich über irgendetwas und fiel der Länge nach auf Boden. Hektisch versuche ich wieder auf die Beine zu kommen, aber mein Fuß muss sich irgendwo verfangen haben. Ich schaue an mir hinab und muss einen Schrei unterdrücken. Erschrocken krabble ich rückwärts. Ich war geradewegs in eine Leiche hineingelaufen ohne es zu merken. Schnell checkte ich die Umgebung. Na super. Noch mehr Tote. Ich war nicht nur in einen Toten hineingelaufen, nein nein. Ich hatte es geaschafft durch ein gestütztes Lager zu spazieren ohne es zu bemerken. Neben einem Zelt brannte ein kleines Feuer in seiner Feuerstelle vor sich hin. Hektisch befreite ich meinen Fuß aus dem Trageriemen einer Tasche in dem ich mich verheddert hatte und zog meine geliebte 9mm hervor. Dieses Lager wurde vor nicht allzu langer Zeit angegriffen. Um genau zu sein, war es wahrscheinlich noch keine Stunde her. Das heißt noch jemand war hier unterwegs. Außerdem müssen es eher mehrere Personen sein. Ein einzelner hätte es nie mit diesen ganzen Leuten hier aufnehmen können. Ich lasse meinen Blick erneut durch die Gegend schweifen. Das waren wirklich Soldaten, schießt es mir durch den Kopf und ich reiße die Augen auf. Niemand sonst könnte so wenig Spuren hinterlassen, mal abgesehen von mir und meiner Tante vielleicht. Ich bin keine eingebildete Person aber dass ich sehr guten militärischen Kennstisse habe, das lass ich mir von niemandem nehmen. Kurz ziehe ich es in Betracht, all die Munition und Vorräte zurück zu lassen und mich in Sicherheit zu bringen, aber am Ende sammle ich, wie immer, doch schnell alles ein was sich finden lässt und verschwinde dann eilig in den dichteren Teil des Waldes. Ein Schuss ertönt und lässt mich zusammenfahren. Wurde ich entdeckt. Automatisch gehe ich in die Hocke und lausche. Wieder ein Schuss, dann noch einer und schon geht das Geballere los. Scheint näher an mir dran zu sein als ich erst erwartet hatte. Vorsichtug schleiche ich weiter und tatsächlich, wie ich es erwartet hatte. Die Soldaten hatten hier anscheinend ein Lager ausgebreitet, wurden aber von den restlichen Huntern überrascht. Interessiert betrachte ich das Geschehen. Konzentriert versuche ich die einzelnen Truppen auseinander zu halten. Die Hunter sind eindeutig in der Überzahl, abed die Soldaten sind besser ausgerüstet. Unter den ihren scharfen Schüssen sinkt die Zahl der Hunter zwar beträchtlich, doch eins muss man ihnen lassen, die haben vielleicht ein Durchhaltevermögen. Die Soldaten tragen graue Uniformen, die Hunter schmuddelige normale Kleidung. Immer mehr Kämpfende sinken zu Boden, bis schließlich nurnoch ein Dutzend von beiden Truppen übrig sind. Plötzlich packt mich jemand am Kragen und wirft mich über die Hecke, hinter der ich mich versteckt hatte, mitten auf das Schlachtfeld. Ich rolle mich ab, springe auf und verpasse meinem Angreifer ohne zu zögern einen Headshot. Jetzt sehe ich, dass es ein Hunter war. Hinter mir höre ich einen schmerzverzerrten Schrei. Ich wirbele herum, aber ich sehe nurnoch ein wutverzerrtes Gesicht und schon wieder liege ich am Boden. Mein Revolver fliegt mir aus der Hand und einen Moment lang sehe ich Sternchen. Der muss echt mal weniger essen. Ein Mann mittleren Alters sitzt auf mir und hebt gerade die Faust um auf mich einzudreschen, da reiße ich mein Jagdmesser hervor, kneife die Augen zu und steche zu. Der Mann fällt jetzt leblos komplett auf mich und mit aller Kraft rolle ich ihn von mir herunger. Das Geballer ist jetzt leiser, aber erneut werde ich gepackt und mitgezogen, nur diesmal weg von dem Kampf. Ich bin so perplex, dass ich vergesse mich zu wehren und gerade als ich meinen Ellenbogen nach hinten rammen möchte, werde ich losgelassen und plumse auf die Erde. Schnell sehe ich mich um und stelle fest, dass ich in einem Zelt sitze. Ich springe auf und hole zum Schlag aus, als ich plötzlich sehe wer vor mir steht. Es ist ein Junge, etwa in meinem Alter. Was zum Henker macht der denn hier mit einer Eliteeinheit. Irritiert veharre ich in meiner Bewegung und will gerade zu einer Frage ansetzten, da hechtet der Typ plötzlich auf mich zu, drückt mich auf den Boden und hält mir seine Hand vor den Mund. Ohne zu zögern beiße ich ihn, sodass er erschrocken aufkeucht und seine Hand wegnimmt, die ich jetzt wiederrum greife und ihn mit einem Tritt in die Magengrube zum Fall bringe. Hektisch versuche ich ihn irgendwie festzuhalten, aber ich habe Pech, denn er ist um einiges stärker als ich und ehe ich mich versehe, hat er mich in den Schwitzkasen genommen und hält meine Hände so fest, dass ich nicht an meine Waffen komme. "Jetzt hör auf und hör mir zu!", herrscht er mich an. Ich ignoriere ihn und strample weiter rum. Schnell sehe ich ein, dass das keinen Sinn hat und flüchtig lausche ich dem Kampf auserhalb des Zeltes. Momentan ist es still, aber ich bezweifle, dass die schon fertig sind. Ich beschließe meine Zeit sinnvoll zu Nutzen und überlege, wie ich von hier wegkomme, da reißt mich der Blödmann aus meinen Gedanken. "Hör mir bitte kurz zu, ja?", fährt er fort. Mit Genugtuung stelle ich fest dass er ganz schön aus der Puste ist. Ist ja nicht so, dass ich aufgehört habe mich zu wehren. Außerdem hat er mich im Schwitzkasten, ich kann doch garnicht anders als zuzuhören. Vielleicht ist er ja geistig zurück geblieben überlege ich weiter. Ich lasse mich jetzt bestimmt nicht auf ein Schwätzchen mit dem ein, ich muss nach Hause und meine Familie beschützen. Jetzt erklingen draußen mehrere, mir sehr bekannte, Schüsse. Tja, wenn man vom Teufel spricht. Überrascht schaut Blödmann auf, doch da wird die Plane schon weggerissen und ich vernehme das wohlklingende Geräusch, wie meine Mom den Gewährschaft an Blödmanns hole Birne krachen lässt und schon kippt er nach hinten um. Dankend drücke ich die Hand meiner Mutter und trete wieder zurück in die Mitte des Lagers. Alle tot. Sowohl Soladaten, als auch die Hunter. Ich presse die Lippen aufeinander und bücke mich nach meiner 9mm. Mit dem Pulli wische ich den Schlamm ab und sehe mich weiter um. Jamand rempelt mich im vorbeitrampeln an und ich will diesen komischen Jungen gerade meine Meinug geigen, als ich seinen Gesichtsausdruck sehe. Seine Augen sind weit aufgerissen und mit Tränen gefüllt, sein Mund leicht geöffnet, sein Gesicht schmerzverzerrt. Mir bleiben die Worte im Hals stecken und ich kann nur zusehen wie er zu meiner Tante rennt die neben einem älteren Soldaten kniet und seine Hand hält. Er ist schlimm zugerichtet und ich weis, dass für ihn jede Hilfe zu spät kommt. Der Junge fällt neben dem Mann auf die Knie und bricht in Tränen aus. Der sterbenden Soladat legt ihm eine Hand an die Wange und redet auf ihn ein, bevor er von einem Hustenanfall geschüttelt wird. Dann wendet er sich an meine Tante, er redet eindringlich auf sie ein und klammert sich an ihrer Hand fest. Sie nickt nur immer mal wieder stumm. Die Minuten verstreichen und der Mann wird immed blasser und leiser. Schließlich redet er garnichtmehr und schließlich fällt seine Hand leblos zu Boden. Dem Jungen steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Er sitzt jetzt nurnoch da und starrt auf den Boden. Meine Tante legt ihm die Hand auf die Schulter und sagt etwas zu ihm, worauf er zögernd nickt. Sein Blick huscht flüchtig zu mir, wie ich in einigen Metern Entfernung stehe und alles beobachte, dann blickt er schnell wieder auf den Boden. Keira steht auf und kommt zu mir herüber. "Der Mann war der letzte Soldat der noch lebte als deine Mutter und ich hier ankamen. Die Hunter wollten gerade das Zelt stürmen als wir eintrafen. Es gibt keine Überlebenden, bis auf euch.", erklärt sie mir knapp, in dem für sie so typischen Ton, den sie immer hat wenn sie etwas bedrückt. "Bleib kurz hier. Ich muss mit Madeline sprechen." Und schon stehe ich wieder alleine da. Ich fühle mich beobachtet und tatsächlich, als ich den komischen Jungen ansehe, wendet er gerade hektisch den Blick von mir ab. Um Himmels Willen was ist bloß los mit dem. Ich meine so wie es aussieht ist gerade jemand gestorben den er kannte und mochte, aber kann er sich nicht zusammenreißen? Genervt beginne ich den Platz nach nützlichen Dingen abzusuchen. "Grace?", höre ich Mom rufen. Sie hat sich die letzte halbe Stunde intensiv mit Tante Keira und Blödmann unterhalten und ich bin mir nicht sicher ob ich wissen will über was. "Grace, komm mal bitte!", ertönt erneut ihre Stimme. Seufzend schultere ich meinen Rucksack und laufe zu ihenen hinüber. "Jap, was gibt's? Gehen wir jetzt dann oder wollt ihr noch weiter Kaffeekränzchen spielen?". Meine Mutter übergeht meine Provokation und beginnt einfach in ernstem Ton mir die Lage zu erklären. Als sie geendet hat stehe ich ungläubig und mit offenem Mund vor ihnen. Okay, das waren gerade echt viele Informationen auf einmal. Diese Soldaten kommen also aus ihrer "von uns anderen nie entdeckten" Zone (wie Blödmann sie nennt) und waren jetzt monatelang auf geheimen Forschungen gegen unsere Regierung. Das klingt schräg. Und ich verstehe auch nicht ganz. Welche Regierung? "Ehm, okay. Interessant aber können wir jetzt gehen?", frage ich zögernd. Ich muss zugeben ich bin im Moment etwas überfordert. "Oh, ja natürlich. Entschuldige Grace, du hast ja recht.", schreckt meine Mom aus ihren Gedanken. "Dieser junge Mann wird uns übrigens begleiten", fügt sie noch nüchtern hinzu. "Der junge Mann tut bitte was?!", frage ich sie fassungslos. "Du hast schon richtig verstanden und jetzt mach schon wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Oliver ist doch alleine zu Hause.", erwiedert sie und beginnt schon in Richtung Heimat zu laufen. Wütend schaue ich ihr nach. Ach so ist das also. Sie darf rumtrödeln und sich unterhalten aber dann bleibt nichtmal mehr die Zeit mich über alles in Kenntnis zu setzten. Mürrisch verschränke ich die Arme. Sie verschweigt mir etwas und zwar ganz bewusst. Und ich muss wissen was es ist. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Blödmann mich schon wiedef anglotzt. Der Typ wird mir immer unsympathischer. "Was ist? Hast du ein Problem?!", fahre ich ihn genervt an. Stumm schüttelt er den Kopf, so dass ihm seine dunklen mittellangen Haare in die Augen fallen. "Na dann lauf doch!", rufe ich aus und zeige mit der Hand meiner Mutter und meiner Tante hinterher. "Ladys first.", erwidert er leise und deutet mit seiner Hand ebenfalls den beiden hinterher, wendet aber seinen Blick nicht von mir ab. Theatralisch verdrehe ich die Augen, gebe schließlich nach, schlender meiner Tante hinterher, die schon stehengeblieben war um nach uns zu sehen, und ließ Blödmann einfach ohne ein weiters Wort stehen. Und wieder denke ich: Junge, Junge... du wirst mir immer unsympathischer.
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Hey,
also ich freue mich auf jeden Fall, dass mein Buch schon den ein oder anderen Leser hat :D ;) Ich hoffe euch gefällt es bis jetzt, wenn dass der Fall ist oder ihr konstruktive Kretik oder sonstiges loswerden wollt, könnt ihr mir gerne ein Kommentar oder ein Vote da lassen. Danke an euch ♡ :) Eure ChestnutPaw :) ♡
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Overthrown
Teen FictionHey, ich bin Grace. Ich bin 15 Jahre alt und ich lebe in einer Welt, wie ihr sie nicht kennt. Wir schreiben das Jahr 2115 und obwohl der Krieg vor 5 Jahren offiziell beendet wurde, kann man sein Quartier nicht unbewaffnet verlassen. Die Erde ist ein...