1. Erste Aufeinandertreffen

4.3K 129 38
                                    

(Bild: Velvet)

Einfach mal nicht nachdenken müssen. Die Ruhe genießen, sich fallen lassen. Den Traum genießen und den Moment Leben.

Los Angeles, die Stadt meiner Träume. Einmal die Sterne vom Walk of Fame berühren. Den Hollywood-Schriftzug anfassen, mit der Liebe meines Lebens dort ein Date zu verbringen, so wie in den ganzen kitschigen Filmen.

Das war ich mal. Doch durch einen Schicksalsschlag kann sich dein ganzes Leben verändern. Du veränderst dich. Ob zum guten oder zum schlechten. In meinem Fall zum schlechten. Doch ich bin glücklich damit, so wie ich bin und das ist das worauf es ankommt. Ich brauche keine Menschen an meiner Seite die mich verlassen wenn es ernst wird. Ich hab mich selbst und das genügt mir.

Ich öffnete meine Augen. Ein letztes Mal in meinem Bett schlafen, in meinem Zimmer sein, in meinem Bad duschen, bevor ich gehen muss.

"Velvet! Komm jetzt endlich du musst zum Zug! Sonst kommst du nicht rechtzeitig im Internat an.", schrie mein Erzeuger.

Ihr müsst wissen, ich hasse meine Eltern. Oder wie ich sie meistens nenne Erzeuger. Es gibt nichts schlimmeres, als von seinen Erzeugern abgeschoben zu werden.

Nur weil ich nicht ihre tolle Vorzeigetochter bin. Das war ich mal. Ich wollte jedem alles Recht machen und vergaß mich selbst dabei.

Ich bin von 4 Schulen geflogen, war in Schlägereien verwickelt und lasse mir nun mal nichts sagen.

Viele behaupten ich sei ein Badgirl oder bin einfach nur schlecht erzogen.

Ich sage euch aber ich bin so wie ich bin und ich mag mich so. Wer damit ein Problem hat, kann gehen.

"Velvet!!", ach ja mein Erzeuger ruft. Hatte ich ja fast vergessen.

Ein letztes Mal sah ich mich in meinem Zimmer um. Alles kahl und leer nur mein Bett war noch da. Alles in zwei Koffern. Mein Leben in zwei Koffern.

Unten angekommen warteten meine Eltern schon ungeduldig. "Da bist du ja endlich. Also dann viel Spaß. Du schaffst es doch alleine zum Bahnhof?!", ach wie nett. "Ja ich brauche euch dafür auch nicht. Und eure Verabschiedung könnt ihr euch in euren Arsch schieben.", mit diesem Satz verlies ich das Haus und machte mich auf den Weg zu meinem neuen Zuhause.

Nach 20 Minütigen Fußmarsch, kam ich am Bahnhof an. So und wohin jetzt? Ich sah auf mein Bahnticket, Gleis 3. Also hier ist das erste Gleis, dann muss dort hinten Gleis 3 sein.

Nach weiteren 10 Minuten hatte ich auch mal das richtige Gleis gefunden. Nun kam die nächste Hürde. Wie bekomme ich jetzt beide Koffer in diesen Verdammten Zug? Zuerst den ersten rein tun, dann den zweiten!? Daran hab ich jetzt nicht gedacht...

Als ich den ersten Koffer im Zug hatte -dieses war echt schwer- ging ich wieder raus und wollte den zweiten holen. Doch ein Junge, ich denke mal er ist etwas älter als ich, hielt mir meinen Koffer entgegen. "Ich dachte du könntest Hilfe gebrauchen.", ich lächelte ihn an. "Ja Dankeschön.", ich wollte gerade auf meinen Platz gehen als seine Stimme mich aufhielt. "Verrätst du mir noch deinen Namen?", er hatte dieses unbeschreiblich gut aussehende Grinsen. Ich meine natürlich es sieht nicht schlecht aus. Also er sieht nicht schlecht aus. Ach ist ja auch egal. "Velvet.", sagte ich noch und ging.

Ich mochte keine neuen Freundschaften schließen. Ich meine nichts hält für immer, nicht mal eine Freundschaft.

Dieser Junge war echt hartnäckig. Er setzte sich neben mich. Wird wohl nichts mit Musik hören und schlafen. "Ich bin übrigens Nick.", sagte er. Und was sollte ich jetzt darauf antworten? Ich nickte einfach nur.

Internat mit ProblemenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt