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Niall. Niall. Niall. Mehrfach versuchte ich mir den Jungen vorzustellen, in den ich mich verliebt hatte. Es funktionierte nicht. Zwar tauchte er vor meinem geistigen Auge auf, aber an dem hindern, was Nik und ich im Inbegriff waren zu tun, konnte er mich nicht. Viel mehr bestärkte er mich. Ich konnte nicht ändern, dass man mir mit dem Tod meiner Eltern gedroht hatte, sobald ich Niall auch nur ansah. Eine Beziehung zwischen uns beiden war schlichtweg unmöglich. Und vielleicht stimmte ich deshalb zu. Vielleicht ließ ich mich deshalb von Nik küssen. Seine Hände wanderten von meiner Taille hinauf zu meinem Gesicht. Plötzlich konnte ich mich wieder bewegen. Aber ich wollte ihn längst nicht mehr schlagen. Stattdessen spürte ich nur noch ein kaltes Band des Verlangens, das mich dazu nötigte, ihn an mich zu ziehen.
Unsere Lippen lagen auf einander, kein Blatt hätte zwischen unsere Körper gepasst. Ich presste mich an ihn. An seinen warmen, muskulösen Körper. So viel Hitze ging von Nik aus. Oder von mir? Ich wusste es nicht. Nichts nahm ich mehr wahr außer der verrückten Kombination aus unseren Köpfern, unseren Händen und unseren Seelen. Auf einmal waren wir eins.
Wie auf Knopfdruck wanderten wir rückwärts, entfernten uns von der Barista. Eine Sauerei. Anstatt uns um sie und ihren zweiten Tod zu kümmern, trieben wir es mit einander. Ich atmete schwer, als wir mein Zimmer erreichten. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter uns zu. Auch in diesem Raum brannten alle Lichter. Das verstand ich nicht. Aber ich kam nicht dazu, länger darüber nachzudenken, wollte es auch gar nicht, weil Nik seine Lippen auf meine presste. Ich schloss die Augen und verdrängte alle Gedanken an den Tod, die Leiche, meinen Schmerz oder die Tatsache, dass ich gerade zu einem Flittchen wurde. Daizy würde nicht begeistert sein. Doch sie musste davon ja nichts erfahren. Richtig?
Morgen würde alles wieder vergessen sein. Morgen würden Nik und ich uns nicht geküsst haben. Morgen würde alles anders sein. Grant hatte recht.
Dann wurden meine Hoffnungen schlagartig zunichte gemacht. Alles, woran ich noch geglaubt, wovon ich geträumt hatte, löste sich in Luft auf. Als ich für einen Moment die Augen öffnete, traten mir Tränen in die Augen. Niall stand in meinem Zimmer. Er hielt ein Päckchen, dass ihm in dieser Sekunde aus dem Arm fiel. Seine Augen weiteten sich und ich meinte, einen Anflug von Schmerz in ihnen aufblitzen zu sehen. Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte. Schon wieder.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04, 2017 ⏰

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In ihren Augen *Preview Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt