7) Sehun x Jongin

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» AU ( Exo existiert nicht als Band )
» Freundschaft: bxb
» Letztes Schuljahr!
» Sehun POV

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Das Abschlussjahr wird hart, haben sie gesagt.
Du musst viel mehr lernen, haben sie gesagt.
Es ist ganz anders, als all die Jahre zuvor, haben sie gesagt.

Aber sie haben Sehun nicht gesagt, dass Gefahr besteht, seinen besten Freund zu verlieren.
Hüte deinen Freund, wie deinen Augapfel, lass ihn nicht ziehen und in den Weiten dieser Welt verschwinden.
Niemand hatte es gewagt diese Worte auszusprechen und trotzdem hängen sie immer irgendwo in der Luft, bereit einen zu attackieren und dir alle Hoffnungen zu nehmen, die du jemals in dir gestaut hast.

"Sehun?", jemand tippt ihm unerlässlich auf die Schulter und reißt ihn aus seinen verhedderten Gedanken, die ihn plagten, "Gott, Sehun. Erde an Sehun? Mann, komm zurück auf die Erde!"

"Was?", sein Blick flog zu seinem Kumpel Kai, der neben ihm saß und genüsslich an seinem Erdbeermilchshake trank. Wie lange würden sie sich wohl noch so gegenüber sitzen? Immer weniger, bis sie irgendwann gar nicht mehr die Zeit finden sich zu treffen? Bis es bei einer kleinen Nachricht über den Messenger blieb? Oder blieb ihnen selbst das irgendwann nicht mehr?

Sehun war nicht verblödet oder naiv, wie vielleicht einige seiner Klassenkameraden dachten.
Er wusste, dass es in der heutigen Zeit schwierig war, einen guten Freund zu wahren.
Freunde hat man viele, aber einen guten Freund, mit dem man nicht nur Spaß haben kann, mit dem man auch über schwierigere Themen philosophieren kann, solche Freunde haben nur wenige.

Ihm war klar, dass nach dem Abschluss so einiges anders laufen wird. Damit angefangen, dass er länger arbeiten muss, dass seine Freunde andere Arbeitszeiten wie er haben werden, dass sie sich nicht jeden Tag mehr sehen werden. Sie werden ihr gewohntes Umfeld verlassen, die Welt mit anderen Augen betrachten, reifer und dennoch etwas unsicher.

"Mann, was ist heute los mit dir?", ein kräftiger Schlag auf den Tisch, den ihn aus seinen Träumen reißen soll, aber er steckte zu tief drin, die Angst hielt ihn fest, fesselte ihn.

"Tut mir Leid, Kai.", er räusperte sich und richtete sich in dem Sessel etwas auf, um ihn genauer mustern zu können, "Was hast du gesagt?"

Sein Freund schüttelt, entrüstet darüber, dass er seine Geschichte ein weiteres Mal erzählen muss, den Kopf:
"Ich hab' gesagt, dass ich das unbedingt ausprobieren möchte. Das mit der Tanzschule."

Kai hatte ihm schon öfters erzählt, dass er als Tanzlehrer in einer Fahrschule anfangen wollte und Sehun fand, dass die Idee perfekt auf seinen Freund abgestimmt war.

"Tu das.", er hasste sich selbst dafür, dass er so desinteressiert klang, dabei hatte er den Wunsch seines Freundes bereits abgesegnet, bevor seine Eltern dies taten. Sehun hoffte, dass Kai ihn verstand, dass er wusste, dass er seinem Freund nur das beste wünschte.

"Es ist so, dass...", Kai hörte auf mit dem Strohhalm seines Getränkes zu spielen und schob den Milchshake konzentriert zur Seite, "Die Tanzschule ist ein wenig weiter weg."

Weiter weg, bedeutete für Sehun, dass sie sich bereits zu Anfang weniger sehen würden, als er gedacht hatte, dass sie bereits zu Anfang verschiedene Wege gehen würden.

Falls Kai insgeheim hoffte, Sehun würde seinem Freund diesen Wunsch ausreden, war er bei ihm an der falschen Adresse. Sehun würde sich seinem Traum niemals in den Weg stellen, da er wusste, wie sehr sich der Braunhaarige dies schon seit Jahren wünschte.

"Ich komm dich besuchen.", plante Sehun mit einem feinen Lächeln auf seinen Lippen, aber dieses Treffen würde sich schwieriger gestalten, als die beiden in diesem Moment begriffen.

Okay, vielleicht begriff Sehun es doch, oder er erahnte es bereits.
Die beiden würden sich nicht gegenseitig besuchen.
Kai hätte seinen eigenen Freundeskreis aufgebaut und Sehun blieb hier zurück, vielleicht mit neuen Bekanntschaften, vielleicht aber auch nicht.

Die Gedanken plagten ihn und fraßen sich in ihm fest.
Er sah in jeder Handlung Kais und auch seiner selbst eine Gefährdung der Freundschaft.
Waren die beiden überhaupt noch befreundet oder war es mehr ein Gefühl von Verantwortung dem anderen gegenüber, dass sie beide noch, zumindest einmal im Monat, dazu brachte, sich in dem abgelegenen Café zu treffen.

Sie hatten unterschiedliche Kurse belegt, sahen sich in der Schule kaum noch. Wenn es für ein kurzes Nicken im Schulflur auf dem Weg zum nächsten Kurs reichte, konnte er sich beinahe drei fette rote Kreuze in den Kalender malen.
Ansonsten traf Kai sich des öfteren mit Kyungsoo, einem kleineren Jungen aus seinem Geschichtskurs, den Sehun nur deshalb kannte, weil Kai in letzter Zeit ausführliche Geschichten über ihn erzählte, die immer damit endeten, dass Sehun sich bereits jetzt verlassener fühlte, als er eigentlich sollte.

Auch er hatte Freundschaft mit einem gewissen Chanyeol geschlossen, die allerdings nicht tief genug ging, als dass er ihm alle seiner Geheimnisse und Wünsche anvertrauen würde.
Er verstand sich gut mit ihm, keine Frage, sie hatten immer eine Menge Spaß, aber es reichte kaum an das heran, das Sehun vor einigen Monaten noch mit Kai geführt hatte.
Eine innige und selbstlose Freundschaft.

Kai tippte hektisch eine ziemlich lange Nachricht in sein Handy und schickte sie mit einem Seufzen ab, ehe er den Stuhl mit Schwung zurückschob, nach seinem halb geleerten Milchshake griff und Sehun einen bedauernden Blick zuwarf.
Das Kratzen der Stuhlbeine auf dem Holzboden des Cafés hallte in seinen Ohren nach, weshalb er Kais Entschuldigung kaum wahrnahm und etwas dümmlich nachhaken musste:
„Was hast du gesagt, Kai?"

Kai verdrehte die Augen, schob seine Hand in die Tasche seiner Jeans und fischte seinen Autoschlüssel heraus, warf Sehun einen kurzen Blick zu:
„Ich habe gesagt, dass ich jetzt leider ganz dringend wegmuss. Ich hab' vergessen, dass ich Kyungsoo versprochen habe, ihm die Geschichtshausaufgaben noch einmal genauer zu erklären. Tut mir Leid. Wir sehen uns ja bestimmt einmal wieder."

Sehun verkniff sich die spöttische Antwort, die ihm auf der Zunge lag und gab stattdessen ein einfaches Nicken zu erkennen, was ein flüchtiges Lächeln auf Kais Lippen brachte, bevor er mit einigen Schritten das Café verließ und Sehun alleine zurückließ.

Er hasste seine Gedanken dafür, dass sie den Abgang des anderen als weiteres Zeichen der beendeten Freundschaft zählten und sich auf diesen einen Moment stürzten und ihn auseinandernahmen, bis er später am Abend zu müde war, um noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.

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[ 1033 Wörter ]
A/N: Oh! Mal wieder ein Update hier, haha. :)
Ich muss zugeben, dass dieser Oneshot schon länger in meinen Drafts gammelt und ich erst jetzt dazu kam, ihn zu beenden und hochzuladen :)
Das liegt vor allem daran, dass ich kaum noch Exo höre/ mich für sie interessiere, was eigentlich recht schade ist, aber so ist das eben. Vielleicht ändert sich das ja auch irgendwann mal wieder, aber im Moment gehört mein Herz eher BTS, wie es eigentlich schon seit Anfang 2016 war.

Deswegen weiß ich nicht, wie oft ich hier noch updaten werde und ob die nächsten Oneshots sich eventuell nur auf BTS beziehen.
Ich wollte nur, dass ihr Bescheid wisst, was das angeht.

Ansonsten hoffe ich, euch hat dieser kleine Oneshot hier gefallen :)

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