Zu meiner Verblüffung begann Nik zu lachen. Seine Hand allerdings verharrte nur Zentimeter vor meinem Busen. Ich schluckte und machte mich dann langsam daran, seine klebrigen Finger von meinem Körper zu lösen. Widerlich.
„Come on! Ruby." Nik stolperte einige Schritte zurück – wodurch er mich endlich los ließ – und legte sich gespielt beleidigt eine Hand aufs Herz.
„Ich dachte, du hättest eine höhere Meinung von mir." Die hatte ich definitiv nicht. Er war Hunahunas Sohn, das Sinnbild des Teufels. Er behandelte seine eigene Freundin wie einen Gegenstand und er stank für meinen Geschmack viel zu stark. Und zwar nach Aftershave.
„Tut mir leid", sagte ich Augen verdrehend. Mit einem Seufzen, das meine Gefühlslage perfekt zusammen fasste, machte ich auf dem Absatz kehrt und öffnete die Tür des Wohnhauses. Der Flur war dunkel, kein Licht brannte. Meine Finger kribbelten, mein Herz schlug heftig. Diese Anblick war mir neu. Normalerweise blieben die Lichter sogar bei hellster Sonne an. Hier stimmte etwas nicht.
„Was denn? Bist du jetzt fest gefroren?" Nik stand dicht hinter mir und spähte über meine Schulter. Ich antwortete nicht. Jeden Moment rechnete ich damit, dass das Haus zusammen fiel und mich unter sich begrub. Oder dass die komische Gestalt aus einer der Türen gesprintet kam und mich verschlang. Zumindest fürchtete ich mich. Aber Nik sollte davon nichts bemerken. Also straffte ich die Schultern und ließ ihn im Dunkeln stehen. Ich traute mich nicht das Licht im Treppenhaus anzustellen.
„Du bist schräg", kommentierte Nik mein Verhalten.
„Vielleicht", rief ich zurück, ohne mich umzuschauen. Inzwischen war es quasi zu einer Gewohnheit geworden, dass wir uns gegenseitig beleidigten, sobald wir einander begegneten. Und diese Begegnungen hatten sich in letzter Zeit wahrlich gehäuft. Egal, wo und wann, immer sah ich Nik. Anstatt mich in Ruhe zu machen, legte der Idiot jedoch alles daran, mich zur Weißglut zu bringen. Es reichte ihm nicht schon, dass die tausend Scherben meines Herzens Löcher in meinen Körper gruben, nein, er musste jedes verdammte Mal einen drauf setzen. Genau wie jetzt. Die Tür fiel ins Schloss. Er folgte mir die Treppe hinauf.
„Bist du jetzt total verrückt geworden?", zischte ich leise.
„Warum flüsterst du?" Die Lautstärke seiner Stimme hallte an den Wänden wider. Super. Wenn der komische Schemen uns nicht längst bemerkt hatte, dann vermutlich in diesem Moment.
„Verschwinde!" Ich blieb stehen und Nik prallte mit seinem gesamten Körpergewicht gegen mich. Ohne seine Hand, die sich um meine Taille legte, sobald ich im Inbegriff war zu Boden zu stürzen, hätte ich mir den Kopf auf den Fliesen aufgeschlagen.
„Sicher, dass ich dich allein lassen soll?" Der Griff um meine Taille verstärkte sich. Ich schauderte.
„Du zitterst ja", stellte er fest, diesmal keine Spur von Hohn in seiner Stimme. Er rümpfte die Nase.
„Riecht es hier nicht eigentlich nach Tabak?" Woher wusste er das? Aber er hatte recht.
„Dein Aftershave übertönt eben alles", sagte ich. Dabei nahm ich auch den Geruch nach Pfefferminze und Zitrone nicht mehr wahr. Als mir klar wurde, wonach es hier roch – oder stank – musste ich mich heftig zusammen reißen, nicht laut los zu kreischen.
„Verwesung", hauchte ich. Nik nickte. Einen so abscheulichen Gestank hatte ich bisher noch nie gerochen. Er ließ meine Taille los, ich hatte gar nicht bemerkt, dass er mich noch gehalten hatte, und stürmte an mir vorbei nach oben. Ich wunderte mich nicht, dass er wusste, woher der Gestank kam. Wir waren eben beide besonders. In Windeseile rannte ich ihm hinterher. Mein Herz klopfte wie verrückt und in meinem Magen bildete sich ein dicker, fetter Kloß. Nik hatte die Wohnung bereits betreten, als ich den Treppenabsatz erreichte. Die Tür stand sperrangelweit offen und ich konnte ihn laut atmen hören.
„Was zum...", keuchte er. Der Schock in seiner Stimme setzte eine Welle Adrenalin in mir frei, sodass ich schneller als je zuvor zu ihm eilte. Was ich sah, überstieg für einige Sekunden mein Vorstellungsvermögen. Das konnte nicht sein!
Was sehen die beiden wohl? Vermutungen? Tell me xxx
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In ihren Augen *Preview
ParanormalRuby hat es faustdick hinter den Ohren. Kaum hat sie Niall wider Willen den Laufpass gegeben, da findet sie sich andauernd in merwürdigen Auseinandersetzungen mit Ekelpaket Nik wieder. Und er will ihr einfach nicht von der Seite weichen. Die Ereigni...